Thomas Tuchel sagt ab: FC Bayern ist bei Trainersuche naiv und fahrlässig

Johannes Mittermeier

Update 26/03/2018 um 08:42 GMT+2 Uhr

Thomas Tuchel sagt dem FC Bayern ab und zieht ganz offenbar Arsenal vor - es ist das Ergebnis einer Entwicklung, die sich die Münchner selbst zuzuschreiben haben. Der Kontakt zwischen Klub und Trainer bestand zuletzt nur sporadisch, weil Uli Hoeneß immer noch aufs Ja-Wort von Jupp Heynckes hofft. Unabhängig von der Personalie Tuchel ist diese Haltung naiv und fahrlässig.

Thomas Tuchel gilt als Kandidat beim FC Bayern

Fotocredit: Imago

Ein Kommentar von Johannes Mittermeier
Thomas Tuchel macht's nicht beim FC Bayern. Das ist einerseits eine Überraschung, weil einer der besten deutschen Trainer beim besten deutschen Klub zwangsläufig im Dunstkreis schwebt (und einst von Pep Guardiola empfohlen wurde).
Andererseits ist es wenig erstaunlich, wenn berücksichtigt wird, wie lange die Münchner den beschäftigungslosen Coach schon hätten verpflichten können. Und nicht zugriffen.

Tuchel zieht Arsenal dem FC Bayern vor

Wäre Tuchel erst jetzt, im Frühjahr, als Nachfolger von Jupp Heynckes installiert worden, hätte die Branche reflexartig geunkt: Aha, da gab's also - beidseitige - Zweifel, es ist ja kein Geheimnis, dass der 44-Jährige als durchaus anspruchsvoller Charakter gilt. So wäre das Arbeitsverhältnis bereits vor Dienstantritt belastet. Aller fachlichen Kompetenz zum Trotz.
Viel schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass der FC Bayern bei seiner Trainersuche zusehends fahrlässiger agiert. Nach allem, was man hört, haben die Verantwortlichen den Kontakt zu Tuchel intensiviert, als sie von dessen Auslandsplänen erfuhren - die nun anscheinend in einer Anstellung bei Arsenal münden. Vorher soll das Geflecht zwischen Verein und Trainer lediglich "sporadischer" Natur ("SZ") gewesen sein.

FC Bayern verzockt sich bei Trainerfrage

Grund: interne Uneinigkeit. Bis zuletzt hoffte Uli Hoeneß vage auf Heynckes' Ja-Wort, und vielleicht hofft er immer noch. Dass die Chancen auf Selbiges im Promillebereich anzusiedeln sind, wurde vom Präsidenten offenbar ignoriert - weshalb sie die Sache mit Tuchel lauwarm am Köcheln hielten, mehr aber nicht.
Dabei hatte Heynckes seine Aversion gegen Weiterbeschäftigung oft genug betont. Trotzdem verschreibt sich Bayern diesem 72-Jährigen insofern, als dass Handlungsstau entsteht. Unabhängig von der Personalie Tuchel ist das Ende März eine ziemliche naive Haltung.
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