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Boss Niklas Süle: So setzte er die Hierarchie beim FC Bayern München außer Kraft

Daniel Rathjen

Update 23/01/2019 um 12:35 GMT+1 Uhr

Niklas Süle ist in Zukunft ein Fixpunkt in der Abwehr des FC Bayern München. Rasend schnell hat sich der 23-jährige Innenverteidiger seit seinem Wechsel 2017 entwickelt und die Hierarchie außer Kraft gesetzt, denn Trainer Niko Kovac hat ihn offiziell zum Verteidiger Nummer eins erklärt. Im Vergleich mit seinen Konkurrenten Jérôme Boateng und Mats Hummels hat er einen entscheidenden Vorteil.

Niklas Süle (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

If you can make it there you can make it everywhere. Der Satz gilt nicht nur generell für New York, sondern auf den Bundesliga-Fußball bezogen auch beim FC Bayern München. Niklas Süle hat es beim deutschen Rekordmeister geschafft, sich durchzusetzen. Mehr noch: Er ist seit diesem Wochenende offiziell gesetzt und damit auch Deutschlands derzeit bester Innenverteidiger.
Noch vor dem Anpfiff zur Rückrunde hatte Trainer Niko Kovac seinen Abwehrspieler geadelt, als er sagte:
Nik macht es gut mit seiner Schnelligkeit. Er ist Stammspieler vor den anderen beiden. Die anderen beiden matchen sich einen aus.
Während die 30-jährigen Hummels und Boateng mit zunehmender Geschwindigkeit an Terrain verlieren und längst Teil von Wechselspekulationen sind oder waren, geht Süle unbeirrt seinen Weg und hat die Bayern-Hierarchie neu sortiert. Im Sommer stufte ihn Trainer Niko Kovac bereits intern als Nummer eins ein. Dass dies nach außen drang, war Süle nicht sonderlich recht. Sein Naturell ist geprägt von Fleiß, Demut und Respekt.

Auch bei Löw mehr Verantwortung

Nun haben zwar Hummels und Boateng in der Wintervorbereitung etwas aufgeholt, und es war keineswegs gewiss, dass Süle zum Rückrundenstart gegen Hoffenheim von Beginn auflaufen durfte.
Aber die generelle Tendenz spricht schon lange für Süle, der auch von Bundestrainer Joachim Löw mehr und mehr eine tragende Rolle erhält.
Der gebürtige Frankfurter besticht mit einer durchaus seltenen Kombination. Er ist zum einen ein "Ochse", also ein großer, stämmiger und robuster Kerl, und zum anderen verfügt er über einen äußerst bemerkenswerten Antritt, hat das Tempo, um auch gegen pfeilschnelle Stürmer zu bestehen.
"Er ist ein Junge, der zuhört, der aufmerksam ist, der leistungsbereit ist und sich quälen kann", sagte Ex-Bayern-Coach Jupp Heynckes einmal über den 23-Jährigen und schlussfolgerte:
Wenn Niklas so weitermacht, wird er ein Weltklassespieler.
Ab und zu braucht Süle aber auch einen kleinen Warnschuss - wie in der Hinrunde nach dem Spiel in Bremen, als Kovac ihn öffentlich rügte.
Vor seinem Wechsel zum FC Bayern war der Hang zu einer Laissez-faire-Attitüde aber noch wesentlich prägnanter. Süles Ernährung etwa war nicht immer beispielhaft für einen Profi, der Schritt zum Branchenkrösus änderte dies. Aber ist das nicht auch in gewisser Weise normal für einen jungen heranwachsenden Mann?
Die zahlreichen Skeptiker, die ihm den Durchbruch im Starensemble der Münchner nicht zutrauten, hat er jedenfalls längst eines Besseren belehrt. "Viele haben mich als Bankspieler oder Frührentner abgestempelt", erinnerte Süle sich bei Eurosport, "aber ich weiß meine Situation ganz gut einzuschätzen."
Vieles dazugelernt hat er seither auch. Ziemlich überrascht war Süle etwa, als noch unter Trainer Carlo Ancelotti im Anschluss an ein 3:0 in der Champions League gegen den RSC Anderlecht öffentliche Kritik an der Leistung aufkam. Süle war da gerade ein paar Wochen in München, so etwas kannte er aus Hoffenheim nicht. Auch darauf hat sich Süle schnell eingestellt.

Süle hat sich weiterentwickelt

Ganz grundsätzlich, aber nicht zuletzt, weil er in der Hinrunde wiederum der Bayern-Innenverteidiger mit den meisten Einsatzminuten war, ist Süle in München "sehr zufrieden" und hat sich weiterentwickelt: "Ich spiele konstanter." Ausruhen kann er sich dennoch keinesfalls, die Konkurrenz von Hummels und Boateng lässt das nicht zu: "Wenn man beim FC Bayern mal ein paar Spiele nicht abliefert, ist man wieder die Nummer drei."
Der Rückendeckung des Kapitäns Manuel Neuer kann er sich immerhin sicher sein. "Für ihn als jungen Spieler ist das natürlich sehr gut", erklärte dieser und versicherte, dass Süle keiner sei, der sich darauf ausruhe. Es gebe ihm "natürlich Selbstvertrauen und vielleicht auch ein bisschen Ruhe, um mit breiter Brust aufzulaufen".
Bei einem Blick auf seine stattliche Statur macht er das aber nach wie vor sowieso.
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