3 Dinge, die bei FC Bayern München gegen RB Leipzig auffielen: Ribéry bleibt Ribéry

Florian Bogner

Update 20/12/2018 um 10:20 GMT+1 Uhr

Franck Ribéry schießt den FC Bayern München zum 1:0-Sieg gegen RB Leipzig und "krönt" damit eine bis dato sehr dürftige Leistung doch noch. Dem Spiel ihren Stempel drückten derweil eigentlich zwei Leipziger Abwehrspieler auf, die Robert Lewandowski abkochten. Niko Kovacs Einflussnahme bleibt derweil zu beobachten. Was uns beim Top-Duell des 16. Spieltags auffiel.

FC Bayern - Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner

1. Leipziger Abwehrriesen

In einer in Summe recht unansehnlichen Partie ragten lange zwei Mann heraus: Die jungen Leipziger Innenverteidiger Ibrahima Konaté (19) und Dayot Upamecano (20) vermiesten der Bayern-Offensive lange so richtig den Abend.
Egal, was Robert Lewandowski, Thomas Müller, Kingsley Coman, Serge Gnabry (und später auch Franck Ribéry) anzustellen versuchten: Upamecano und vor allem Konaté hatten bis auf wenige Ausnahmen immer die richtige Antwort. "Sie haben es defensiv gut gemacht und auf unsere Fehler gewartet. Wir mussten geduldig spielen, wir wussten, dass ein Tor entscheiden kann", sagte Bayern-Trainer Niko Kovac.
Während Upamecano in mehreren Eins-gegen-Eins-Duellen sein starkes Stellungsspiel unter Beweis stellte und so mehrfach Bayern-Angreifer, die an ihm vorbei wollten, einfach abkochte, überzeugte Konaté vor allem mit seiner Ruhe und Stabilität im Zweikampf.
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Dayot Upamecano, Robert Lewandowski, Ibrahima Konaté (v.l.) bei FC Bayern - Leipzig

Fotocredit: Getty Images

In Halbzeit eins feuerten die Bayern so nur viermal aufs Tor - gefährlich war einzig die Szene, in der Gnabry perfekt auf Lewandowski durchsteckte, dieser aber an Peter Gulacsi und dem linken Innenpfosten scheiterte (24.).
Auf der Gegenseite hätte Upamecano dafür beinahe per Kopf nach Ecke getroffen, scheiterte aber an der Latte (36.).
Im zweiten Durchgang verfestigte sich bis zur Schlussviertelstunde das Bild einer eher hilflosen Bayern-Offensive, die an diesem Abend recht wenig gegen Leipzigs Abwehrriesen ausrichten konnten - bis der Druck schließlich doch zu groß wurde, doch noch ein Bayern-Angriff durch den Leipziger Strafraum flipperte und Franck Ribéry zum Bayern-Sieg einschoss (83.).
"Man hat uns die Wichtigkeit dieses Spiels angemerkt", sagte Müller:
Wir hätten gerne flüssiger gespielt, aber wir hatten die besseren Torchancen. Es war schlussendlich ein verdienter Sieg, auch wenn wir viel kämpfen mussten. Summa summarum haben wir gewonnen und sind wieder da.
Auch wenn Upamecano gegen Ende der Partie etwas an Sicherheit verlor und Ribéry den Siegtreffer "auflegte": An ihm und Kollege Konaté konnte man die Leipziger Niederlage diesmal definitiv nicht festmachen.

