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FC Bayern schlägt Bayer Leverkusen mit den eigenen Waffen

Florian Bogner

Update 06/06/2020 um 23:12 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München schlägt Bayer 04 Leverkusen beim 4:2 (3:1) mit schnellem Umschaltspiel - eine Qualität, die eigentlich das Team von Peter Bosz auszeichnet. Leon Goretzka ist dabei der Mann für die Wende im Spiel. Neben Bayerns starkem Zentrum überzeugen diesmal auch die Außen Kingsley Coman und Serge Gnabry als Torschützen. Was uns im Top-Spiel der Bundesliga auffiel.

Leon Goretzka (r.) jubelt mit Serge Gnabry - Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

1. Bayern schlägt Bayer mit den eigenen Mitteln

In Abwesenheit von Kai Havertz (muskuläre Probleme) war schnell klar, dass Leverkusen wie beim 2:1-Sieg im Hinspiel sein Heil erstmal in der Defensive suchen und auf Konter lauern will.
In der ersten halben Stunde präsentierten sich die Hausherren im 3-4-3 extrem kompakt und lauffreudig, kanalisierten die Bayern gut auf die Außen, von wo Flanken zunächst kein probates Mittel waren.
Selbst nutzte man dafür den einzigen eigenen Torschuss der ersten 38 Minuten zur Führung - Lucas Alario hatte Jérôme Boateng aus dem Gleichgewicht gebracht und souverän abgeschlossen (9.).
Bayern dagegen brauchte, um ins Spiel zu kommen und tat das dann via Umschaltspiel - also eigentlich so, wie es Bayer vorgehabt hatte. Vor dem 1:1 von Kingsley Coman (27.) eroberte Leon Goretzka den Ball im Mittelfeld gegen Leon Bailey und passte direkt in die Spitze.
Beim 2:1 spielte Bayern nach einer Bayer-Ecke den wohl langsamsten Konter der Welt; Goretzka schloss nach acht Stationen dennoch recht unbedrängt gegen unsortierte Leverkusener ab (42.).
"Wir haben nicht gut reingefunden, aber es zeichnet uns aktuell aus, dass wir dann trotzdem über den Kampf und die Zweikämpfe zurück ins Spiel finden", sagte Goretzka.
Mit dem 1:2 fiel Leverkusen praktisch auseinander, Auflösungserscheinungen im Defensivverbund waren die Folge. Weder die Außen verteidigten mehr konsequent nach hinten noch hielt die Restverteidigung. Serge Gnabry scheiterte zuerst freistehend an Hradecky (43.) und machte dann doch noch vor der Pause das 3:1 (45.) - die Vorentscheidung.
"Wir haben ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen, aber dann eiskalt zugeschlagen", freute sich Bayern-Kapitän Manuel Neuer.
"Wir haben irgendwie mit Angst gespielt und gar nicht mehr den Ball laufen lassen, was uns eigentlich ausmacht", bilanzierte Aleksandar Dragovic bei "Sky": "Man muss sagen, dass wir heute verdient verloren haben."
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Robert Lewandowski (Mitte) trifft zum 4:1 - Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

