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1. FC Union Berlin - Hertha BSC: Kein Sieger im Stadtderby - Andrich und Lukébakio treffen

Tino Harth-Brinkmann

Update 04/04/2021 um 20:36 GMT+2 Uhr

Hertha BSC hat zum Abschluss des 27. Spieltags der Bundesliga einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Im Berliner Stadtderby beim 1. FC Union hieß es am Ende nur 1:1 (1:1). Robert Andrich brachte die Eisernen früh in Führung (10.), Dodi Lukédakio erzielte den Ausgleich für die Alte Dame per Foulelfmeter (35.). Union bleibt mit 39 Punkten Siebter, Hertha ist 14. (25.).

Union und Hertha trennten sich Remis im Berliner Stadtderby

Fotocredit: Getty Images

So nah die Stadien beider Mannschaften aneinander liegen, so weit klaffen die sportlichen Leistungen von Union Berlin und Hertha BSC in dieser Saison auseinander. Ganze 14 Punkte betrug der Vorsprung der Eisernen auf die abstiegsbedrohte Alte Dame vor der Partie.
Dementsprechend waren die Gäste auf die drei Punkte angewiesen, doch nach nur wenigen Minuten war die Hertha schon im Hintertreffen. Eine Flanke von der rechten Seite bekam Jordan Torunarigha nicht richtig geklärt. Aus dem Rückraum kam Andrich angerauscht, der den Ball per Direktabnahme perfekt im rechten Eck zur 1:0-Führung unterbrachte (10.).
Kurz darauf rettete die Latte die Hertha vor einem weiteren Gegentreffer. Julian Ryerson schlenzte den Ball aus halblinker Position an den Querbalken, den Abpraller setzte Petar Musa aus guter Position über das Tor (13.). Dann hatten aber auch die Gäste Pech mit dem Aluminium, als eine Kopfball-Bogenlampe von Torunarigha auf die Oberkante der Latte fiel (20.).
Viel spielte sich im Mittelfeld ab, weil die Hausherren defensiv gut standen und den Herthanern mit ihrem robusten Zweikampfverhalten zusetzten. Ein solcher Zweikampf brachte den Gästen dann allerdings die Chance auf den Ausgleich. Marvin Friedrich ging Mattéo Guendouzi im Strafraum von hinten zu ungestüm in die Beine und brachte ihn zu Fall – Elfmeter! Dodi Lukébakio übernahm die Verantwortung, verlud Andreas Luthe und verwandelte den Strafstoß zum 1:1-Ausgleich (35.).
Hertha hatte nach dem Treffer mehr Spielkontrolle, ohne aber besonders gefährlich zu werden. Allerdings schien sich Union in der Halbzeit noch mal etwas vorgenommen zu haben. Die Gastgeber kamen mit viel Energie aus der Kabine und liefen Herthas Aufbauspiel deutlich früher an. Große Torchancen wollten daraus aber zunächst nicht entstehen.
Immer wieder fehlte es an Genauigkeit beim letzten Pass. So brachten beide Teams im zweiten Durchgang nicht eine nennenswerte Szene zustande.
Es blieb also bei der Punkteteilung, wobei Union aufgrund der aktiveren Spielgestaltung in der zweiten Hälfte den Sieg noch etwas mehr verdient hätte. Die Hertha enttäuschte dagegen in Halbzeit zwei gänzlich und tritt trotz des Punktgewinns auf der Stelle. Nur zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 17, während Union mit vier Punkten Rückstand auf Platz fünf den Kontakt zu den internationalen Plätzen wahrt.

