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Rückschlag im Abstiegskampf: HSV unterliegt bei Eintracht Frankfurt

Celine Jäntsch

Update 05/05/2018 um 20:40 GMT+2 Uhr

Der Hamburger SV hat den Sprung auf den Relegationsplatz der Bundesliga verpasst. Die Hanseaten unterlagen am 33. Spieltag bei Eintracht Frankfurt mit 0:3 (0:1) und bleiben damit in der Tabelle weiter auf Position 17 - zwei Punkte hinter dem VfL Wolfsburg auf dem Relegationsrang. Emotionaler Höhepunkt der Partie war die Rückkehr von Alex Meier, der nach seiner Einwechslung zum Endstand traf (90.).

Lewis Holtby und Bobby Wood (Hamburger SV) enttäuscht

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

In der ersten Halbzeit merkte man beiden Mannschaften eine gewisse Nervosität an, die die Frankfurter etwas früher ablegen konnten. Jetro Willems setzte einen ersten Warnschuss über das Tor der Gäste ab (12.), die ihrerseits Schwierigkeiten hatten, eine Lücke in der Frankfurter Defensive zu finden.
Es dauerte bis zur 25. Minute zur ersten Hamburger Möglichkeit. Ein Geistesblitz von Aaron Hunt und Tatsuya Ito tauchte frei vor Lukas Hradecky im Strafraum auf, schob den Ball am Frankfurter Schlussmann vorbei ins Tor und die gesamte Hamburger Mannschaft jubelte bereits über den Treffer. Allerdings soll der Japaner bei Hunts Zuspiel einige Zentimeter im Abseits gestanden haben – Schiedsrichter Deniz Aytekin nahm das Tor nach Videobeweis wieder zurück.
Nur wenig später traf es die Hamburger noch dicker. Willems zog auf der linken Seite das Tempo an, durchpflügte das Hamburger Mittelfeld und bediente Sebastien Haller am Strafraumrand. Der Franzose wiederum steckte sehenswert durch für Marius Wolf, der Julian Pollersbeck den Ball aus elf Metern durch die Beine schob und zur Frankfurter Führung traf (31.).
Zur zweiten Halbzeit stellte HSV-Trainer Christian Titz gleich zweimal um, brachte Luca Waldschmidt und Filip Kostic für Albin Ekdal und Ito. Hamburg wurde nun etwas aktiver, blieb dabei aber weitestgehend ungefährlich. Ein Kopfball von Kyriakos Papadopoulos landete am Außennetz (55.), ein Fernschuss von Douglas Santos war kein Problem für Hradecky (63.).
Die Eintracht verlegte sich mehr und mehr aufs Verteidigen und lauerte auf Konter, hatte aber in der 69. Minute Glück, dass ein Distanzschuss von Douglas Santos an den linken Pfosten knallte. Den Abpraller verwertete Lewis Holtby per Kopf, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen.
Wie zu erwarten war, eröffneten sich in der Schlussphase mehr und mehr Räume für die Hausherren. Bei einem schnellen Gegenstoß öffnete Haller das Feld mit einem starken Querpass zu Willems, der zwar aus elf Metern an Pollersbeck scheiterte. Die Eintracht setzte jedoch nach und der Ball landete bei Omar Mascarell, dessen von Gideon Jung abgefälschter Schuss im linken Winkel einschlug (77.).
Die Entscheidung schien gefallen, der HSV war geschlagen. Das Highlight des Tages sollte allerdings noch folgen: Niko Kovac erfüllte dem Frankfurter Publikum seinen sehnlichsten Wunsch und wechselte Alex Meier ein.
Als hätte es im Drehbuch gestanden, war es der Frankfurter "Fußballgott", der den Schlusspunkt der Partie setzte. Nach einem weiteren Konter über die rechte Seite flankte David Abraham gekonnt in Richtung zweiten Pfosten, wo Meier sehenswert per Direktabnahme ins rechte Eck traf (90.+1) - der Schlusspunkt in dieser so wichtigen Partie.

