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Wie Bernd Hollerbach den HSV retten will: Das Lächeln der "Axt"

Daniel Rathjen

Update 23/01/2018 um 18:34 GMT+1 Uhr

Der HSV und seine Gegner können sich mit dem neuen Trainer Bernd Hollerbach auf eine kompromisslose Gangart einstellen. Die ist auch dringend nötig, denn Zeit hat der "Dino" nicht mehr viel, wenn der erste Bundesliga-Abstieg noch verhindert werden soll. Auch Neuzugänge sind nicht mehr ausgeschlossen. Dabei hoffen die Hamburger einmal mehr auf Investor Klaus-Michael Kühne.

Bernd Hollerbach

Fotocredit: Getty Images

Entschlossenheit und Zuversicht war das, was Bernd Hollerbach an seinem ersten Arbeitstag als neuer Trainer des Hamburger SV am Montag zur Schau stellte. Und er trug dieses Lächeln. Verschmitzt einerseits, wissend, euphorisch und selbstsicher andererseits. Bei den Fans kam seine Art an, seit seiner Zeit als HSV-Spieler genießt er hohes Ansehen.
Ihnen klingt noch das "Ho-Ho-Hollerbach! Ho-ho-Hollerbach!" im Ohr, wenn der Linksverteidiger seinen Gegenspieler einmal mehr rustikal vom Ball getrennt hatte. Vor der "Holleraxt", so sein Spitzname zwischen 1996 und 2004, zitterten alle. Die Rückendeckung der Anhänger ist ein wichtiger Faktor zum Start der schwierigen Mission "Klassenerhalt".
"Was vorher war, muss jetzt ad acta gelegt werden", sagte der Nachfolger von Markus Gisdol bei seiner offiziellen Vorstellung, nachdem er zuvor das erste Training geleitet hatte:
Ich bin mir sicher, dass wir die Klasse halten.

Hollerbach versprüht Optimismus

Dass er im Sommer womöglich der Trainer ist, der erstmals mit dem taumelnden Traditionsklub aus der Bundesliga absteigt, interessiert Hollerbach nicht. "Es war immer so, dass ich eher an die Chance glaube, nicht an das Scheitern", sagte der ehemalige Linksverteidiger.
Zuletzt trainierte Hollerbach die Würzburger Kickers, sein Debüt auf der HSV-Bank feiert er am Samstag bei RB Leipzig.
Hollerbach, gelernter Metzger, steht für harte und ehrliche Arbeit auf dem grünen Rasen. Ein Spruch von damals ist an der Elbe längst Kult:
An mir kommt entweder der Ball vorbei oder der Gegner. Aber niemals beide zusammen.
Beim HSV waren sie schon im Winter 1996 stolz, genau dieses Krieger-Image verpflichtet zu haben. Der damalige Präsident Uwe Seeler sagte nach dem Transfer-Coup: "Ich meine, dass er zu seinem Berufssport eine positive und super Einstellung hat." Eine entsprechende NDR-Videosequenz geistert nun wieder durch das Internet. "Solche Typen" wie Hollerbach, sagte Seeler, "können unsere Mannschaft nach vorne bringen".
Nach sechs Spielen ohne Sieg und bei fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hoffen die HSV-Verantwortlichen wieder auf diesen Hollerbach-Effekt, "dass die Verunsicherung der Mannschaft gelöst wird", wie Vorstandschef Heribert Bruchhagen sagte.

Kommt noch ein Kühne-Kracher?

Zudem könnte Investor Klaus-Michael Kühne noch einmal den Geldschrank öffnen, um kreative Verstärkung zu holen. Mit Dominik Kaiser (RB Leipzig) sollen die Gespräche laut "kicker" weit fortgeschritten sein. Auch ein Spielgestalter würde der Mannschaft guttun. Dass Hollerbach auf "Streik"-Profi Walace setzt, darf indes bezweifelt werden.
Disziplin, Wille, Einsatz - natürlich wird Hollerbach nun die Grundtugenden einfordern. Doch beim HSV haperte es zuletzt vor allem auch fußballerisch, für die Ideenlosigkeit seiner Spieler muss der Mann mit dem Fünf-Tage-Bart ganz schnell eine Lösung finden. Sein Startprogramm hat es ziemlich in sich: Die nächsten Gegner heißen Leipzig, Hannover, Dortmund, Leverkusen und Bremen.
"Im Fußball geht's ums Durchsetzen, das habe ich auch in der Metzger-Lehre gelernt", sagte Hollerbach einmal. Sein erster Eindruck sei jedenfalls "sehr positiv" gewesen.
"Alle hauen sich voll rein, aber das ist ja immer so, wenn ein neuer Trainer da ist." Er werde jetzt "viele Einzelgespräche" führen, da "die Mannschaft natürlich verunsichert ist nach den vergangenen Wochen". Hollerbach will nun "dafür sorgen, dass wir eine Einheit werden und gemeinsam die Punkte holen."

Acht-Stunden-Tag wird obligatorisch

Dafür führt Hollerbach auch den Acht-Stunden-Tag beim HSV wieder ein. "Wir werden morgen um 8.30 Uhr gemeinsam frühstücken, dann werden wir trainieren, dann essen wir gemeinsam Mittag und dann werden wir wieder trainieren."
Der Weg zum "Wunder von Bernd", wie die "Bild Hamburg" am Montag titelte, ist noch weit. Doch mit Hollerbach scheint der Glaube daran in der Hansestadt wieder größer zu werden.
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