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"Überheblich, desaströs": Funkel wettert gegen Spieler und hört "Warnschuss"

VonSID

Update 16/03/2019 um 21:56 GMT+1 Uhr

Fortuna Düsseldorf schien eigentlich schon gerettet, doch nach der 2:5 (1:1) Pleite in Wolfsburg blickt der Aufsteiger wieder nach unten. Trainer Friedhelm Funkel platzte der Kragen. Sein Team habe zeitweise "überheblich, desaströs und völlig körperlos verteidigt". Ein bisschen Kalkül schien hinter der Brandrede aber auch zu stecken, denn der Trainer nutzte die Gelegenheit zum Wachrütteln.

Friedhelm Funkel

Fotocredit: Getty Images

Wie ein kleiner Schuljunge blickte Kaan Ayhan verschämt zu Boden, als er am Spielfeldrand auf sein TV-Interview wartete und Friedhelm Funkel an ihm vorbei ging. Der aufgebrachte Trainer von Fortuna Düsseldorf hatte gerade seine Mannschaft und insbesondere die zentralen Abwehrspieler mit einer öffentlichen Schelte in den Senkel gestellt - und der fünf Meter entfernte Innenverteidiger Ayhan hörte alles live mit.
Sein Team habe zeitweise "überheblich, desaströs und völlig körperlos verteidigt", wetterte Funkel mit hochrotem Kopf bei Sky nach dem 2:5 (1:1) beim VfL Wolfsburg. Der 65-Jährige kritisierte vor allem seine "ganz, ganz schlechten Innenverteidiger". "Das war ein schwarzer Tag", ergänzte Funkel, "vielleicht war der ein oder andere mit den Gedanken schon bei der Nationalmannschaft. Ich bin richtig sauer."

Die Niederlage ist für Funkel ein Warnschuss

Ein bisschen Kalkül schien hinter der harschen Brandrede aber auch zu stecken, denn der erfahrene Trainer nutzte die Gelegenheit zum Wachrütteln, nachdem Fortuna schon am Montag zuvor 0:3 gegen Eintracht Frankfurt verloren hatte und der Vorsprung auf den Relegationsrang auf elf Punkte geschmolzen ist. "Die Alarmglocken müssen nach so einem Spiel schrillen", sagte Funkel:
Das war ein Warnschuss. Wir sind absolut noch nicht sicher. Wenn wir nicht hellwach sind, werden wir unser Ziel nicht erreichen.
Angesprochen auf die Trainer-Schelte schüttelte Ayhan zunächst den Kopf, fast schien es, als müsste er sich auf die Zunge beißen, um nicht in der gleichen Schärfe zurückzuschießen. Doch Ayhan, der Düsseldorf mit einem direkt verwandelten Freistoß sogar in Führung gebracht hatte (30.), konnte seinen Frust nicht ganz verbergen: "Jemanden herauszupicken, das mache ich nicht. Das kann der Trainer machen." Der Türke, der genau wie der polnische Innenverteidiger Marcin Kaminski zur Nationalmannschaft eingeladen wurde, gab zumindest zu, dass Fortuna "nicht gut verteidigt" habe.

Funkel beklagt sich über die Handspiel-Regelauslegung

Das ist bezogen auf die Zeit zwischen der 54. und 59. Minute eine glatte Schönfärberei. Die Düsseldorfer schienen fast gar nicht auf Platz zu sein, so wehrlos ließen sie die drei Gegentore durch Wout Weghorst (54. und 59.) und Robin Knoche (57.) zu. Weghorst wurde am Ende fast eingeladen, mit dem dritten Treffer (88.) seinen ersten Hattrick zu erzielen. Außerdem glänzte der Niederländer mit zwei Torvorlagen.
Funkel war aber nicht nur wegen der ungewohnt schwachen Defensivleistung gallig. Dass der 1:1-Ausgleich (34.) durch das Wolfsburger Geburtstagskind Admir Mehmedi (28) nach einem Handspiel von Weghorst trotz Videobeweises nicht zurückgenommen wurde, ärgerte ihn maßlos. Vorbereiter Weghorst habe sich "einen klaren Vorteil verschafft", echauffierte sich Funkel: "Es wird immer gegen uns entschieden! Jetzt schon zum dritten Mal!"
Funkel beklagte die "Willkür" bei der Handspiel-Regelauslegung. "Man soll ja nicht von früher erzählen, aber damals gab es diese Diskussionen nicht, Hand war da Hand", sagte Funkel. Auch den neuen Regelanpassungen des "International Football Association Board" (IFAB) zur neuen Saison traut Funkel noch nicht: "Auch dann wird es Debatten geben."
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