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Schalke - Leipzig | S04 stürzt ins Leistungsloch - Torwart Nübel macht sich angreifbar

Andreas Morbach

Update 23/02/2020 um 11:36 GMT+1 Uhr

Der FC Schalke 04 kassiert gegen RB Leipzig eine heftige Pleite. Nachdem 0:5 kommt bei den Schalkern Verantwortlichen Ernüchterung auf. Nach drei Spielen ohne Sieg bangt das Team von David Wagner um die Europa-League-Plätze und lässt das nötige Selbstvertrauen vermissen. Im Fokus steht dabei Keeper Alexander Nübel, der mit einem folgenschweren Patzer die Niederlage einläutete.

Alexander Nübel im Spiel gegen Leipzig

Fotocredit: Imago

Aus Gelsenkirchen berichtet Andreas Morbach
Bei der genauen Anzahl der Ausfälle in seiner Mannschaft kam David Wagner ein wenig ins Schwimmen. "Sicher sieben oder acht unserer Spieler haben unter Normalform gespielt", kommentierte Schalkes Cheftrainer den ausgesprochen dürren Auftritt der Hinrunden-Überraschung aus dem Revier – und schob dann hinterher: "Vielleicht waren es sogar neun."
Dieses gewaltige Leistungsloch, das beim 0:5 gegen Titelanwärter Leipzig den bisherigen Tiefpunkt bei Königsblau in diesem Jahr markierte, veranlasste den zuständigen Übungsleiter, auch die wiederholten Aussetzer von Alexander Nübel nicht speziell zu beleuchten.

Pfiffe von den eigenen Fans

"Es verbietet sich, heute einen einzelnen Spieler herauszunehmen. Dafür waren zu viele zu schwach – er auch", sagte Wagner, dem der seltsame, mitunter sogar verstörende Auftritt des Schalker Torwarts natürlich nicht entgangen war. Ebenso wenig wie Ozan Kabak.
Mitte der ersten Halbzeit hielt der Innenverteidiger der Gastgeber eine interne Aufmunterung für den Mann mit der Rückennummer 35 für überaus angemessen. Den Leipzigern war gerade wieder eine Ecke zugesprochen worden, also trat Kabak auf Nübel zu und klopfte dem 23-Jährigen freundlich auf den Rücken.
Mit den vorangegangenen Eckstößen hatte Nübel schließlich seine liebe Not gehabt – einmal ließ er den Ball völlig unmotiviert fallen, einmal tauchte er reichlich planlos unter der Hereingabe von Angeliño, der Leipziger Winterausleihe von Manchester City, durch.
Vor den Aussetzern bei den Ecken der Gäste, die das Schalker Publikum zunächst mit zarten, dann mit heftigen Pfiffen quittierte, fiel Nübel ein Mal besonders negativ auf: Beim allerersten Angriff von RB legte Nationalstürmer Timo Werner quer auf RB-Kapitän Marcel Sabitzer, der unbehelligt Maß nehmen und aufs Tor schießen konnte.
Dort erwartete Nübel den Schuss des Österreichers, fuhr die linke Hand nach oben – und verfehlte das Zielobjekt. Der Ball plumpste hinter ihm ins Netz, das Team von Julian Nagelsmann führte nach nur 53 Sekunden – und konnte sein Glück kaum fassen.
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Alexander Nübel greift beim 0:1 daneben

Fotocredit: Getty Images

Sportvorstand Schneider ernüchtert

"Wenn man so früh ein Tor bekommt, ist es natürlich schwer. Darunter leiden das Selbstbewusstsein und die ganze Mannschaft", suchte Mittelfeldakteur Weston McKennie später nach einer Erklärung für die höchste Schalker Heimniederlage seit 39 Jahren.
Dem Spiel der Wagner-Elf fehlte es allerdings während der gesamten Partie extrem an Tempo und Präzision. Allein an Nübels Patzer wollte deshalb auch Jochen Schneider die deftige Backpfeife aus Sachsen nicht festmachen.
"In der Form, in der wir waren – und in der der Gegner war –, wäre es auch ohne das 0:1 in der ersten Minute schwer geworden, etwas Zählbares mitzunehmen", betonte der Sportvorstand von S04 ernüchtert. Im Hinspiel hatten die Gelsenkirchener die Nagelsmann-Elf noch mit einem höchst leidenschaftlichen Auftritt mit 3:1 die Grenzen aufgezeigt.
In diesen Wochen dagegen reihen sie einen müden Auftritt an den anderen – und müssen, nachdem sie zwischenzeitlich auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze gegangen waren, nun sogar um das Ticket für die Europa League bangen.

Torwartwechsel denkbar

In den späten Herbsttagen platzte David Wagner noch vor Stolz über die Widerstandskraft, den Willen und auch die spielerische Güte, mit der sein Team die zahlreichen Verletzungsausfälle wettmachte.
Dieser Schwung ist aktuell völlig verflogen. Es wird sichtbar, dass der Kader des Vorjahres-14. eben doch nicht mit der nationalen Spitze mithalten kann. Und am nächsten Samstag geht die Reise zu den euphorisierten Kölnern – die in der Rückrunde die exakt umgekehrte Entwicklung wie die Knappen genommen haben.
Ob anstelle von Alexander Nübel, der zu Beginn des Jahres mit seinem Wechsel zu den Bayern bereits für reichlich Unruhe gesorgt hatte und als Kapitän durch Omar Mascarell ersetzt worden war, wieder der zuletzt verletzte Markus Schubert zwischen den Pfosten steht, darauf wollte sich Wagner am Samstagabend nicht festlegen.
"In der vergangenen Woche hat Manuel schon drei Mal trainiert. In der kommenden Woche wird er komplett mitmachen, so dass er gegen Köln wieder zur Verfügung steht", berichtete der 48-jährige Coach. Gut möglich, dass Schubert in der Domstadt dann nicht nur zur Verfügung, sondern auch wieder im Schalker Tor stehen wird.
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