TSG 1899 Hoffenheim siegt mühelos beim FC Augsburg

Ein Rasen mit dem Höhenprofil einer Hackfleischpizza erwartete die Gäste am Samstag in Augsburg. Dementsprechend ruppig fiel der Beginn aus: Intensive Zweikämpfe, viele Fouls, schon nach zwei Minuten hätte Andrej Kramaric gelb sehen können.

Darüber hinaus allerdings war nicht viel zu sehen in der Anfangsviertelstunde. So gut wie keine Torraumszenen, sogar Flanken waren Mangelware – die Partie spielte sich fast ausschließlich zwischen den Strafräumen ab. Nach ganzen 17 Minuten war es dann endlich soweit: Abwehrfehler in der Augsburger Hintermannschaft, Kramaric zog aus gut zehn Metern aufs Tor der Gastgeber ab. Einsamer Höhepunkt in einer der unattraktivsten Partien der Saison.

Nach rund einer halben Stunde steigerte sich das Niveau kaum merklich, Serge Gnabry und auf der anderen Seite Jonathan Schmid fassten sich ein Herz. Zumindest stand es jetzt 1:1 in der Torschussstatistik. Völlig unvermittelt fiel in die Lethargie hinein das 1:0: Tolle Flanke von Benjamin Hübner, am Elfmeterpunkt köpfte Kramaric feinsäuberlich ein. Die Führung für die Gäste.

Fünf Minuten vor der Pause hatte Lukas Rupp die Riesenchance zum 2:0, vergab aber aus weniger als fünf Metern. Mehr passierte nicht, 1899 ging mit der Führung in die Pause. Zum Glück für die Zuschauer begann die zweite Hälfte gänzlich anders als die erste: starke Balleroberung von Serge Gnabry im Mittelfeld, Konter und Doppelpass mit Kramaric, der Gnabry wieder in Szene setzte, sodass die Bayernleihgabe zum 2:0 einschieben konnte (50.). Das Spiel war damit fast schon gelaufen.

Die Schwaben kämpften, fanden aber wie schon zuvor wenig Zugriff aufs Spiel. 20 Minuten vor dem Ende war der Ball dann plötzlich drin, allerdings stand Shawn Parker leicht im Abseits, das Tor wurde per Videobeweis zurecht zurückgenommen.

Obwohl Manuel Baum sein Wechselkontingent erschöpfte, kamen die Hausherren nicht mehr ran. Die Kraichgauer siegten 2:0 in Augsburg.

Die Stimmen zum Spiel:

Martin Hinteregger (Abwehrspieler FC Augsburg): Wir haben schlecht mit dem Ball gespielt und die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Somit ist die Niederlage verdient. Beim 0:2 muss ich den Zweikampf gegen Serge Gnabry gewinnen...

Marvin Hitz (Torwart FC Augsburg): Wir tun uns schwer, nach vorne zu spielen. Der Rasen war extrem trocken, Hoffenheim hat sich clever zurückgezogen – wir konnten kein Tempo aufnehmen. So ein Rasen ist gut gegen den FC Bayern, aber nicht im Heimspiel gegen Hoffenheim.

Manuel Baum (Trainer FC Augsburg): "Wir haben es in der ersten Halbzeit defensiv eigentlich schon hinbekommen, aber vorne konnten wir keinen Ball festmachen und haben falsche Entscheidungen getroffen. Das erste Gegentor war extrem ärgerlich, das dürfen wir nicht kriegen. Nach dem 0:2 war nie die Überzeugung da, dass wir das Spiel noch drehen können."

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Wir sind sehr glücklich über diesen verdienten Sieg. Wir wussten, dass die zweiten Bälle sehr wichtig werden. Unsere Präsenz im Mittelfeld war sehr gut, wir wussten, dass wird dann Räume kriegen. Das Spiel hatte schon eine Bedeutung für uns gegen einen Tabellennachbarn. Wir sind froh, endlich wieder mit drei Punkten in den Kraichgau zu fahren."

Opare suspendiert, Caiuby gelbgesperrt, Finnbogason verletzt – so kam der 20-jährige Kilian Jakob am Samstag zu seiner Bundesligapremiere für den FCA.

Julian Nagelsmann spielte in der Jugend des FC Augsburg und machte dort später in der Saison 2007/08 erste Schritte als Trainer, als er nach einer schweren Knieverletzung als Assistent von Thomas Tuchel bei der FCA-Reserve anheuerte.

Zu Spielbeginn liefen beide Teams mit der beinahe identischen Bilanz auf: Beide 32 Punkte, beide je acht Siege, Unentschieden und Niederlagen in der laufenden Saison. Am Samstag kam für 1899 der neunte Sieg dazu.