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4:4 nach 0:4: Dortmund verspielt Führung gegen Schalke 04 im Derby

Eurosport
VonEurosport

Update 25/11/2017 um 19:32 GMT+1 Uhr

Mit dem größten Comeback der Derbygeschichte hat Schalke 04 den Erzrivalen Borussia Dortmund auf Distanz gehalten und BVB-Trainer Peter Bosz an den Rand der Entlassung gebracht. Nach einem frühen 0:4-Rückstand kamen die Königsblauen in Dortmund noch fulminant zurück, sie retteten in einer Schlussoffensive ein 4:4.

Guido Burgstaller jubelt gegen Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Fußball bleibt eine unberechenbare Angelegenheit. Die Vorzeichen für das 91. Revierderby in der Bundesliga waren eindeutig: defensiv- und formstarke Schalker gegen kriselnde und zuletzt vogelwilde Dortmunder. Das Ergebnis zur Hälfte: 4:0 für den BVB! Und damit nicht genug: Am Ende wurde es trotzdem ein Remis.
Mit neuer Formation mit Dreierkette und einer Doppelsechs überrannte die Mannschaft von Trainer Peter Bosz die Gäste in den ersten 25 Minuten. Die Führung erzielte Pierre-Emerick Aubameyang bereits in der 12. Minute, sechs Minuten später bugsierte Benjamin Stambouli nach einem Standard den Ball ins eigene Netz. Anschließend sorgten Götze nach toller Vorarbeit über den rechten Flügel von Aubameyang (20.) und Christian Pulisic (25.) für weitere Treffer - jede Schuss ein Tor.
Nach 33 Minuten zog Domenico Tedesco bereits einen Doppelwechsel und brachte Leon Goretzka und Amine Harit, besser wurde das Spiel der Schalker dadurch aber nur geringfügig. Einzig durch einige Akteure nahe dem Platzverweis fielen die Gäste auf, bekamen ansonsten kaum einen Fuß in die Partie.
Zum 2. Durchgang überließ Dortmund den Schalkern mehr Spielinitiative und verlor die Konsequenz im Spiel. Ein Kopfballtor von Naldo wurde wegen Abseitsposition zunächst nicht gegeben (53.), doch dann kamen die Einschläge: Erst köpfte Guido Burgstaller nach Stellungsfehler von Sokratis den Ball über Roman Weidenfeller zum 1:4, (61.) kurz darauf verwertete Amine Harit eine Flanke von Yehven Konoplyanka aus kurzer Distanz (65.). Dortmund fing gehörig an zu wackeln und verlor zudem Aubameyang nach überharten Einstiegen gegen Harit mit Gelbrot (72.).
Dauerdruck der Schalker bestimmte die Schlussphase, Dortmund zog sich komplett zurück und schaffte keinerlei Entlastung. Es kam, wie es kommen musste: Erst wurde Daniel Caligiuri nicht richtig angegangen und erzielte das 3:4 (86.), in der vierten Minute der Nachspielzeit lief sich Naldo bei einer Ecke clever frei und wuchtete die Kugel zum 4:4-Endstand per Kopf in die Maschen. Der Schlusspunkt eines denkwürdigen Revierderbys.

Die Stimmen zum Spiel:

Nuri Sahin (Borussia Dortmund): "Fakt ist, dass wir hinter dem Trainer stehen. Klar ist, dass jetzt Diskussionen aufkommen und alles kritisiert wird. Dass die Fans und die Südtribüne heute gepfiffen haben, das ist absolut verständlich. Gewinnen wir aber das Spiel, dann wird nur über die taktische Genieleistung unseres Trainers geredet. In der ersten Halbzeit haben wir Schalke taktisch komplett zerlegt."
Roman Weidenfeller (Torwart Borussia Dortmund): "Wir haben komplett den Faden verloren und nicht ansatzweise mehr wie in der ersten Halbzeit gespielt. Da sollte sich jeder einzelne Spieler hinterfragen, ob wir dann noch alles in die Partie reingelegt haben. Wir kamen nicht mehr in die Zweikämpfe rein, wir haben keine Kopfballduelle mehr angenommen und haben keinen Fußball mehr gespielt. Dementsprechend muss man sagen, dass Schalke zu Recht noch den Punkt geholt hat."
Peter Bosz (Trainer Borussia Dortmund): "Das ist schwer. Man fühlt im Körper nur Enttäuschung. Das darf nicht passieren. Wenn man 4:0 führt, Aubameyang das fünfte Tor machen muss, darf das niemals passieren, auch nicht mit der Roten Karte, die wir bekommen haben. Wir haben keinen Fußball mehr gespielt, waren zu schnell den Ball los, haben die Räume nicht genutzt. Aber ich will nicht nach Entschuldigungen suchen."
Domenico Tedesco (Trainer Schalke 04): "Wir hatten nach der ersten Halbzeit einigen Bedarf für Veränderungen. Wir haben versucht, ruhig und strukturiert zu bleiben. Wir wollten die zweite Halbzeit gewinnen, das war das Ziel. Sie können sich vorstellen, wie es uns ging. Wir wollten uns realistische Ziele setzen. Schalke hat Charakter, Schalke hat Mentalität, und Schalke kann Spektakel bieten."

Das fiel auf: Keine Stabilität beim BVB

Peter Bosz überraschte mit einer neuen Grundformation, sah von seinem bevorzugten 4-3-3-System ab, und stellte auf Dreierkette und Doppelsechs um. Ein System, in dem sich seine Mannschaft offenbar deutlich wohler fühlte und in der 1. Halbzeit groß aufspielte - inklusive Erinnerungen an den überragenden Auftritt von Ajax Amsterdam unter Bosz gegen Schalke in der vergangenen Saison.
Doch verkehrte Welt nach dem Seitenwechsel. Dortmund verfiel in alte Muster, ließ die nötige Konsequenz vermissen und zerfiel regelrecht auf dem Feld. Ein unglaublicher Leistungsabfall. Am Ende blieb die Erkenntnis: Selten hat sich ein Remis mehr als Niederlage angefühlt.

Der Tweet zum Spiel:

Ein Derby für die Geschichtsbücher.

Die Statistik: Zwei

Schalke 04 ist erst die zweite Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die nach einem Rückstand von vier Toren noch punkten konnte.
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