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Pierre-Emerick Aubameyang verlässt wohl den BVB - Alexander Isak steht bereit

Marc Hlusiak

Update 08/06/2017 um 14:17 GMT+2 Uhr

Alexander Isak von Borussia Dortmund gilt als eines der größten Sturmtalente Europas. In seiner ersten Bundesliga-Halbserie kam der 17-Jährige noch nicht zum Zug - das könnte sich nun aber schnell ändern. Nicht nur ein Abgang von Pierre-Emerick Aubameyang könnte den Durchbruch des "neuen Zlatans" beschleunigen. Auch Neu-Coach Peter Bosz könnte eine Schlüsselrolle spielen.

Pierre-emerick Aubameyang (li.), Ousmane Dembélé und Alexander Isak (re.)

Fotocredit: Getty Images

Nach Dortmunds Zittersieg im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt feierten Spieler und Fans ausgelassen in der Kurve. Der begehrte goldene Pott befand sich dabei meist in den Händen der immer gleichen Spieler: Matchwinner Pierre-Emerick Aubameyang, Identifikationsfigur Marco Reus und Überflieger Ousmane Dembélé.
Alexander Isak, eines der hochgelobtesten Talente im europäischen Fußball, hatte seine Finger nicht am Pokal. Ein Zeichen von Bescheidenheit? Könnte sein, spielte er in seiner ersten Halbserie beim BVB sportlich doch noch keine Rolle.
Vielleicht war die Pottlosigkeit des Schweden aber auch einer anderen abendfüllenden Aufgabe geschuldet - schließlich trug er im Stile eines Boxtrainers, der beim Einlauf seines Schützlings in die Arena den Zuschauern dessen Gürtel präsentiert, die MVP-Trophäe seines Mannschaftskollegen Dembélé.
Eine Szene, die seltsam anmutete, die Hierarchie im von jungen Talenten geradezu überschäumenden Borussen-Kader aber perfekt abbildet. Dembélé hat Isak nicht nur knappe zwei Jahre Lebenszeit, sondern auch einen Stammplatz sowie zehn Tore und 21 Assists voraus. Isak hingegen spielte unter Thomas Tuchel nur fünf Minuten im Pokal-Viertelfinale gegen die Sportfreunde Lotte.

Große Konkurrenz

Allein das Zustandekommen des Transfers, bei dem Tuchel laut eigener Aussage "nicht, beziehungsweise erst sehr spät" in die Pläne der sportlichen Leitung bezüglich Isak eingeweiht wurde, ließen diese langsame Akklimatisierung erahnen.
"Es gibt Transfers, in die ich als Trainer komplett involviert bin. Und es gibt Transfers wie Isak, bei dem das Scouting und Michael Zorc die große Vorarbeit leisten", sagte Tuchel und erklärte Isaks geringe Spielzeit im Februar mit folgenden Worten:
Es ist schwer, die Konkurrenz ist groß - vor allem auch im Sturm und natürlich auf der Position neun. Da spielt Auba und wir haben mit Marco Reus und Andre Schürrle zwei, die nahtlos auf der Neun spielen können und sehr erfahren sind. Deswegen ist Geduld gefragt.

Bosz als Förderer?

Zur neuen Saison haben sich die Vorzeichen dramatisch geändert. Tuchel ist aufgrund interner Streitigkeiten nicht mehr Trainer in Dortmund. Seinen Posten übernimmt Peter Bosz. Ein Trainer, der mit Ajax Amsterdam in der vergangenen Saison bereits bewiesen hat, dass er, ähnlich wie Tuchel, auch den ganz jungen Spielern Vertrauen schenkt und damit erfolgreich sein kann.
Mit Amsterdam erreichte er das Finale der Europa League und spielte dort mit der jüngsten Final-Elf aller Zeiten (22 Jahre, 282 Tage im Durchschnitt).
Unter anderem ließ er den erst 17-jährigen Matthjis De Ligt in der Startelf ran, in der Liga gehörten Spieler wie Kasper Dolberg (19), Justin Kluivert (18) oder Davinson Sanchez (20) zu den Leistungsträgern. Gute Voraussetzungen also für den blutjungen Isak.
Hinzu kommt, dass Aubameyang vor einem Wechsel steht. Zu Paris Saint-Germain oder eventuell gar nach China. Seine erfahrenen Vertreter auf der Neun, Marco Reus und André Schürrle, entweder verletzt oder außer Form sind.
Stand jetzt darf man Alexander Isak also als nominelle Nummer eins im Sturmzentrum sehen. Auch wenn sich das bis zum Saisonstart noch ändern dürfte.

Auba-Nachfolger kein Superstar

Der BVB wird Teile einer möglichen Ablöse für Aubameyang, kolportiert werden rund 70 Millionen Euro, sicherlich in einen Nachfolger im Sturmzetrum investieren. Ein fertiger Superstar soll aber nicht gekauft werden. Der BVB will wohl auch weiterhin am eingeschlagenen Weg festhalten und Perspektivspieler verpflichten, die dann entwickelt werden.
Schließlich hat das bei Robert Lewandowski (kam 2010 für rund 4,5 Millionen Euro von Lech Posen) und Aubameyang (kam 2013 für rund 13 Millionen Euro von AS Saint-Étienne) auch funktioniert. Isak ist definitiv ein Spieler, auf den die Beschreibung Perspektivspieler passt.
Auch Isak hat daher Chancen, sich nach seiner ersten kompletten Vorbereitung unter dem neuen Trainer Bosz und mit dem Vorsprung von einem halben Jahr im Verein gegenüber des unbekannten Neuen einen Platz im Team zu erkämpfen. Glaubt man seinem Entdecker, AIK Solna Sportchef Björn Wesström, ist die richtige Arbeitseinstellung dafür vorhanden.
Er ist ein sehr junger Spieler, der die Gedanken eines erfahrenen Spielers hat. Alexander ist nicht der typische Jugendspieler, der nur vor der PlayStation sitzt. Er ist sehr intelligent und denkt voraus.

Vorbilder im eigenen Team

Ein Teenager als Stammspieler bei einem der zehn größten Klubs Europas? Längst keine Sensation mehr, Isak wäre bei weitem kein Einzelfall.
Kylian Mbappé (18), der als Stammspieler mit der AS Monaco ins Champions-League-Halbfinale einzog und französischer Meister wurde, Marcus Rashford, der bei Manchester United im alter von nur 18 Jahren zum Leistungsträger avancierte oder die jungen Wilden im eigenen Verein (Dembélé, Julian Weigl, Christian Pulisic) - Beispiele gibt es genug.
Isak selbst ist sich dessen bewusst und wird in der neuen Saison angreifen. Dafür befindet er sich laut Wesström an der richtigen Adresse - trotz der Anfragen von Real Madrid, Chelsea oder Manchester United: "Alexander hat das gewählt, was für ihn am sinnvollsten ist. Um sich zu entwickeln, hat er die beste Umgebung in Dortmund gesehen. Das hat der BVB schon bei anderen Spielern bewiesen."
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