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Die heimliche Bundesliga-Top-Elf der Hinrunde

Luca Baier

Update 31/12/2018 um 10:27 GMT+1 Uhr

Jadon Sancho, Paco Alcácer, Marco Reus: Der BVB stellt als Tabellenfüher wenig überraschend die Top-Spieler der Hinrunde. Auch andere Akteure wie Gladbachs Thorgan Hazard fielen durch viele spektakuläre Offensivaktionen auf. Eurosport.de hat genauer hingeschaut und präsentiert die heimliche Elf der Hinrunde mit Spielern, die oft nicht im Vordergrund stehen, aus taktischer Sicht aber wichtig sind.

Taktik-Check: Die heimliche Top-Elf der Hinrunde

Fotocredit: Eurosport

Koen Casteels (Torwart, VfL Wolfsburg)
Im Tor der heimlichen Top-Elf der Hinrunde steht Wolfsbugs Koen Casteels. Dass der Belgier ein guter Bundesligatorwart ist, hat er schon oft unter Beweis gestellt. Auch in dieser Saison steht er stabil.
Weil Bruno Labbadia mittlerweile auf ein System mit den zwei kopfballstarken Spitzen Wout Weghorst und Daniel Ginczek umgestellt hat, kann Casteels eine seiner Stärken besser ausspielen: Mit seinen guten langen Bällen überbrückt der Linksfuß oftmals das Mittelfeld, um eine der beiden Spitzen zu finden. Wolfsburgs Mittelfeldraute schiebt konsequent nach und jagt die zweiten Bälle.
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Koen Casteels beim VfL Wolfsburg

Fotocredit: SID

William (Rechter Verteidiger, VfL Wolfsburg)
Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit mit den fast schon üblichen Defensivproblemen für einen brasilianischen Verteidiger hat sich William beim VfL Wolfsburg zu einer festen Größe entwickelt. Offensiv bringt der leichtfüßige Außenverteidiger seine Spielintelligenz und seine Qualitäten im Dribbling ein – im 4-4-2 mit Mittelfeldraute ohne echte Flügelspieler ist das besonders wichtig.
Defensiv hat sich William erheblich verbessert und überzeugt nun durch gutes Timing und eine gesunde Portion Zweikampfhärte. Leverkusens Wendell ist der einzige Außenverteidiger der Liga, der mehr erfolgreiche Tacklings als William aufweisen kann. In puncto abgefangene Pässe ist William nicht nur der beste Außenverteidiger der Liga, sondern wird insgesamt einzig von Augsburgs Rani Khedira getoppt.
Dayot Upamecano (Innenverteidiger, RB Leipzig)
Upamecano ist zugegebenermaßen längst kein Geheimtipp mehr, wenn es um talentierte Innenverteidiger geht. Der Franzose bringt alles mit, um mittelfristig auf Weltklasseniveau zu agieren. Im oft wilden Spiel der Leipziger entwickelt er sich mehr und mehr zum Ruhepol und Fixpunkt im Spielaufbau. Besonders in den schlechteren Phasen der Leipziger glänzt Upamecano: Nach fahrlässigen Ballverlusten der Vorderleute kann er mit seinem Tempo immer wieder wichtige Laufduelle gewinnen, den Gegner abdrängen und so glasklare Torchancen vereiteln.
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Dayot Upamecano für RB Leipzig im Einsatz

Fotocredit: Eurosport

Nico Elvedi (Innenverteidiger, Borussia Mönchengladbach)
Dass Borussia Mönchengladbach die zweitwenigsten Gegentore aller Bundesligisten bekommen hat, ist auch ein Verdienst von Nico Elvedi. Wenn man den Schweizer spielen sieht, vergisst man immer wieder, dass er eigentlich noch ein junger Kicker ist. Der 22-Jährige agiert sowohl im Zweikampf als auch im Spielaufbau mit einer Ruhe und Abgeklärtheit eines Innenverteidigers im besten Fußballeralter.
Der Grund dafür: Im Laufe der Rückrunde wird er bereits sein 100. Bundesligaspiel machen, nur wenige Innenverteidiger haben in diesem Alter eine solche Erfahrung. Nachdem Elvedi in den letzten Jahren als Mr. Zuverlässig immer wieder mal links oder rechts in der Viererkette ausgeholfen hat, ist er nun auf seiner Optimalposition angekommen – und wird dort weiter auffällig unauffällig agieren.
Filip Kostic (Linker Verteidiger, Eintracht Frankfurt)
Ein Spieler verlässt den Hamburger SV und wird besser – es gibt seltenere Phänomene im Profifußball. Kostic, nach dem Abstieg des HSV zu Eintracht Frankfurt ausgeliehen, blüht in der Hinrunde richtig auf – und zwar in neuer Rolle. In Frankfurts Fünferkette gibt er den linken Verteidiger mit vielen Offensivaufgaben.
Beim HSV zeigte er oft Probleme in der Rückwärtsbewegung, nun steht er von vornherein tiefer und muss nach vorne statt nach hinten rennen. Eine kleine Korrektur mit angenehmen Folgen: Kostic zeigte immer wieder seine Stärke bei dynamischen Läufen mit anschließender Flanke und legte Landsmann Luka Jovic gleich vier Treffer auf – kein Torschütze der Liga konnte öfter vom gleichen Vorlagengeber profitieren.
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Filip Kostic von Eintracht Frankfurt

