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FC Bayern München und die plötzliche Wintertransfer-Offensive: Was Sinn ergibt und was nicht

Florian Bogner

Update 10/12/2018 um 12:00 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München offenbart Transferpläne für den Winter - allerdings noch wenig konkret. Am meisten drückt der Schuh auf den Außenverteidigerpositionen, weshalb sich eine Name nahezu aufdrängt: Benjamin Pavard. Die Verfügbarkeit weiterer Kandidaten sind wohl auch von den Ergebnissen der kommenden Woche abhängig, andere Baustellen haben wohl Zeit bis zum Sommer. Ein Überblick.

Hasan Salihamidzic, Uli Hoeneß (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Von "nicht" über "vielleicht" zu "ziemlich sicher" - so kann man die Äußerungen des FC Bayern München bezüglich möglicher Wintertransfers im Lauf der letzten Wochen zusammenfassen.
Schloss Präsident Uli Hoeneß Winterneuzugänge vor ein paar Wochen noch kategorisch aus ("Wir werden keine Aktivitäten am Transfermarkt machen"), klang Hasan Salihamidzic am Samstag nach dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg schon anders.
"Wir sind an einigen Sachen dran und werden versuchen, etwas zu machen", sagte der Bayern-Sportdirektor in der Allianz Arena und führte dann noch ein bisschen aus, dass es im Winter natürlich "schon schwer" sei, Wunschspieler an Land zu ziehen. Aber, so die Message, sie seien da schon an was dran:
Wir werden schauen, ob etwas möglich ist.

Bei de Jong ist Bayern zu spät dran

Womit sich die Frage stellt, wen die Bayern denn da als kurzfristige Verstärkung im Auge haben. Frenkie de Jong, das derzeit wohl größte Juwel von Ajax Amsterdam, wird es ziemlich sicher nicht - auch wenn Salihamidzic am Samstag direkt auf ihn angesprochen wurde und ausführlich dazu Stellung nahm.
Ja, sicher, "das ist ein guter Spieler, keine Frage", sagte Salihamidzic nicht falsch; im Werben um den 19-Jährigen sind aber a) mit PSG und dem FC Barcelona andere Schwergewichte vorne dran, ist b) der Preis mit 75 Millionen Euro exorbitant hoch und will c) Ajax seinen zentralen Mittelfeldspieler frühestens im kommenden Sommer zu Geld machen. Vielleicht aber auch erst 2020.
Im Mittelfeld-Zentrum hat Bayern zurzeit auch gar keinen Bedarf; erst recht nicht, seit Joshua Kimmich dort nun auch noch sein Unwesen treibt und Niko Kovac das "auch für die Zukunft" für "eine gute Idee" hält.

Was ist mit Benjamin Pavard?

Durch Kimmichs Versetzung ins Mittelfeld hat Kovac jedoch eine Schwäche im Kader des FC Bayern weiter bloßgestellt: Mit David Alaba (links) und Rafinha (rechts) hat der deutsche Meister nämlich nur noch zwei Außenverteidiger im Team. Heißt: Spielt Kimmich weiter im Mittelfeld, müsste das Duo Alaba/Rafinha nahezu jedes Spiel machen - ein eher unwahrscheinliches und auch fahrlässiges Szenario.
Entsprechend sondieren die Bayern gerade den Außenverteidigermarkt, wobei sich ein Name geradezu aufdrängt: Benjamin Pavard.
Der Weltmeister in Diensten des VfB Stuttgart dementierte zuletzt zwar alle angeblichen Vorvereinbarungen mit dem FC Bayern; von Bayern-Seite aus wurde bislang jedoch nie ein allzu großer Hehl daraus gemacht, dass man Pavard in der Zukunft gerne dauerhaft in der Allianz Arena spielen sehen würde.

Klostermann und Hysaj als weitere Kandidaten

Fragt sich eigentlich nur, ob man das eigentlich für den Sommer vorgeplante Transfer-Szenario um ein halbes Jahr nach vorne verlegen kann - und ob die Bayern bereit sind, die entsprechend erhöhte Ablöse von dann geschätzt 40 bis 45 Millionen Euro zu berappen. Bei 42,5 Millionen Euro steht immerhin der vereinsinterne Ablöserekord (für den derzeit verletzten Corentin Tolisso, einen weiteren Weltmeister).
Eine weitere Spur führte im letzten halben Jahr auch zum auf beiden Seiten einsetzbaren U21-Kapitän Lukas Klostermann von RB Leipzig, ist zuletzt aber erkaltet.
Die Bayern werden am Donnerstag aber schon genauer hinsehen, ob Leipzig in der Europa League überwintert - oder vielleicht doch einer Kaderverkleinerung für einen entsprechend großzügigen Obolus zustimmen würde. Ähnliches dürfte für Elseid Hysaj und den SSC Neapel in Bezug auf die Champions League gelten.

Rummenigge lobt Mauro Icardi

Der zwar kleine, aber wahrlich nicht schwach besetzte Kader lässt ansonsten keine anderen Rückschlüsse für mögliche Wintertransfers zu. Zumal das kanadische Juwel Alphonso Davies ab sofort die durch die Rückkehr von Kingsley Coman ohnehin schon wieder recht potente Offensive verstärkt und Tolisso (nach Kreuzbandriss) im Frühjahr auch das Zentrum wieder aufstocken sollte.
In Italien brachte man zuletzt Ivan Perisic (Inter Mailand) mit dem FC Bayern in Verbindung - daran findet sich aktuell aber wenig Konkretes. Und dass Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit dem Inter-Portal "fcinternews.it", das auch schon das Perisic-Gerücht streute, Angreifer Mauro Icardi eine "Tormaschine mit großer Qualität und Abschlusstärke" sowie einen "hochinteressanten Spieler" nannte, war wohl eher Schmeichelei dem eigenen Ex-Verein gegenüber denn ernsthaftes Bayern-Interesse.
In Sachen Innenverteidigung fahnden die Bayern allen Anzeichen nach (auch) erst für den Sommer nach Verstärkung, wenn ein Abgang von Jérôme Boateng erneut konkret werden dürfte. Auch hier würde eine Verpflichtung von Pavard, der außen wie innen spielen kann, Sinn ergeben.
Für das Abwehrzentrum hat zudem Kimmichs Versetzung in die Zentrale einen angenehmen Nebeneffekt: Da Javi Martínez im Mittelfeld nun weniger gebraucht wird, ist er auf Suche nach Einsatzzeit auch eine Alternative für die Innenverteidigung, wenn auch erstmal nur als vierte Option hinter Boateng, Niklas Süle und Mats Hummels.
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