2. Bayerns starke Zentrale ohne Thiago

Thomas Müller holte sich gegen Leverkusen mit einen Torvorlagen für Goretzka und Robert Lewandowski (4:1, 66.) seine Saison-Assists 19 und 20 ab und stellte damit den Vereinsrekord von Franck Ribéry aus der Saison 2011/12 ein. Zur Bundesliga-Bestmarke von Emil Forsberg (RB Leipzig, 2016/17) fehlen ihm nur noch zwei weitere Vorlagen.
Joshua Kimmich holte sich ebenfalls einen Scorerpunkt; sein 60-Meter-Pass auf Gnabry sorgte beim 3:1 für die Vorentscheidung.
Der auffälligste Akteur des starken Bayern-Zentrums war in Leverkusen jedoch Goretzka, der sein Team mit seinem Ballgewinn plus Vorlage beim 1:1 und seinem Tor zum 2:1 auf die Siegerstraße brachte.
"An den ersten Toren war er maßgeblich beteiligt, hat die Akzente gesetzt, die man braucht, wenn es nicht so gut läuft. Das hat er hervorragend gemacht", lobte Flick.
"In der Situation kann ich sogar noch zu Serge oder Lewy reinstecken", schilderte Goretzka bei "Sky" sein fünftes Saisontor: "Da lag dann schon Druck auf dem Kessel, dass ich das Ding auch rein mache, sonst hätte es glaube ich Ärger gegeben mit unseren Stürmern."
Als Verbindungsspieler zwischen Sechser Kimmich und Zehner Müller schaltet sich Goretzka immer wieder in Bayern-Angriffe ein. "Ich glaube schon, dass das zu meinen Stärken gehört: Aus dem Mittelfeld Torgefahr auszustrahlen", sagte Goretzka, der seine fünf Saisontore alle in der Rückrunde erzielt hat und mit fünf Assists einen persönlichen Bestwert aufstellte.
Auch beim 4:1 war er in Ballnähe, zog aber noch den Kopf ein und ließ Goalgetter Lewandowski den Vortritt - mannschaftsdienlich. "Goretzka hat herausgestochen: Immer anspielbar, unheimlich laufstark", lobte Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann bei "Sky": "Im Moment ist er aus der Mannschaft nicht wegzudenken und Thiago wird sich gedulden müssen."
Nach einer nur durchschnittlichen Hinrunde mit mehreren kleineren Verletzungsproblemen hat Goretzka die ungeplante Pause offensichtlich gut genutzt, merklich an Muskelmasse zugelegt. "Ich fühle mich aber so aktuell sehr gut und auch gewappnet für 90 Minuten und habe auch nicht irgendwie an Geschwindigkeit verloren, im Gegenteil", sagte er am Samstag.
"Klar ist es ersichtlich: Er hat aktuell, was seine Physis betrifft, eine wahnsinnige Präsenz auf dem Platz und das tut uns gut", meinte Flick: "Wir klopfen auf Holz, dass es so weitergeht."
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Leon Goretzka (l.) trifft zum 2:1 - Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

3. Bayerns Außen liefern

Kingsley Coman und Serge Gnabry hatten nach der Pandemie-Pause noch nicht für Bayern getroffen. Darauf angesprochen, hatte Trainer Hans-Dieter Flick am Freitag auf der Pressekonferenz gesagt: "Ich hoffe, dass sie morgen zeigen, dass sie bei hundert Prozent sind."
Gefordert, getan - Coman traf zum 2:1, Gnabry zum 3:1. Auftrag erfüllt.
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Kingsley Coman trifft zum 1:1 - Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Überhaupt: Im Hinspiel noch von Leverkusen überrannt, entschieden Bayerns Außen das Duell diesmal klar für sich. Die Außenverteidiger Alphonso Davies (links) und Benjamin Pavard (rechts) ließen sich kaum mal überlaufen, vorne rannte Coman dafür seinem Gegenspieler Dragovic mehrfach Knoten in die Beine.
Vor allem über rechts kam Bayern im ersten Durchgang oft in den Strafraum. Auch mit den fortwährenden Rochaden zwischen Gnabry und Coman hatte Bayer so seine Probleme. Flick hatte diese offenbar eingefordert, ebenso wie disziplinierte Defensivarbeit.
"Wenn sie auch gegen den Ball gut arbeiten, haben sie ihre Aufgabe gut erfüllt", hatte der Coach am Freitag gesagt. Die zwei Tore gab's als Goodie oben drauf.
Einziger Wermutstropfen aus Bayern-Sicht: Müller und Lewandowski sahen je die fünfte Gelbe Karte und fehlen damit im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag (18:30 Uhr im Liveticker).
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