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Hans Meyer: "Alle Spitzenmannschaften in der Bundesliga mit Problemen"

Eurosport
VonEurosport

Update 16/03/2019 um 00:03 GMT+1 Uhr

Hans Meyer, Präsidiumsmitglied bei Borussia Mönchengladbach, sieht den deutschen Fußball, anders als viele Experten, nicht am Boden. In der Bundesliga hätten schlicht die Spitzenmannschaften derzeit mit Entwicklungsproblemen zu kämpfen, sagte der 76-Jährige im Eurosport-Studio im Vorfeld der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem SC Freiburg (1:1). Die Stimmen zum Bundesliga-Freitag.

Jan Henkel; Hans Meyer; Matthias Sammer

Fotocredit: Eurosport

Hans Meyer (Präsidium Borussia Mönchengladbach) im Interview mit Eurosport:

über den am Boden liegenden deutschen Fußball: "Mit dieser Formulierung, dass der deutsche Fußball am Boden liegt, gehe ich nicht mit. Es ist eine Phase, die wir mal mitmachen. Wir mit unseren selbstbewussten Journalisten, die sich nicht vorstellen können, dass wir einmal die Vorrunde einer WM nicht überstehen. Man hört heute noch, was wir in Russland für einen Mist gebaut haben. Wenn man jetzt die letzten drei Jahre anschaut, haben alle Spitzenmannschaften in der Bundesliga Entwicklungsprobleme. Aber schöne Probleme, denn wenn ich sehe, was Leverkusen gegen Dortmund auf dem Platz geboten hat - das hat ein Fußball-Liebhaber gerne. Man erkennt, es passiert etwas. Ich bin kein Bayern-Fan und schlafe nicht in Bayern-Bettwäsche. Tatsache ist aber, dass es Bayern fantastisch macht. Aber alle hoffen, dass sie endlich einmal nicht Meister werden und die Langeweile aufhört."
über die Entwicklung bei Borussia Mönchengladbach: "Die Trainer leben uns sehr gut vor, dass die Matchpläne stehen. Die letzten Spiele zeigen mir, dass es Dieter Hecking nicht gelungen ist, die eigenen Gedanken in die Mannschaft zu bringen. Das ist aber etwas, was immer wieder und überall passiert und so gefestigt scheinen wir noch nicht zu sein. Dennoch - was wir dieses Jahr in der Gesamtheit spielen, ist über jedes Lob erhaben. Das Momentum spricht für die Mannschaften wie Leverkusen und Frankfurt, die derzeit einen organisierten Fußball spielen."

Eurosport Experte Matthias Sammer:

... über die Entwicklung des SC Freiburg: "Jeder Verein muss eine eigene Identität entwickeln, und Kopien sind immer schlechter als das Original. Freiburg ist diesen Weg in der Vergangenheit immer gut gegangen. Wenn man ums Überleben kämpft, muss man die Grundtugenden erst einmal zeigen. Diese Qualität in der Verbindung der Charaktermerkmale ist der Freiburger Weg. Das wirkt so unglaublich sympathisch und authentisch."
über Christian Streich: "Er ist authentisch, ehrlich und fachlich, sowie inhaltlich schon im Nachwuchsbereich hervorragend. Er pflegt seine Ausdrucksweise, lebt Werte und Sozialkompetenz vor und fordert das von seiner Mannschaft auch ein. Ich bin froh, dass es ihn für die Bundesliga gibt."
über den Spieler des Monats Julian Brandt: "Mir gefallen seine klaren Aussagen. Seine sportliche Entwicklung im speziellen war gut, aber was mir gefallen hat war in Hannover auf schwerem Geläuf. Er und Kai Havertz haben die Verantwortung übernommen und das ist ein gutes Zeichen. Er hat einen Reifeprozess vollzogen und das freut mich."
über die Situation beim DFB: "Es ist derzeit eine sehr sensible Situation. Allgemein wird derzeit viel diskutiert - auch über den deutschen Fußball, durch das Ausscheiden in der Champions League. Gott sei Dank gibt es die Eintracht noch. Man kommt zu der Überzeugung, dass man sich in der Gesellschaft anpassen muss, um einen Kommunikationsweg zu finden, den Betroffenen die Situation mitzuteilen. Die Vorgesetzten werden allerdings nicht darüber informiert, da man möglicherweise Angst hat, dass die Entscheidung vorher irgendwie herauskommt. Das gibt mir zu denken. Allerdings nicht bei Jogi Löw, sondern wegen der Denkweise in der Gesellschaft. Man muss das ganze anders vorbereiten und nicht im Fünf-Minuten-Takt, einen nach dem anderen informieren. Aber da müssen wir uns als Medien hinterfragen, ob wir die richtigen oder falschen Prioritäten setzen. Wir passen uns immer mehr Situationen an, nicht um das Wesentliche zu lösen, sondern das Unwesentliche auszuschließen und das ist in meinen Augen eine Katastrophe. Wenn der Zustand innerhalb der Führung mit zu wenig Kompetenz besetzt ist, kann man es mit einem super Teamspirit und super Vertrauen kompensieren. Aber das gibt es derzeit auch nicht."

Jochen Saier (Vorstand Sport SC Freiburg) im Interview mit Eurosport:

über die Vertragsverlängerung von Christian Streich: "Ich finde, dass wir ein stabiles Umfeld haben und es dem Trainer auch hilft, dass wir unabhängig vom Ergebnis agieren. Nur so kann man die Energie auf- und in die Mannschaft einbringen, um das Team zu steuern und zu leiten. Es ist unsere Aufgabe im Vorstand, ein solches Umfeld zu schaffen."
über die Rückkehr von Vincenzo Grifo: "Es war eine besondere Konstellation. Eine Leihe über ein halbes Jahr machen wir nicht gerne und auch nicht sehr oft. Da müssen wir genau wissen, dass es funktionieren wird. Als Vincent zur Türe hereinkam, waren wir gefühlt im alten Modus zurück und deshalb haben wir auch darum gekämpft, dass die Leihe funktioniert. Für beide Seiten ist es gewinnbringend, diesen Schritt gewagt zu haben."
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