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Philippe Coutinho spielt nun beim FC Bayern: So tickt der neue Superstar

Victoria Kunzmann

Update 20/08/2019 um 10:24 GMT+2 Uhr

Er ist der offensive Neuzugang, den der FC Bayern in den vergangen Monaten so häufig angekündigt hat: Philippe Coutinho wechselt zum deutschen Rekordmeister. Der zweitteuerste Fußballer der Geschichte spielt nun in der Bundesliga. Der schüchterne Brasilianer ließ seine "magischen" Qualitäten zuletzt selten aufblitzen. Über einen Mega-Star, über den viele reden und der nicht gerne über sich redet.

Philippe Coutinho

Fotocredit: Getty Images

Weltstars ticken immer gleich. Könnte man meinen. Sie lächeln gerne, sie reden gerne - mitunter am liebsten über sich -, sie lieben das Bad in der Menge, vor den Kameras, im Blitzlichtgewitter. Cristiano Ronaldo, Neymar, seit geraumer Zeit hat selbst Lionel Messi diese Anwandlungen.
Philippe Coutinho fällt auch in diese Kategorie, in die Kategorie "Superstar". Das muss er, schließlich ist er der zweitteuerste Fußballspieler in der Geschichte, spielte beim FC Liverpool, wurde zweimal spanischer Meister mit dem FC Barcelona, gewann in diesem Sommer die Copa América.
Als er den Pressekonferenzraum in der Münchner Allianz Arena betrat, wirkte er allerdings keineswegs wie ein Superstar. Selbst das Lächeln ist nicht selbstgefällig, überzeugt. Coutinho lächelte schüchtern, senkte mehrfach den Kopf. Über sich reden mag er auch nicht, wie er wenig später zugab.

Coutinho redet nicht gern über sich

"Ich habe es nie gemocht, über mich selbst zu sprechen", sagte der Brasilianer bei seiner Vorstellung. Viel lieber wolle er zeigen, wozu er imstande ist. Auf dem Platz. Das konnte er zuletzt viel zu selten.
Beim FC Barcelona, der ihn für die zweithöchste je gezahlte Summe vom FC Liverpool loseiste, konnte er sich nicht so recht durchsetzen, nicht wirklich zeigen, was er kann. Häufig spielte er als Linksaußen - eine Rolle, die er nicht so gern einnimmt. Viel lieber ist ihm die Zehn. Die zentrale Position.
Coutinho hat den Drang zum Tor, einen fantastisch anmutenden Schuss, eine brilliante Technik. Doch die Liebe zum Toreschießen kam erst schleichend bei ihm. Coutinhos Vater, der früh sein Talent beim Futsal entdeckte und förderte, nannte ihn als kleinen Jungen "garçon", Kellner, da er viel lieber die Vorarbeit leistete. Die Bälle verteilte, an die Stürmer - meist seine Brüder Leandro und Cristian. Die schossen dann die Tore.
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Salihamidzic über Coutinho: "Gibt unserem Spiel eine spektakuläre Note"

Der Team-Superstar

Der brasilianische Nationalspieler, der in einfachen Verhältnissen aufwuchs, ist ein Helfer-Typ. Bei seiner Präsentation konnte er gar nicht häufig genug betonen, wie wichtig es ihm sei, mit seiner Mannschaft erfolgreich zu sein, mit seinen Teamkollegen Titel zu gewinnen:
Ich werde mit meinen Teamkollegen mein Bestes geben, um den Pokal, die Meisterschaft zu gewinnen.
Sollte Coutinho ein Superstar sein, wäre er ein Team-Superstar, kein Ego-Superstar.
Coutinho ist einer, der lieber im Kollektiv funktionieren möchte. In die Allianz Arena nahm er seine Familie mit. Er zeigte stolz seine Frau Aine, seine große Jugendliebe, die ihn damals, 2010 nach Europa begleitete. Aine war es damals, die "ihren" Philippe nach langer Zeit der Freundschaft im Kindes- und Jugendalter fragte, ob er nicht ihr fester Freund sein möchte. Coutinho selbst war zu schüchtern dafür.

"O Magico" verzaubert England

Für den Brasilianer steht Familie an erster Stelle. Umso erstaunlicher liest sich in der Folge die Reise, die Coutinho im Alter von 27 Jahren schon hinter sich hat. Mit 16 kam er von seinem Jugendverein Vasco da Gama nach Europa, zu Inter Mailand. Erlaubt war der Transfer nicht, erst mit 18 Jahren hätte er offiziell von Brasilien zu einem europäischen Verein gehen dürfen.
Inter Mailand sah schon damals den großartigen Spieler in Coutinho, der er einmal werden würde.
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Rummenigge verrät: Deshalb war Coutinho so günstig

Der 1,72 Meter kleine Offensivmann spielt clevere Pässe, weiß es, klug zu stehen und klug in enge Räume zu laufen, er bewegt sich grazil und schießt ebenso präzise wie wuchtig. In Brasilien nennen sie ihn "O Magico", den Magier. Beim FC Liverpool vollendete der Magier sein Kunststück. Als Teil der "Fab Four" verzauberte er die Premier League zusammen mit Mohamed Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané.

Station FC Bayern: Das Ende einer langen Reise?

Nun also ist er der Superstar der Bundesliga. Nachdem die Rückkehr nach Barcelona - er war 2012 bereits an Espanyol ausgeliehen - scheiterte, wollten die Katalanen den Brasilianer nun schnell los werden. Ohnehin passt sein Wechsel nach Katalonien nur bedingt zum stillen Brasilianer. Von Streikdrohungen gegenüber den "Reds" war die Rede. Nun nach eineinhalb Jahren der erneute Abgang.
Herumgekommen ist er in den vergangenen Jahren genug. Das war eigentlich gar nicht nach Coutinhos Geschmack, wie er auf der Pressekonferenz unterschwellig deutlich machte, indem er sagte: "Die Sachen sind nicht so gelaufen, wie wir das wollten in Barcelona. Ich hoffe, dass ich sehr lange hier bleiben kann." Rummenigge schloss zumindest nicht aus, Coutinho im kommenden Jahr fest zu verpflichten. 120 Millionen Euro würde das kosten.
Coutinho möchte Verantwortung übernehmen, für seine Mannschaft - und mit seiner Mannschaft. Er ist eben der Team-Superstar, der schüchterne.
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Rummenigge lüftet Geheimnis hinter Trikotnummer von Coutinho

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