2. Ribéry bleibt Ribéry

Wenn die letzten Wochen der Rotation, Nicht-Rotation und Ein-Bisschen-Rotation eins hervorbrachten, dann dass Gnabry sich mittlerweile mit Fug und Recht Stammspieler beim FC Bayern München nennen darf.
In der Anfangsphase war der deutsche Nationalspieler jedenfalls bester Bayer, bereitete auch die beste Torchance von Lewandowski vor - ehe ihn wieder die Tatsache einholte, dass sein Körper vielleicht ein bisschen zu fragil für eine tragende Rolle mit über 50 Saisoneinsätzen ist.
Nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung (Oberschenkel, 28.) sah man jedenfalls auch ganz deutlich, dass Ribérys Zeit beim FC Bayern im Sommer abläuft. Wie aufs Stichwort nahm Lukas Klostermann dem ehemals pfeilschnellen Franzosen im ersten Laufduell gleich mal mehrere Meter ab. Weitere solche Sprintduelle versuchte Ribéry erst gar nicht.
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Franck Ribéry bei FC Bayern - Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Dass Coman nach Gnabrys Verletzung für Ribéry auf den rechten Flügel weichen musste, machte das Bayern-Spiel nicht unbedingt besser; Ribéry interpretierte seine Rolle zwar in der Folge raumgreifender und fuhrwerkte auch mal im Zentrum herum - Torgefahr strahlte der 35-Jährige jedoch bis zur 83. Minute kaum aus und war bis dato auch an keiner Abschlussaktion direkt beteiligt.
Doch Ribéry bleibt eben Ribéry - und auch im hohen Alter potentiell gefährlich. In besagter 83. Minute kam der Franzose dann nämlich doch noch im Strafraum an den Ball, verzögerte gut und haute den Ball schließlich in aller Ruhe recht überragend zum 1:0 in die Maschen.
"Ich habe den Kollegen gesagt: Das ist Erfahrung, das ist Mentalität", sagte der Siegtorschütze danach verschmitzt. Und Trainer Niko Kovac lobte:
Das Tor so filigran auszuspielen, war Weltklasse. Qualität kann man einfach nicht verlieren.
"Schade, dass wir uns hier nicht belohnen konnten", sagte dagegen der starke RB-Keeper Péter Gulácsi:
Aber dieses Spiel sollte uns für die Zukunft Selbstvertrauen geben - weil es insgesamt eine gute Leistung war. Wir waren ein guter Gegner für die Bayern. Und nächstes Jahr werden wir es wieder hier versuchen.

3. In-Game-Coaching weiter Bayern-Thema

Kovac mag nach ein paar durchaus überzeugend gewonnenen Spielen wieder fester im Sattel sitzen und höchstwahrscheinlich auch das Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool erleben - seine spieltaktische Einflussnahme während der Spiele bleibt jedoch zu beobachten.
Mit einer Defensivordnung eines flachen 4-4-2 plus punktuellen Pressingphasen im 4-1-3-2 mit Diego Demme als aggressivem Störer, stellte Ralf Rangnick sein Trainer-Pendant Kovac im Prinzip einfache Aufgaben, die die Bayern jedoch im Verbund Trainer/Mannschaft lange nicht wirklich zu lösen vermochten.
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Niko Kovac vom FC Bayern München

Fotocredit: SID

So schaffte es der Meister zum Beispiel nie, Thiago zwischen den Linien in seinem stärksten Raum in Szene zu setzen. Müller wiederum bot viele Läufe an, die jedoch zu selten mit entsprechenden Pässen belohnt wurden. Und Coman war nach seiner Versetzung auf rechts plötzlich mehr oder weniger vom Bayern-Spiel abgeschnitten.
"Wir haben nicht so zu unserem Ballbesitzfußball gefunden, waren ein bisschen zu vorsichtig, wollten Leipzig nicht in Kontersituationen bringen", analysierte Müller hinterher:
Das hat uns einerseits eine gute Defensive beschert, andererseits aber auch ein bisschen Kreativität nach vorne genommen.
Stärker wurden die Bayern erst wieder, als der ausgepumpte und auch angeschlagene Coman für Renato Sanches vom Platz ging, der Portugiese fortan Lewandowski im Zentrum unterstützte und Müller seine Wege auf dem rechten Flügel ging - ein guter Schachzug von Kovac.
Müller war zumindest an der Großchance von Joshua Kimmich (79.) beteiligt, Sanches wiederum sorgte vor Ribérys goldenem Tor für den entscheidenden Impuls vor dem Tor. Am Ende stand so ein Bayern-Sieg des Willens - nicht aber der spielerischen Klasse.
Oder wie es Kovac selbst formulierte:
Es war kein schönes, kein spektakuläres Spiel, aber eine Willensstärke, die meine Mannschaft an den Tag gelegt hat. Wir haben, was wir wollten. Deswegen Kompliment.
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