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Kommentar zum FC Bayern: Kovac muss die Fehler von Hoeneß, Rummenigge und Salihamidzic ausbaden

Johannes Mittermeier

Update 09/10/2018 um 09:55 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München ist vier Spiele sieglos und liefert beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach eine armselige Vorstellung. Alles die Schuld von Niko Kovac? Gewiss nicht. Der Trainer muss verantworten, wofür er nichts kann - den Verschleiß eines Teams, dessen Erneuerung nicht rechtzeitig vorangetrieben wurde. Fliegt Kovac früh raus, können sich Uli Hoeneß & Co. aber nicht länger wegducken.

Hasan Salihamidzic (l.) und Niko Kovac (r.) beim FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Ein Kommentar von Johannes Mittermeier
Schlimm genug, dass Niko Kovac im Oktober solche Sätze sagen muss: "Ich kenne den Mechanismus des Fußballs. Ich weiß, dass die Zeit beim FC Bayern München anders läuft als woanders."
Vier Spiele am Stück hat Bayern nicht gewonnen, die Vorstellung beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach war armselig, das Team wirkt matt und auch ein bisschen satt von den ewigen Meisterschaftsfeiern im Mai, April oder März.
Dieses Titel-Abo mag Sinne getrübt haben, vor Jahresfrist wurde bereits der renommierte Carlo Ancelotti geschasst. Es hat ja gewisse Aussagekraft, dass Uli Hoeneß dann reflexartig beim Rentner Jupp Heynckes anruft, um dessen Gnadendienst zu erfragen. Ein Weltverein, der proaktiv vorwärtsschreitet und nicht bloß den Status quo verwaltet, sollte keinen Ü70er nötig haben (beim größten Respekt für den Menschen und Trainer Heynckes).

FC Bayern: Der Kader ist zu klein und alt

Kovac, 46, soll ein Bayern-Scharnier zur Zukunft sein. Die Crux ist freilich, dass er verantworten muss, wofür er nichts kann: den Verschleiß eines Teams, das vor dem Zirkelschluss steht. Noch ist wenig passiert, noch wankt kein Saisonziel, noch kann Bayern zum siebten Mal in Folge die Schale holen und bald vielleicht zum siebzehnten Mal.
Nur: Die Schwächen im Münchner Spiel sind erklärbar. Und sie sind hausgemacht. Es mag löblich sein, sich dem Wettrüsten der Superklubs zu verweigern; als fatal erweist sich jedoch, auf einen zu dünnen und im Kern überalterten Kader vertraut zu haben. Kaum grassiert das Verletzungspech (zuletzt erwischte es David Alaba), rutscht Kovac ein Bekenntnis heraus: "Jetzt ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe - wir haben keine Außenverteidiger."
Bedeutet zwischen den Zeilen: Ihr wolltet ja nicht hören.

Fliegt Kovac raus, kann sich Hoeneß nicht wegducken

Ja, es gibt Niklas Süle, Serge Gnabry und Renato Sanches; im Winter kommt der Teenager Alphonso Davies dazu, Leon Goretzka ging gegen Gladbach schon mit unter. "Wir haben, was wir haben", sagte Kovac schmallippig zur Personallage, konkret heißt das: Eine immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen alt und einflussreich bzw. jung und lernbedürftig - zumindest, was Konstanz auf höchstem Niveau betrifft. Und die braucht's halt bei Bayern.
Alles nicht Kovacs Schuld. Er muss die Versäumnisse von Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Hasan Salihamidzic aber ausbaden und bestenfalls ausmerzen, sonst droht das Ancelotti-Schicksal. Was wiederum Eingeständnis grandiosen Scheiterns wäre: Fliegt Kovac früh raus, können sich die Oberen nicht länger wegducken, endgültig nicht.
Heynckes hat übrigens keine Lust mehr. Zu Recht.
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