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Trotz Sieg gegen Gladbach: Hamburger SV ist abgestiegen

Eurosport
VonEurosport

Update 12/05/2018 um 19:15 GMT+2 Uhr

Der Hamburger SV hat am 34. Bundesliga-Spieltag zwar mit 2:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen, doch der erste Abstieg der HSV-Historie steht trotzdem fest, weil der VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln gewann. Aaron Hunt hatte Hamburg per Elfmeter in Führung gebracht (11.), Lewis Holtby (63.) nachgelegt. Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Josip Drmic (28.).

HSV

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Beide Teams mussten gewinnen: Gladbach für die Chance auf den europäischen Wettbewerb, der HSV, um den Sturz in die Zweitklassigkeit zu vermeiden. Trotz der Drucksituation begann der HSV engagierter, ohne jedoch zwingend zu werden. Dennoch gingen die Hamburger in der elften Minute in Führung: Dr. Felix Brych entschied nach Rücksprache mit dem Videoassistenten auf Handelfmeter für die Gastgeber, Aaron Hunt verwandelte sicher zum 1:0.
Hoffnung keimte auf im Volkspark, insbesondere, da die Borussia kaum Akzente setzte und Hamburg mehr vom Spiel hatte. Trotz der Überlegenheit entwickelte Hamburg aber zu wenig Torgefahr. Die Quittung war eiskalt: Gladbach kam in einen Konter, schickte Josip Drmic aus der eigenen Hälfte und der Stürmer vollendete mustergültig vorbei an Julian Pollersbeck zum 1:1 (28.). In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, das zumeist aber zwischen den Sechzehnern verlief. Erst kurz vor der Halbzeit agierte der HSV wieder zielstrebiger, kam durch Bobby Wood noch zu einem guten Abschluss (40.).
Der zweite Durchgang begann mit einem Tempolauf von Tatsuya Ito und einem Abschluss, der Yann Sommer zu einer Glanzparade zwang (48.). Der HSV kam griffiger und druckvoller aus der Kabine, drängte die Gäste in deren Hälfte. Zwei weitere Male musste Sommer zu jener Phase gegen Matti Steinmann (56.) und Filip Kostic (58.) sein Können beweisen. Die Gastgeber schnupperten an der erneuten Führung. Doch beinahe hätte Gladbach aus dem Nichts wieder zugeschlagen: Wendt war nach Vorarbeit von Raffael frei vor dem Tor, doch Gōtoku Sakai warf sich heldenhaft auf der Linie in den Abschluss des Schweden (61.).
Kurz danach die verdiente Führung für den HSV: Ito legte im Sechzehner ab zu Lewis Holtby, der per Linksschuss die Kugel flach ins lange Eck beförderte (63.). Hamburg kontrollierte und war am Drücker, schwächte sich in Form von Wood jedoch selber. Der US-Amerikaner kassierte nach einem unnötigen Foul an Christoph Kramer seine zweite Gelbe Karte und musste zu Recht vom Feld (71.). In der Schlussphase verflachte das Niveau. Beide Mannschaften wollten und konnten nicht mehr nachlegen – die Partie und die Situationen beider Mannschaften in der Tabelle waren entschieden. Sportlich war die Begegnung beendet, einen hässlichen Höhepunkt bekam sie jedoch noch von den Rängen...

Das fiel auf: Hamburger-Fans

Eigentlich war die Kulisse beeindruckend. Bereits vor dem Anpfiff empfingen Tausende Fans den Mannschaftsbus in großartiger Kulisse vor dem Stadion und auch während der Partie wurde der Anhang nicht müde in seinen lautstarken Anfeuerungsrufen. Selbst als das Abstiegsszenario mehr und mehr Gewissheit annahm, erhob sich das Stadion und besang die Mannschaft. Ein Abstieg in Würden schien möglich. Doch mit einigen Chaoten aus der Nordkurve war das nicht vereinbar. In der Nachspielzeit knallte, qualmte und brannte es plötzlich in der Nordkurve und rund um den Sechzehner des Gladbacher-Keepers Yann Sommer. Zahlreiche Ordner, Polizisten und Reiterstaffeln mussten einschreiten und das Feld sichern. Mehr als eine Viertelstunde war das Spiel unterbrochen. Zumindest zeigte der Rest des Stadions die richtige Reaktion, stimmten ein gellendes Pfeifkonzert an Gesänge in Richtung der Chaoten an.

Die Stimmen:

Christian Titz (Trainer Hamburger SV): "Ich finde, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben. Abzusteigen hat einen sehr negativen Geschmack, es ist schwer damit umzugehen. Aber wir haben uns nochmal zusammengerauft in den vergangenen acht Wochen. Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die Zuschauer gegen die Wenigen gewehrt haben."
Frank Wettstein (Vorstand HSV): "Es ist ein unglaublich trauriger Tag für jeden HSVer. Dieser Abstieg ist das bittere Ergebnis einer sportlichen Fehlentwicklung, die unter der Leitung unseres neuen Trainers Christian Titz trotz positiver Entwicklung leider nicht mehr korrigiert werden konnte."
Bernd Hoffmann (Präsident HSV): "Dies ist ein enorm schmerzhafter Moment für den gesamten HSV, der damit eine seiner Einzigartigkeiten verloren hat."
Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Ich wusste, dass es schwer wird. Trotzdem hatte ich mir die Anfangsphase anders vorgestellt. Wir waren nicht zwingend im Spiel nach vorne. Und mit den hereinkommenden Zwischenergebnissen aus den anderen Stadion war zu spüren, dass der letzte Glaube nicht mehr da war. Wir haben verdient verloren."
Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): "Der HSV hat zu 98 Prozent ein sehr gutes Bild abgegeben. Die Mannschaft, die 56.000 drum herum. Bis auf ein paar Schwachmaten. Es wäre schön, wenn diese Idioten aus den Stadien verschwinden würden. Am Ende entscheidet die Leistung auf dem Platz. Der HSV ist sportlich abgestiegen. Aber ganz Fußball-Deutschland wünscht sich sicher, dass sie so schnell wie möglich wieder aufsteigen."

Der Tweet zum Spiel:

So sieht wahre Unterstützung aus. Der Empfang der HSV-Mannschaft vor dem Spiel.

Die Statistik: 1

Das 1866. Bundesliga-Spiel war vorerst das letzte des Hamburger SV im Oberhaus. Gründungsmitglied Hamburg muss erstmals den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
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