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Marco Reus muss sich beim BVB auf eine veränderte Rolle einstellen

Marc Hlusiak

Update 25/08/2020 um 15:13 GMT+2 Uhr

Der BVB hat mit Reinier Jesus Carvalho einen weiteren Offensivspieler für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen. Ein Transfer, der den Konkurrenzkampf beim BVB weiter anheizt. Neun Spieler bewerben sich nun für drei oder vier (je nach System) offensive Positionen im Team von Lucien Favre. Härtefallentscheidungen sind vorprogrammiert - vor allem Kapitän Marco Reus könnte betroffen sein.

Marco Reus - Borussia Dortmund (2020/21)

Fotocredit: Getty Images

Eigentlich waren die Transferplanungen nach den Verpflichtungen von Thomas Meunier und Jude Bellingham abgeschlossen. Nun schlägt der BVB trotzdem noch einmal zu und leiht Reinier Jesus Carvalho von Real Madrid für zwei Jahre aus. Ein Transfer, der durchaus als Reaktion auf den erneuten Rückschlag bei Marco Reus verstanden werden kann.
Denn aktuell ist noch völlig unklar, wann der verletzungsanfällige Kapitän, der seit Anfang Februar wegen einer Muskelverletzung kein Spiel mehr bestritt, in der kommenden Saison wieder voll belastbar ist. Immerhin, der 31-Jährige konnte Anfang der Woche wieder Teile des Mannschaftstraining mitmachen - und dennoch: Die Verwendung des Wortes Planungssicherheit in Bezug auf Reus wird sich wohl bis zu dessen Karriereende komisch anfühlen.

Reus muss sich hintenanstellen

Es ist eine neue Rolle, auf die sich Reus in der kommenden Saison einstellen muss. In den vergangenen sieben Jahren seiner Zeit beim BVB war er unumstritten, stets Stammkraft, egal wer ihn trainierte. Reus fehlte nur (und das nicht selten), wenn ihn Verletzungen dazu zwangen.
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Marco Reus von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Eine Stärke des Offensivstars war es jedoch es, nach Verletzungspausen - so lange sie auch andauerten - schnell wieder zu alter Form zu finden. Meist tauchte Reus schon kurz nach dem Trainings-Comeback auch wieder in der Startelf auf.
Doch die Situation stellt sich aktuell komplizierter dar für den Kapitän der Borussia. Zum einen ist Reus nicht mehr der einzige große Star beim BVB. Das Scheinwerferlicht muss er sich längst mit aufstrebenden Superstars wie Jadon Sancho oder Erling Haaland teilen.
Zum anderen hat die junge Mannschaft von Trainer Favre in der vergangenen Rückrunde bewiesen, dass sie auch ohne den Kapitän erfolgreich sein kann.
Reus wird sich hintenanstellen müssen.

Hazard und Brandt haben Reus überholt

Die Neuzugänge Julian Brandt und Thorgan Hazard haben ordentliche (Brandt) bis gute (Hazard) Debüt-Saisons für Schwarzgelb hingelegt und werden in der Gunst des Trainers in der kommenden Saison zunächst vor Reus stehen.
Youngster Giovanni Reyna macht nach ersten beachtlichen Gehversuchen in der vergangenen Saison in der aktuell laufenden Saisonvorbereitung einen äußerst sehr starken Eindruck. Nicht wenige Beobachter bezeichnen den jungen US-Amerikaner als DEN Gewinner des Sommers. Der 17-Jährige ist sehr nah dran an der Startelf - näher als Reus in jedem Fall.
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Borussia Dortmund: Giovanni Reyna (li.) und Erling Braut Haaland (re.)

Fotocredit: Getty Images

Auch Bellingham ist ein Mann für die Zentrale und überzeugte sowohl im Trainingslager in Bad Ragaz als auch im Test gegen den MSV Duisburg am Samstag (5:1). Im 4-2-3-1-System testet ihn Favre aktuell ausgiebig auf der offensiveren der Acht, der Youngster hat die Zehnerposition grundsätzlich jedoch ebenfalls in seinem Repertoire.
Ein direkter Konkurrent von Reus wird Bellingham trotzdem eher nicht - stattdessen wird er sich mit Axel Witsel, Emre Can, Mahmoud Dahoud und Thomas Delaney im defensiven Mittelfeld um die Plätze streiten.

Reinier-Transfer ein klares Signal an Reus

Dass jetzt auch noch Reinier Abhilfe in der Offensive schaffen soll, ist ein klares Signal in Richtung des Kapitäns: wir sind bereit, auch wenn du fehlst.
Der Brasilianer kann kein gleichwertiger Ersatz sein, jedenfalls noch nicht, soll im jungen Alter aber den nächsten Schritt machen und letztlich auch der ersten Mannschaft einen Qualitätsschub geben. Das Potenzial, das im 18-Jährigen schlummert, ist groß - darauf lässt schon die Ablösesumme, welche die Königlichen im Januar an Flamengo Rio de Janeiro überwiesen, schließen. 30 Millionen Euro war der damals 17 Jahre alte Offensiv-Allrounder den Madrilenen wert.
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Michael Zorc (l.) mit BVB-Neuzugang Reinier (r.)

Fotocredit: Getty Images

"Reinier ist ein Spieler, der riesiges Talent mitbringt und im Offensivbereich auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist", beschreibt Sportdirektor Zorc seinen Neuzugang und macht damit deutlich: Der Konkurrenzkampf ist eröffnet, niemand kann sich zu sicher sein - schon gar nicht Marco Reus.
Auf der anderen Seite wäre es fatal, den gebürtigen Dortmunder frühzeitig abzuschreiben. Denn eines ist gewiss:
Ein fitter Marco Reus in Topform gehört noch immer zu den größten Attraktionen im BVB-Trikot.

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