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Bundesliga: Der FC Schalke 04 springt nach dem Sieg gegen Union Berlin auf Platz zwei.

Andreas Morbach

Update 30/11/2019 um 12:27 GMT+1 Uhr

Der FC Schalke 04 springt nach dem knappen aber verdienten 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen Union Berlin vorrübergehend auf Platz zwei. Während diese Erfolgssträhne der Schalker dem Ex-Dortmunder und jetzigen Unioner Neven Subotic weniger schmeckt, sind die S04-Spieler begeistert von der entstandenen Harmonie unter Trainer David Wagner. Und noch wichtiger: Königsblau ist derzeit die Nummer eins im Revier.

Amine Harit vom FC Schalke

Fotocredit: Getty Images

Aus Gelsenkirchen berichtet Andreas Morbach – Neven Subotic war schon halb auf dem Weg in die Kabine, als sein spielentscheidender Fauxpas auf Schalke noch einmal zur Sprache kam. Bei einem Klärungsversuch in der eigenen Spielhälfte war dem linken der drei Innenverteidiger von Union Berlin der Ball zu weit vom Fuß gesprungen. Auf solche Stockfehler warteten die bissigen Gelsenkirchener unter ihrem neuen Coach David Wagner nur. In dem Fall jagte Daniel Caligiuri (31) dem elf Monate jüngeren Subotic den Ball ab, über den frisch eingewechselten Ahmed Kutucu und Regisseur Amine Harit surrte das Spielgerät unaufhaltsam weiter bis zu Suat Serdar – der dann mit einem schönen Direktschuss zum 2:1-Endstand traf.

Lektion eins: Schmerzen selbst beim Zuschauen

"Ich laufe jetzt drei Wochen frustriert durch die Gegend und werde mich maximal bestrafen", kommentierte Subotic seinen Patzer in der 86. Minute anfangs voller Selbstironie. Wirklich ernst meinte es der frühere Dortmunder, der mit dem BVB unter Jürgen Klopp zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg feierte, dagegen mit der abschließenden Entschuldigung an die Adresse seines Ex-Klubs. "Es ist komisch", antwortete er auf die entsprechende Frage, "dass man indirekt dazu beigetragen hat, dass die jetzt feiern."
Die – damit meinte Subotic die Schalker, auch zwei Jahre nach seinem endgültigen Fortgang aus Dortmund offenkundig noch immer ein verbotenes Wort für ihn. Den Namen des Revierrivalen nahmen auch die königsblauen Sieger nach ihrem vorübergehenden Sprung auf Platz zwei, fünf Punkte vor dem BVB vor dessen schwierigem Gang zur Klinsmann-Premiere bei Hertha BSC, nicht in den Mund. Mussten sie auch nicht – die satten Statements von Torwart Alexander Nübel ("Das ist immer das Schöne, wenn man am Freitag gewinnt: Dann kann man am Samstag schön Bundesligakonferenz gucken") oder Trainer Wagner ("Dass das 2:1 relativ spät passiert, macht es um so schöner") sprachen für sich.

Lektion zwei: Passgenauen Stürmer gefunden

Für sich sprach auch der wundervolle Führungstreffer der Gastgeber, erzielt von Sommereinkauf Benito Raman Mitte der ersten Halbzeit. Probleme im Sprunggelenk und überzogener Ehrgeiz machten den Start des 13-Millionen-Euro-Einkaufs aus Düsseldorf bei S04 etwas holprig. Nun aber kommt der schmale Angreifer aus Belgien immer mehr auf Touren: Das 1:0 gegen Union war sein vierter Treffer in den letzten fünf Pflichtspielen, zwei Torvorlagen gesellen sich hinzu.
"Er läuft sehr viel – und effektiv“, lobte Keeper Nübel seinen neuen Mitspieler. Und Trainer Wagner sagte über Raman: "Er läuft die Innenverteidiger und den Torwart immer in hohem Tempo an. Er passt perfekt zu unserem Spiel – weil er Druck auf den Gegner macht.“ Ein Volltreffer für das blau-weiße Angriffszentrum also. Während BVB-Boss Hans-"Joachim Watzke am vergangenen Sonntag auf der Dortmunder Mitgliederversammlung einräumte, man hätte vor dieser Saison "definitiv eine zweite Nummer 9" neben Paco Alcácer verpflichten müssen.

Lektion drei: Leidenschaftliches Miteinander

Beim seit Wochen anhaltenden Schlingerkurs des schwarz-gelben Kahns irritiert vor allem, dass kein erkennbares Konzept, keine wirkliche Spielidee existiert – oder zumindest nicht umgesetzt wird. Watzke monierte zuletzt, auf dem Platz fehle eine stabile Einheit. Auch da können die Westfalen einen verschämten Blick nach Gelsenkirchen werfen: Schalke reüssiert vor allem dank des leidenschaftlichen Miteinanders. Das fängt in der defensiven Viererkette an, setzt sich über das für die Gegner sehr schwer verdauliche Mittelfeld mit Omar Mascarell, Weston McKennie, Caligiuri und Serdar fort – und endet bei den mal furiosen, mal eleganten Offensivkräften Harit und Raman.

Lektion vier: Still und leise – und mit Führungskräften

"Unsere beiden Innenverteidiger waren überragend, ich freue mich jedes Wochenende, mit denen zu spielen", erklärte Schlussmann Nübel nach dem Erfolg über den Aufsteiger aus der Hauptstadt. Die Dortmunder tönten vor der Runde lautstark von der möglichen Meisterschaft. Doch nun sind es die Schalker, die sich still und leise ganz oben im Tableau festsetzen. Großen Anteil an diesem stabilen Hoch hat S04-Dompteur Wagner, unter dem die potenziellen Führungsspieler Harit, Mascarell, Serdar oder Linksverteidiger Bastian Oczipka ihrer angedachten Rolle nun auch tatsächlich gerecht werden. Während die Dortmunder Probleme nicht zuletzt mit den Formdellen bei entkräftet wirkenden Leitwölfen wie Marco Reus oder Axel Witsel zu tun haben.
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