Die Stimmen zum Spiel:

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Ich glaube, wir müssten 2:0 in Führung gehen und verschulden dann eigentlich das 1:1 selber. Wir haben versucht, was nach vorne zu kreieren. Das ist heute einfach nicht so gut gelungen. Am Schluss nimmst du einen Punkt mit. Wenn wir uns nicht mehr über einen Punkt freuen, sind wir wirklich auf einem guten Weg."
Robert Andrich (Union Berlin): "Wir sind sehr gut in die Partie gekommen. Für mich persönlich natürlich noch mal besser mit dem Tor. Wir hätten das 2:0 nachlegen müssen. Insgesamt leider nur ein Punkt. Wir wollten hier zu Hause gewinnen. Ich denke, die Chancen waren zwar nicht unbedingt da, aber man hat schon gesehen, dass wir gewinnen wollten."
Christian Gentner (Union Berlin): "Ich glaube, dass wir eine sehr gute Anfangsphase hatten, auch noch einen Lattentreffer hatten. Da können wir natürlich höher führen. Und dann war es ein bisschen zerfahren. Ich glaube, da müssen wir uns auch den Vorwurf gefallen lassen, dass wir in der Phase uns zu wenig auf Fußball konzentriert haben. Da ist dann die Elfmetersituation entstanden. Ansonsten schießt Hertha heute kein Tor, weil wir gut verteidigt haben und die bessere Mannschaft waren."
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir nehmen mit, was wir heute erarbeitet haben. Aber ich habe meine Mannschaft nicht erkannt. Das ganze Spiel haben wir nicht nach vorne verteidigt, haben keine gegnerischen Bälle erobert und sind auf das Umschaltspiel gegangen. Wir müssen darüber reden, wie das sein kann. Das letzte Spiel war ein befreiender Moment und heute waren wir wieder gelähmt. Wir müssen viel reden diese Woche."
Alexander Schwolow (Hertha BSC): "Die Reaktion nach dem Gegentor war ordentlich, da haben wir uns gewehrt. Dann haben wir uns auch den Elfmeter erarbeitet. Die zweite Halbzeit war viel zu wenig. Am Ende können wir uns eigentlich mit dem Punkt zufriedengeben."
Niklas Stark (Hertha BSC): "Wir haben heute nicht das beste Spiel gemacht, ganz eindeutig. Nichtsdestotrotz haben wir trotzdem dagegen gehalten und haben uns diesen Punkt erarbeitet. Das sehen wir positiv und gehen positiv in das nächste Spiel. Gegen Leverkusen haben wir es sehr gut gemacht und nicht so viel nachgedacht wie heute. Wichtig ist, dass wir das Spiel jetzt nehmen, analysieren und das abschalten."

Der Tweet zum Spiel:

180 Sekunden lang dauerte das Feuerwerk, das die Fans ab dem Anpfiff zündeten – eine Geräuschkulisse, die man so bei den Geisterspielen nicht mehr gewohnt war. Es blieb das einzige Feuerwerk rund um dieses Spiel, denn das sportliche Geschehen auf dem Platz war vor allem in der zweiten Halbzeit kein Highlight.

Das fiel auf: Hertha taucht in Halbzeit zwei völlig ab

Die Spielanlage beider Mannschaften war schnell erkennbar. Union wollte aus einer kompakten Defensive schnell umschalten, während die Hertha die Spielkontrolle und spielerische Lösungen suchte. Gegen zweikampf- und laufstarke Unioner (sechs Kilometer mehr als Hertha) taten sich die Gäste aber oft schwer, Lücken in die Abwehr zu reißen und in die Gefahrenzone zu kommen. Auch deshalb blieben Chancen eher die Ausnahme.
Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahm Union zusehends das Kommando, während von der Hertha praktisch nichts mehr kam. Einen einzigen (ungefährlichen) Torschuss konnten die Gäste in den zweiten 45 Minuten vorweisen. Allerdings fehlte es auch den Eisernen an Kreativität und spielerischer Klasse, um das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Max Kruse blieb gänzlich unauffällig.

Die Statistik: 1

15 Jahre lief Pal Dardai für die Berliner Hertha als Spieler auf, auch als Trainer ist es in einer zweiten Amtszeit bereits die fünfte Spielzeit an der Seitenlinie. Dennoch war der es für den 45-Jährigen das erste Aufeinandertreffen mit Union Berlin überhaupt. Ein Berliner Stadtderby hatte Dardai aber immerhin zweimal im DFB-Pokal gegen Tennis Borussia Berlin.
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