FC Bayern: So kam David Alaba zum Spottpreis nach München
Update 02/04/2020 um 22:45 GMT+2 Uhr
David Alaba wechselte im Alter von 16 Jahren von der Wiener Austria zum FC Bayern München. Bereits seit 2011 spielt der Österreicher in der Profimannschaft der Münchener und hat sich in dieser Zeit zum Führungsspieler entwickelt. Werner Kern, ehemaliger Bayern-Nachwuchschef, verrät im Interview mit "Sport1", wie er den Defensiv-Allrounder damals entdeckt und an die Isar geholt hat.
Werner Kern leitete von 1998 bis 2012 die Nachwuchsabteilung des FC Bayern. In seiner Zeit als Nachwuchschef hat er einige Top-Talente zum deutschen Rekordmeister geholt. Auf seiner Liste stehen untere anderem die Namen Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Toni Kroos, Thomas Müller und auch der von David Alaba.
Der heute 27-Jährige kam 2008 im Alter von 16 Jahren von Austria Wien für eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 150.000 Euro zur U19 des FC Bayern. Laut "transfermarkt" liegt sein Marktwert mittlerweile bei 65 Millionen Euro.
Kern, der mittlerweile im Ruhestand ist, hatte den richtigen Riecher. Im Interview mit "Sport1" verriet der 74-Jährige nun, wie er Alaba damals entdeckt hatte: "Ich habe 2008 von einem deutschen Spielervermittler erfahren, dass es bei Austria Wien ein Supertalent geben muss. Das war ein ehemaliger Nationalspieler, ein guter Bekannter von mir. Er hat mir gesagt: 'Das ist ein super Spieler'. Der Spur bin ich hinterhergegangen, habe mich über alles informiert und dann in Erfahrung bringen können, dass es sich um einen gewissen David Alaba handelt."
Kern habe sich daraufhin ein Spiel von ihm angeschaut und sei begeistert gewesen. Anschließend habe er Gespräche mit den Eltern und dem damaligen Manager Jeannot Werth geführt:
Ich habe davon berichtet, dass er bei einem Wechsel nach München im gleichen Kulturkreis bleibt, er die Sprache perfekt spricht, es nicht weit nach Wien hat und Bayern ein großer Verein ist.
Kern bekam einen bösen Anruf aus Wien
Der FC Bayern war aber nicht der einzige Verein, der Interesse an dem Abwehrspieler hatte. Auch Werder Bremen, Bayer 04 Leverkusen, AC und Inter Mailand sowie Topklubs aus England hatten Alaba ins Auge gefasst, gingen jedoch leer aus.
Ein entscheidender Punkt sei laut Kern gewesen, dass er herausgefunden habe, dass sich Alaba in der Schule in Wien nicht wohlfühlte:
Ich habe ihm suggeriert, dass er in München in die Wirtschaftsschule gehen und dort seine Mittlere Reife machen kann. Dann haben wir alles klargemacht und David hat bei Bayern München einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.
In Wien kam die ganze Aktion allerdings weniger gut an. Kern bekam einen Anruf: "Der Akademie-Leiter von der Austria beschimpfte mich wüst, dass ich keine Ahnung von Pädagogik hätte. Dann habe ich ihm gesagt: 'Passen's mal auf: Wenn Sie nicht dafür sorgen können, dass sich Ihre Spieler in der Schule wohlfühlen, weil sie andere Talente haben, dann sind Sie selbst Schuld.'"
Kern wünscht sich Alaba-Verbleib
In die Wirtschaftsschule ging Alaba dann allerdings doch nicht.
Kern:
Ich habe gesagt: Den machen wir zum Profi. Der braucht nicht mehr zur Schule gehen und keine Negativerlebnisse mehr in diesem Bereich sammeln. Er soll sich seine ganzen Erfolgserlebnisse im Fußball holen.
Und die konnte Alaba seitdem im Fußball zu Genüge feiern: Mit den Münchenern gewann er unter anderem sieben Meistertitel, vier Mal den DFB-Pokal sowie 2013 den Champions-League-Titel.
Alabas Zukunft ist derzeit noch ungewiss, sein Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2021. In den vergangenen Wochen wurde mehrfach von einem möglichen Bayern-Abgang berichtet. Kern selbst hofft jedoch, dass Alaba auch in Zukunft das Trikot des deutschen Rekordmeister tragen wird:
Ich würde mir wünschen, dass er bei uns bleibt, weil Bayern München mein Herzensverein ist.
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