Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen trennen sich dank Last-Minute Tor von Robert Andrich remis

Leverkusen startete gut in die Begegnung, war in der Anfangsphase die bessere Mannschaft, spielte sich aber keine großen Chancen heraus. So war es die Hertha, die nach sieben Minuten zum ersten Mal gefährlich wurde. Stefan Jovetic fasste sich aus 25 Metern ein Herz, scheiterte jedoch an Lukas Hradecky im Tor der Werkself.

Kurz darauf meldete sich auch Bayer das erste Mal in der Offensive. Nach starker Vorarbeit von Jeremie Frimpong kam Robert Andrich bedrängt von Marton Dárdai und Marco Richter an den Ball, konnte diesen aber nicht mehr richtig kontrollieren, sodass Alexander Schwolow die Kugel aufnehmen konnte (11.).

In der Folge entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für die Hausherren. In der 24. Minute eroberte Suat Serdar erst den Ball im Mittelfeld und kam wenig später im Sechzehner von Vladimir Darida in Szene gesetzt zum Abschluss. An Hradecky fand kam sein Versuch aber nicht vorbei.

Nur zwei Minuten später passierte aber genau das und der Ball landete zum ersten Mal im Netz. Amine Adli setzte sich auf der linken Außenbahn durch und bediente Andrich im Strafraum. Ausgerechnet der ehemalige Unioner traf ins lange Eck traf. Nach Überprüfung durch den VAR fand der Treffer jedoch keine Anerkennung, weil der Ball vor der Hereingabe Adlis bereits im Toraus war. Glück für die Hertha, die kurz vor der Pause dann in Führung ging.

Maximilian Mittelstädt spielte Jovetic im Sechzehner frei. Der Angreifer nahm klasse an, drehte sich und zimmerte die Kugel Drehung unhaltbar in den linken Winkel (42.). Mit 1:0 ging es in die Halbzeit.

Nach Wiederbeginn hatte Leverkusen den ersten Abschluss, als Paulinho Kerem Demirbay links vor dem Sechzehner bediente, der zentrale Mittelfeldspieler aber links vorbei schoss (52.). Auf der Gegenseite chippte Niklas Stark die Kugel kurz darauf in die Box, wo Jovetic es per Volley-Abnahme versuchte - allerdings weit vorbeischoss (54.).

In der Schlussphase folgten wütende Angriffe der Gäste, die jedoch zu selten zwingend wurden. Adli köpfte den Ball im Sechzehner nach rechts zu Demirbay, der die Kugel aus 14 Metern weit über den Kasten der Berliner beförderte (70.). Nur eine Minute später versuchte es Demirbay aus 25 Metern, Schwolow parierte den Versuch jedoch stark, beim Nachschuss stand Adli leicht im Abseits (71.).

Doch das Happy-End aus Leverkusener Sicht sollte noch folgen. Die Berliner konnten einen Freistoß von Demirbay nicht richtig klären, sodass Odilon Kossounou aus dem Getümmel unfreiwillig mit dem Schienbein für Andrich querlegte. Der Ex-Unioner versenkte aus fünf Metern zum Endstand (90.).

Pal Dárdai (Trainer Hertha BSC): "In der ersten Hälfte waren beide Mannschaften gut strukturiert, wir haben dem Gegner keinen Meter gegeben und auf den richtigen Moment gewartet. Der war da beim 1:0, als Jovetić seine Klasse gezeigt hat. Nach der Pause lief es wie geplant Bayer musste kommen, unser Umschaltspiel war da. Leider haben wir es nicht konsequent genutzt. Wir hätten das 1:0 nach Hause bringen müssen, aber ich bin nicht unglücklich, weil die Mannschaft Fußball spielen wollte und eine gute Leistung gezeigt hat."

Niklas Stark (Hertha BSC): "Es ist schon ärgerlich. Wir haben heute hier eine sehr gute Leistung gezeigt und es war uns sehr wichtig, dass wir zu Hause eine sehr gute Leistung hinlegen. Wir wussten, wie wichtig dieses Spiel war, weil wir die Tabelle lesen können und dann ist es einfach bitter, in der 90.Minute noch ein Gegentor zu bekommen. Wir haben eigentlich gut gestanden, kaum Chancen zugelassen und dann ist es sau ärgerlich."

Robert Andrich (Bayer 04 Leverkusen): "Kompliment an die Mannschaft. Nach einem Rückstand auf diesem Platz und gegen eines so eklig bespielbare Mannschaft und auch noch mit dem Betis-Spiel in den Beinen so eine Energieleistung auf den Platz zu bringen, ist stark."

Lukas Hradecky (Bayer 04 Leverkusen): "Für die Moral tut das 1:1 total gut! Die Ergebnisse haben zuletzt nicht immer gestimmt, das wissen wir. Die jungen Spieler, auch die, die eingewechselt wurden haben es super gemacht. Wir sind eine spielstarke Mannschaft, auf so einem Platz ist es sehr schwer guten Fußball zu spielen. Die Länderspielpause kommt jetzt zum richtigen Zeitpunkt, danach greifen wir wieder an."

Seit der Niederlage gegen die Bayern läuft es bei der Werkself nicht mehr wie gewohnt, ist seither sieglos in der Bundesliga und hat in jeder Partie immer mindestens ein Gegentor kassiert. Auch heute hat Leverkusen wieder Schwächen in der Defensive aufgezeigt und war zudem schwach in der Chancenverwertung. Der Ausgleich kam letztlich glücklich zustande, aus dem Spiel heraus lief bei der Werkself nicht wirklich viel zusammen. Das Fehlen der beiden Mittelstürmer Patrik Schick und Lucas Alario ist (zu) deutlich zu spüren.

Leverkusen hat zum ersten Mal seit vier Bundesliga-Spielen wieder ein Tor gegen Hertha erzielt. Die Werkself konnte keine der letzten fünf Partien gegen die Berliner gewinnen.