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Matthias Sammer über den FC Bayern München: "Grundsätzlich traue ich es Philipp Lahm zu"

Florian Bogner

Update 17/01/2017 um 08:44 GMT+1 Uhr

Matthias Sammer kehrt mit Eurosport ins Fußball-Geschäft zurück. Ab der Saison 2017/18 wird Sammer als Bundesliga-Experte für den Sender bis zu 40 Spiele analysieren. Bei seiner Präsentation rät er Philipp Lahm, weiterzumachen, traut ihm aber auch die Nachfolger-Rolle des Sportvorstandes beim FC Bayern zu. Zudem begründet der 49-Jährige seinen Rücktritt im Sommer und spricht über neue Prioritäten.

Matthias Sammer ist der neue Bundesliga-Experte bei Eurosport

Fotocredit: Eurosport

Matthias Sammer ist zurück!
Als Bundesliga-Experte wird Matthias Sammer ab August zusammen mit Moderator Jan Henkel das Bundesliga-Gespann für Eurosport vor der Kamera bilden. Beide werden als festes Duo agieren und gemeinsam die Bundesliga-Übertragungen bei Eurosport präsentieren.
Am Montag wurde Sammer offiziell vorgestellt und präsentierte sich bereits meinungsstark zu aktuellen Themen - auch rund um seinen Ex-Klub FC Bayern München, den er im Sommer nach vier Jahren verlassen hatte.
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Matthias Sammer und Jan Henkel bilden das feste Bundesliga-Duo bei Eurosport

Fotocredit: Eurosport

Bundesliga-Experte Matthias Sammer über…

…seine Gesundheit:
Das war relativ schnell abgehakt, mir geht es bestens. Es war ein kleiner Schreck, es bleibt nichts. Meine Entscheidung war jedoch klar und deutlich. Ich wusste schnell, was ich will. Und ich wusste schnell, was ich nicht mehr will. Ich habe mal gehört, kleine Narben und Makel machen Männer attraktiv – da wusste ich: Ich muss unbedingt ins Fernsehen! (lacht)
…sein neues Leben: "Mir fehlt nichts, wirklich überhaupt nichts. Ich weiß nicht, was mittelfristig kommt. Aber kurzfristig kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ins operative Geschäft zurückzukehren. Vielleicht kommt ein Sinneswandel, wenn ich nicht zufrieden sein sollte. Aber das fühle ich im Moment nicht. Neben Eurosport werde ich mich noch ein, zwei anderen Themen widmen. Mein Plan war immer klar, den habe ich verfolgt - mit viel Freizeit, viel Familie, aber auch einer anderen Wahrnehmung und Intensität, mit der Einfachheit und der Schönheit des Lebens. Natürlich ist es schön, Titel zu gewinnen. Aber letztlich hat man sich ein wenig im Schein bewegt und geglaubt, es ist das Wichtigste der Welt. Jetzt sehe ich: Es geht auch ohne mich alles normal weiter."
…seinen Abschied vom FC Bayern: "Das war für mich relativ schnell klar. Ich habe das einfach so gefühlt. Mein Ball ist rund. Ich durfte Spieler sein, Trainer sein, Sportdirektor beim DFB für die Jugend und Sportvorstand bei Bayern - rein sportlich gibt es für mich keine Themen mehr. Jetzt sagt mir meine eigene Stimme, dass es noch ein anderes Leben gibt und auch andere Themen, die mich reizen. Ich bin Bayern für den Weg, den ich gehen durfte, sehr dankbar. Aber irgendwann brechen andere Zeiten an - für mich ist das jetzt eine neue Zeitrechnung."
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Matthias Sammer und Jan Henkel bilden das feste Bundesliga-Duo bei Eurosport