Fotocredit: SID

Tobias Strobl (Defensives Mittelfeld, Borussia Mönchengladbach)
Tobias Strobl wäre wohl der prädestinierte Kapitän für diese Top-Elf der unauffälligen Akteure. Kaum ein Bundesligaspieler kommt auf (und auch neben) dem Platz so bescheiden daher wie Gladbachs Sechser. Strobl spielt sicher, aber nicht übervorsichtig. Er weiß genau, was er kann – und was nicht. Im Spielaufbau liefert er die Bälle verlässlich bei den kreativeren Spielern ab, gegen den Ball sichert er mit einer sehr guten Übersicht für die Balljäger wie Zakaria ab. Strobl wird dadurch nie glänzen, letztendlich aber trotzdem einen erheblichen Anteil am Mannschaftserfolg haben.
Florian Neuhaus (Defensives Mittelfeld, Borussia Mönchengladbach)
Wenn Strobl der Kapitän der heimlichen Top-Elf ist, dann ist Florian Neuhaus der Newcomer des Jahres. Der 21-Jährige hat sich nach seiner Leihe zu Fortuna Düsseldorf sofort zu einer wichtigen Stütze im Gladbacher Spiel entwickelt. Als Achter macht er viele Wege zwischen den Strafräumen, gewinnt fair seine Zweikämpfe und kommt selbst zum Abschluss.
Zusätzlich hat Neuhaus auch in engen Situationen noch den Blick für den Nebenmann – sieben direkte Vorlagen werden ligaweit nur von Frankfurts Sébastien Haller getoppt. Macht Neuhaus so weiter, wird er auch schon bald eine interessante, torgefährliche Option für Jogi Löws Mittelfeld sein.
Dodi Lukebakio (Rechtsaußen, Fortuna Düsseldorf)
Am 24. November machte Dodi Lukebakio sich selbst und allen Düsseldorfern ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Drei Tore gegen den FC Bayern sorgten für einen ebenso überraschenden wie verdienten Punktgewinn des Aufsteigers beim Rekordmeister. Weil er von außen mit nahezu perfektem Timing hinter die Innenverteidiger startet, wird er von diesen erst spät, meistens zu spät, gesehen und ist dann nicht mehr zu verteidigen.
Mit seinen langen Beinen bringt er es auf eine bemerkenswerte Geschwindigkeit – trotzdem ist er koordinativ so gut, dass er den Ball fast immer perfekt mitnehmen kann. Für Düsseldorfs Spielweise als Underdog ist Tempospieler Lukebakio unverzichtbar.
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Dodi Lukebakio glänzte gegen München mit einem Dreierpack

Fotocredit: SID

Yuya Osako (Linksaußen, Werder Bremen)
Eigentlich dürfte man Yuya Osako keine feste Position zuordnen. Schließlich spielte der Japaner in der Hinrunde ständig woanders: Mal war er Mittelstürmer, mal Linksaußen. In anderen Spielen begann er als hängende Spitze und endete nach Umstellungen auf der rechten Seite. Osako macht das wenig aus. Er findet überall auf dem Platz Lösungen, weil er sich durch seine gute Ballan- und -mitnahme immer wieder einen Zeitvorsprung erspielt.
Er erkennt Situationen früher als andere und kann sich mit geschicktem Körpereinsatz auch gegen eigentlich überlegene Gegner behaupten. Osako ist zu einem sehr kompletten Offensivspieler geworden, der immer seinen Platz in der Mannschaft finden wird – egal auf welcher Position.
Luca Waldschmidt (Sturm, SC Freiburg)
"Schwimmende Neuneinhalber" ist ein Begriff, den Christian Streich schon vor vielen Jahren nutzte, um seine Stürmer zu beschreiben. Bei Freiburgs Spielstil reicht es für einen Angreifer nicht, vorne im Zentrum zu stehen und Bälle zu verwerten. Genau deshalb holte man Luca Waldschmidt.
Der ehemalige Hamburger passt perfekt ins Anforderungsprofil von Streich: Er holt sich Bälle im Mittelfeld ab, verteilt sie auf die Außenbahnen und taucht trotzdem rechtzeitig wieder in Abschlusspositionen auf. Seine starke Schusstechnik konnte er beim HSV oftmals nicht einbringen, weil er am Flügel oder im Mittelfeldzentrum spielte. Nun ist er öfter dort, wo die finalen Aktionen stattfinden: Fünf Tore und drei Vorlagen sind der Lohn.
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Luca Waldschmidt (SC Freiburg - Hannover 96)

Fotocredit: Getty Images

Joelinton (Sturm, TSG Hoffenheim)
Joelinton ist ein Kandidat für den Comebacker des Jahres: Nach seiner Leihe nach Österreich eigentlich schon abgeschrieben, nutzt er nun seine zweite Chance in Hoffenheim – vier Tore und fünf Vorlagen kommen schon sehr überraschend daher. Auffällig ist vor allem seine Zielstrebigkeit, die er im ersten Bundesligaanlauf vermissen lassen hat.
Er setzt seine Wucht nun besser ein, verwickelt die Innenverteidiger in unangenehme Duelle und sorgt ständig für Unruhe. Joelintons technische Qualitäten sind unbestritten, verspielte Aktionen sieht man aber nicht mehr. Der 22-Jährige hat den Schritt zurück offenbar genutzt, um zwei Schritte vorwärts zu machen.
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