Die Stimmen zum Spiel:

Gotoku Sakai (HSV): "Bis zum 0:2 haben wir es gut gemacht, nur leider hat das erste Tor nicht gezählt. Wir haben gut dagegen gehalten, aber am Ende hat uns die Konzentration gefehlt. Das müssen und wollen wir im letzten Spiel besser machen."
Aaron Hunt (HSV): "Wir haben immer noch eine Chance, auch wenn sie ein bisschen kleiner geworden ist. Aber sie ist noch da. Das Spiel müssen wir aus den Köpfen kriegen. Wolfsburg hat uns ja heute auch noch einmal die Chance gegeben, jetzt müssen wir nächste Woche unsere Hausarbeiten erledigen."
Christian Titz (Trainer HSV): "Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt. Ich bin der Meinung, dass die Niederlage etwas zu hoch ausfällt. Es hat heute nicht sein sollen. Wir haben natürlich eine gute Chance nicht genutzt, es ist nach wie vor rechnerisch möglich. Wir glauben noch dran, wir wissen auch, dass im Fußball alles möglich ist."
Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich bin natürlich mit dem ganzen Tag heute sehr zufrieden. Wir haben wieder die Eintracht erlebt, die wir in vielen Spielen dieser Saison gesehen haben. Letzte Woche haben wir drei Kontertore kassiert. Unter´m Strich war es ein verdienter Sieg, mit einem tollen Erlebnis für Alex Meier."
Alex Meier (Eintracht Frankfurt): "Das war schon ein grandioser Empfang. Dafür möchte ich auch noch mal "Danke" sagen, dass die Leute mich so empfangen haben. Im Spiel habe ich gehofft, dass noch mal eine Chance kommt. Und dann kam die super Flanke. Ich werde nächstes Jahr weiterspielen. Ich hoffe, dass es hier ist. Aber ich kann da keine Prozentzahl angeben."
Christian Titz (Trainer HSV): "Ich habe schon vor dem Spieltag gewarnt, dass die Eintracht eine gefährliche Mannschaft ist. Das hat sie auch heute eindrucksvoll bewiesen. Es gab zwei, drei Situationen, in denen wir hätten zurückkommen können. Aber die Eintracht hat es am Ende verdient gewonnen."
Thomas von Heesen (Aufsichtsratsmitglied HSV): "In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Bälle verloren. In der zweiten Halbzeit hat uns ein bisschen das Spielglück gefehlt. Am Ende des Tages musst du volles Risiko gehen, wir müssen kurz durchatmen und dann am letzten Spieltag geht es um alles."

Der Tweet zum Spiel: Alex Meier – Fußballgott

Was für eine Geschichte: Nach 14 Jahren im Verein ist die Zukunft von Alex Meier bei Eintracht Frankfurt ungewiss. Es könnte sein letzter Treffer im Frankfurt-Trikot gewesen sein.

Das fiel auf: HSV spürt den Druck

In den letzten Wochen schien es, als könnte der HSV befreit aufspielen – ganz Fußball-Deutschland hatte die Hamburger bereits abgeschrieben. So schafften es die Hanseaten doch noch einmal, bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz heranzurücken und die Hoffnungen der Fans zu schüren. Gegen die Eintracht aber wirkte der HSV verkrampft, als würde die Abstiegskampf die Spieler hemmen. Nun muss der HSV am letzten Spieltag ins Abstiegsendspiel gegen Borussia Mönchengladbach – und weiterhin auf Schützenhilfe des 1. FC Köln gegen den VfL Wolfsburg hoffen.

Die Statistik: 350

Es war der Nachmittag des Alex Meier – 350 Tage hatte er auf einen Einsatz warten müssen. Zuletzt durfte er im Pokalfinale 2017 für die Eintracht ran, vielleicht wird ihm diese Ehre auch 2018 noch einmal vergönnt.
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