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FC Bayern | So lief der Abschied von Arjen Robben, Franck Ribéry und Rafinha

Update 19/05/2019 um 01:18 GMT+2 Uhr

Franck Ribéry, Arjen Robben und Rafinha verabschieden sich mit großen Momenten vom FC Bayern München. Für Ribéry und Robben führt in ihrem letzten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt "irgendwer da oben Regie" (Hoeneß). Der Präsident kann seine Tränen ebenso wenig zurückhalten wie die Spieler selbst, die hinterher auch von ihren Mitspielern geadelt werden.

Franck Ribéry weint hemmungslos

Fotocredit: Getty Images

Vom FC Bayern berichten Daniel Rathjen und Florian Bogner
Franck Ribéry wirkte plötzlich wie ein echter Philosoph.
"Als ich kam, war das Buch offen. Jetzt ist es zu. Aber was drinsteht, das bleibt das ganze Leben", sagte der Franzose nach dem 5:1 des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. In den Händen hielt er dabei die Meisterschale.
Wie im Märchen hatte er zuvor zum 4:1 (72.) und der mit ihm scheidende Arjen Robben zum 5:1 (78.) getroffen. "Es ist ein komisches Gefühl. Schön, viel Emotion. Ich bin stolz", sagte Ribéry, der im zwölften Bayern-Jahr zum neunten Mal Meister wurde. "Ich bin der erste. Neunmal ist Wahnsinn. Oder?"

Hoeneß heult

Bei Ribérys Tor musste selbst Präsident Uli Hoeneß heulen. "Dass er an so einem Tag so ein unglaubliches Tor schießt - da konnte ich meine Tränen einfach nicht halten, weil ich mich für ihn so gefreut habe", sagte der Präsident, der vermutete: "Irgendeiner da oben hat heute Regie geführt."
"Uli hat bei meinem Tor geweint? Ehrlich? Ich dachte schon, er gibt mir noch ein Jahr mehr", scherzte Ribéry, wurde dann aber nochmal ernst:
Was er und seine Frau für mich und meine Familie gemacht haben, werde ich ihnen nie vergessen. Er ist wie ein zweiter Vater für mich. Wenn ich ihm an seinem Gesicht ansehe, dass er glücklich ist, bin ich auch glücklich. Er liebt Bayern, er liebt seine Spieler und er liebt die Fans.
Auch er könne die Bayern-Fans "nie vergessen. Sie waren immer an meiner Seite." Sprach's und trug die Schale von dannen.

Robben wütend

Als Arjen Robben kurze Zeit später als Letzter aus der Bayern-Kabine kam, wirkte der Niederländer schon ein wenig gefasster. Insgeheim hatte der 35-Jährige mit einem Startelf-Einsatz spekuliert. Als ihn Trainer Niko Kovac nach 65 Minuten immer noch nicht eingewechselt hatte, trat er vor Wut gegen den Pfosten. Doch kurz darauf war es so weit.
Elf Minuten nach seiner Einwechslung jubelte dann auch Robben. "Ich war schon so glücklich für Franck, dass er so ein super Tor macht", sagte er:
Das schönste an meinem Tor war nicht der Treffer selbst, sondern der Augenkontakt mit David (Alaba, Anm. d. Red.) davor, als ich wusste, dass der Ball zu mir kommt.
Ein Tor, übrigens sein 99. Bundesliga-Treffer, für das Robben hart geschuftet und gegen Frankfurt nochmal alles gegeben hatte. "Ich habe alles gemacht, gelaufen, gegrätscht - ich bin wie ein kleines Kind rumgelaufen, so viel hat mir das bedeutet", sagte er.
Dass Hoeneß das Duo Robbery auf eine Stufe mit den Beckenbauers, Kahns und Müllers stellte, nannte der Niederländer "ein Riesenkompliment, das kommt nicht von irgendwem". An einem solchen Tag müsse "man einfach dankbar sein. Jetzt noch eine Woche und dann ist Schluss."
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Arjen Robben und Franck Ribéry werden beim FC Bayern verabschiedet

Fotocredit: Getty Images

Rafinha darf nicht mehr spielen

Traurig fand Robben nur, dass sich Kollege Rafinha "nicht auf dem Platz verabschieden konnte". Kovac hatte in der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Leon Goretzka Mittelfeldspieler Renato Sanches bringen müssen (37.).
Sonst hätte wohl auch der Brasilianer Folgendes erlebt - Robben:
Viele Emotionen gehen da durch den ganzen Körper. Das kann man mit Worten nicht beschreiben. Das muss man einfach erleben.
Schon vor dem Spiel wurde das Trio emotional verabschiedet. Die Südkurve erwies ihnen eine besondere Ehre - ihnen gehörte der erste emotionale Moment an diesem Samstag.

Tränenreicher Abschied

"Servus & Danke" stand auf einem riesigen Transparent in der Kurve, umsäumt in den Farben Rot und Weiß, abgerundet mit einem weiteren Spruch: "Für Kampf und Einsatz im Namen unserer Farben!"
Auf dem Rasen übergaben die Bosse Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic den Spielern, deren Vertrag am 30. Juni ausläuft und nicht verlängert wird, jeweils ein Portrait, auf dem sie mit den in ihrer Zeit gewonnenen Pokalen und Trophäen abgebildet waren.

Gänsehaut, Tränen und Umarmungen

"Was die beiden hier geleistet haben, war sensationell", hatte Bayern-Trainer Niko Kovac zuvor bei "Sky" treffend festgestellt.
Der Applaus war schon tosend, als Rafinha als Erster von Stadionsprecher Stephan Lehmann aufgerufen wurde und steigerte sich noch bei Ribéry und Robben, den Lehmann positiv mit "Du Wahnsinniger!" betitelte.
Umarmungen folgten auf Tränen und Gänsehaut, Gänsehaut und Tränen folgten auf Umarmungen.

Hummels und Lewandowski verneigen sich

"Es war der perfekte Abschied vom Heimpublikum", meinte auch Mitspieler Mats Hummels:
Was sie über ein ganzes Jahrzehnt verkörpert und geleistet haben, ist schon beeindruckend. Viele Jahre habe ich dagegen ankämpfen müssen, jetzt habe ich es noch drei Jahre selbst miterlebt. Ich freue mich, dass es so gekommen ist.
Und Robert Lewandowski meinte:
Ich habe Franck und Arjen mit ihren Familien gesehen und fast geweint. Es war ihr letztes Spiel, so eine schöne Geschichte und ich wollte heute auch unbedingt für sie und Rafinha gewinnen.
Mit Robbery und Rafinha müssen die Bayern künftig auf ein großes Stück Leidenschaft und Bayern-Gen verzichten. Die Erinnerungen an eine enorm erfolgreiche Zeit werden bleiben.
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