Fotocredit: Eurosport

…Philipp Lahms bevorstehendes Karriereende:
Ich würde ihm noch zehn Jahre als Spieler raten! Die Zeit als Spieler ist die Schönste – außer sie treiben dich irgendwann aus dem Stadion. Ich sage ihm: 'Spiel', solange es geht.'
….Lahm als Sportvorstand bei Bayern: "Bayern muss definieren, wen sie wollen. Philipp hat eine starke Identität, er kennt den Verein aus dem Effeff und trägt das weiter. Aber das sind weiche Faktoren. Harte Faktoren sind für meine Begriffe die Fachlichkeit, das Erlernte und damit umgehen zu können. Es geht darum, auch bewerten zu können. Was sind Faktoren eines Trainers? Was ist Leistungssteuerung, was ist Vorbereitung, was ist Periodisierung? Das klingt hoch kompliziert, aber das solltest du schon gelernt haben und wissen. Die Frage ist, ob es die Position erlaubt, damit zu wachsen, oder ob sie ein größeres Verantwortungsprofil hat. Grundsätzlich traue ich es Philipp zu. Ich vermag aber nicht zu sagen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist."
…die Rückkehr von Uli Hoeneß: "Uli ist zurück mit aller Kraft und aller Power. Es ist nicht mehr meine Aufgabe zu bewerten, ob es (Hoeneß' Aussagen zuletzt, Anm. d. Red.) ein bisschen zu viel oder zu wenig ist. Ich glaube aber, dass Vereinsverantwortliche als Elite auch eine Wirkung auf die Gesellschaft haben und damit eine gewisse Verantwortung einhergeht. Sie müssen darauf achten, dass nicht alles in Scharmützel ausartet. Ganz am Ende muss man drauf achten, welche Bedeutung das vom Wertekostüm her auch für Jugendliche hat. Man muss aufpassen, wie man miteinander umgeht."
…Carlo Ancelotti:
Veränderungen brauchen Zeit. Bayern hat in der Hinrunde optisch bestimmt nicht fantastisch gespielt, aber die Ergebnisse sind da. Dass es Zeit einnimmt, sich an die Abläufe und Ideen von Carlo Ancelotti zu gewöhnen, ist ein normaler Prozess.
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Matthias Sammer ist der neue Bundesliga-Experte bei Eurosport

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…Ancelotti im Vergleich zu Pep Guardiola: "Ancelotti und Pep Guardiola zu vergleichen, macht überhaupt keinen Sinn. Carlo Ancelotti denkt den Fußball im Zusammenhang mehr durch und auch in anderen Feldern. Er misst dem Spiel gegen den Ball, dem Aufbauspiel und der Flexibilität im Spiel eine ganz andere Bedeutung bei als Guardiola. Das Schöne ist: Am Ende führen viele Wege zum Titel. Man sollte Carlo die Zeit geben, das in München beweisen zu können, und frühestens im Sommer analysieren, wie es funktioniert hat."
…die drei Halbfinal-Niederlagen in der Champions League zuletzt: "Gegen Barcelona sind wir mit großem Verletzungspech an Grenzen gestoßen. Real Madrid hat uns taktisch vielleicht ein bisschen ausgeguckt und uns so bezwungen. Ich finde, die Niederlage gegen Atlético Madrid hätte nicht passieren dürfen. Wenn du in vier Halbzeiten in dreieinhalb besser bist, musst Du Dich am Ende durchsetzen. Das hat den Spielern und dem Verein sehr weh getan."
…Thomas Müller: "Thomas Müller ist keine Maschine. Er ist ein wunderbarer Fußballer, ein wunderbarer Mensch. Er haut einem in der Gruppe auch mal verbal ein Ding vor dem Latz, flapsig zwar, aber immer mit sehr viel Gedankengängen im Hintergrund. Sein Weg, seine Entwicklung, sind phänomenal. So eine Phase wie jetzt ist normal im Leben. Er ist wunderbar so, wie er ist. Er wird keine Probleme haben, seine Position zu finden. Für mich ist das eine Scheindiskussion. Bei Müller ist es völlig egal, wo er spielt – er muss nur seinen Rhythmus finden."
…die Vertragsverlängerung von Arjen Robben:
Das freut mich für beide. Er ist Bestandteil des Klubs und ein Profi, wie ich ihn selten erlebt habe. Ich empfehle allen jungen Profis, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen. Er ist ein absolutes Vorbild und eine Identifikationsfigur für den Verein.
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