BVB im Taktik-Check: So wird Borussia Dortmund doch noch Meister
VonLuca Baier
Update 12/04/2019 um 23:20 GMT+2 Uhr
Nach der Klatsche im Spitzenspiel ist Borussia Dortmund jetzt gefragt: Sechs Spiele bleiben, um den FC Bayern München wieder einzuholen und die Meisterschaft zu gewinnen. Vor dem Spiel gegen den FSV Mainz 05 (Samstag, 18:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) analysieren wir im Taktik-Check, welche Dinge Lucien Favre beim BVB nun ändern muss, um doch noch den Titel zu holen.
Genau eine Woche nach der Schmach in München hat Borussia Dortmund gegen Mainz die Gelegenheit, die Tabellenspitze zurückzuerobern – zumindest über Nacht. Mit einem Sieg in Mainz könnte der BVB direkt wieder Druck auf die Bayern ausüben, die am Sonntag (15:30 Uhr im Liveticker) ein unangenehmes Auswärtsspiel in Düsseldorf zu bestreiten haben.
Damit dies gelingt, muss Trainer Lucien Favre den taktischen Feinschliff wiederfinden, der den BVB in der Hinrunde zu teilweise überragenden Leistungen gebracht hat.
Mehr Risiko für mehr Stabilität
Gegen Bayern, aber auch in den Wochen zuvor, war die Arbeit gegen den Ball nicht mehr so intensiv wie über weite Strecken der bisherigen Saison. Dortmund lief nicht mehr so hoch, so intensiv und vor allem so geschlossen an. So gelang es nur selten, richtig Druck auszuüben und die Ballgewinne im gegnerischen Drittel zu provozieren, die sonst für so viel Gefahr gesorgt hatten.
Die Abwehrreihe muss dafür wieder weiter vorschieben, um die Abstände im Pressing möglichst klein zu halten - die Mittelfeldspieler könnten dann besser abgesichert in Zweikämpfe gehen und könnten aktiv nach vorne verteidigen anstatt zu verzögern. Durch die höhere Abwehrlinie stiege grundsätzlich zwar das Risiko, mit langen Bällen überrumpelt zu werden.
Wird der Druck auf den Ballführenden aber durch die besseren Abstände erhöht, werden solche Bälle allerdings nicht kontrolliert gespielt – Dortmunds Innenverteidiger bringen genug Tempo mit, um unkontrollierte lange Bälle abzulaufen.
Reus braucht Anlauf
Mal war es verletzungsbedingt, mal zur Rotation: Favre wechselte zuletzt viel durch, gerade in der Offensive. So kamen einige Spieler zu selten auf ihren besten Positionen zum Einsatz.
Marco Reus etwa zeigte (erneut), dass er kein Mittelstürmer ist. Innenverteidiger binden und in die Tiefe laufen gehören nicht zu Reus´ Stärken. Er muss wieder als verkappter Linksaußen oder Zehner mit mehr Anlauf und Gestaltungsfreiheit aus dem Mittelfeld kommen. Gerade halblinks, zwischen gegnerischem Außenverteidiger und Sechser kann er seine Stärken ausspielen, kurz nach innen ziehen und dort Doppelpässe, den Abschluss oder Pässe durch die Schnittstellen suchen.
Besonders im Zusammenspiel mit Mario Götze und Paco Alcacer kann Reus glänzen. Während Götze mit seiner Ballsicherheit und Reaktionsschnelligkeit in engen Räumen der ideale Kombinationspartner ist, bietet Alcacer immer wieder Laufwege in den Rücken der Abwehr - Reus kann die entsprechenden Pässe spielen. Agiert dieses torgefährliche Trio wie in der Hinrunde oft gesehen eher halblinks und im Zentrum, zieht es den Gegner automatisch weit rüber. Dadurch öffnet sich wiederum Raum auf der rechten Seite, wo Dribbelkönig Jadon Sancho in klare Eins-gegen-Eins-Situationen gebracht werden kann.
Eurosport-Check: Dortmund war zuletzt nicht mehr so kreativ und intensiv wie über weite Strecken der Saison – das kostete sie nun die Tabellenführung. Nach der Lehrstunde in München muss Favre nun das tun, was er am besten kann: Er muss intensiv an Details arbeiten, sowohl im individualtaktischen als auch im gruppentaktischen Bereich. Für den Titelgewinn muss der Perfektionist nun sein ganzes Können aufbieten.
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