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Mats Hummels' unverhoffter Aufstieg beim BVB - warum er für Niklas Süle zum Problem werden könnte

Marc Hlusiak

Update 20/09/2022 um 19:33 GMT+2 Uhr

Mats Hummels erlebt in dieser Saison beim BVB seinen zweiten Frühling. Fit wie schon lange nicht mehr und mit glänzenden Leistungen ist er derzeit Dortmunds erste Wahl in der Innenverteidigung und macht sich berechtigte Hoffnungen auf die WM in Katar. Wieso sein vermeintlich unerwarteter Aufschwung zum Problem für Königstransfer Niklas Süle werden könnte.

Mats Hummels (l.) und Niklas Süle von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Mats Hummels ist dieser Tage ein gefragter Mann.
Fast nach jedem Spiel seines BVB steht er den wartenden Journalisten am Spielfeldrand Frage und Antwort. Das liegt zum einen daran, dass Hummels bekannt dafür ist, klare Kante zu zeigen und daher durchaus beliebt bei Reportern ist. Zum anderen aber ganz banal, weil er aktuell Vielspieler bei Borussia Dortmund ist.
Was in der Vergangenheit eine Selbstverständlichkeit für den Vize-Kapitän der Schwarz-Gelben war, kommt zu Beginn der laufenden Spielzeit durchaus überraschend. Nicht wenige hatten Hummels nach dem Transfersommer, in dem der BVB mit Nico Schlotterbeck und Niklas Süle zwei deutsche Nationalverteidiger holte, nur noch die Rolle als Backup zugetraut.
Hummels jedoch straft seine Kritiker lügen.

Mats Hummels: Fit wie lange nicht mehr

Der unerwartete Aufschwung von Hummels ist nicht schwer zu erklären. Zum einen nutzte der Familienvater den Sommer augenscheinlich dafür, sich in eine herausragende körperliche Verfassung zu bringen. "Ich habe die sechs Wochen Urlaub - der längste meines Lebens - gut genutzt und freue mich einfach darauf, fit in die Saison zu gehen", sagte er Anfang Juli beim Trainingsauftakt in Brackel.
Zum anderen profitierte er von anfänglichen Fitnessproblemen seines Konkurrenten Niklas Süle, dessen Motor zwar mittlerweile angesprungen ist, der den Rückstand auf Schlotterbeck und Hummels aber noch nicht hat wettmachen können.
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Nils Schlotterbeck und Mats Hummels

Fotocredit: Imago

Hummels stand in der Bundesliga in sechs der sieben Partien in der Startelf, darf durchaus als Abwehrchef bezeichnet werden. Zwar absolvierte Schlotterbeck alle Spiele in der Liga über die volle Distanz und gilt unter Trainer Edin Terzic als gesetzt, der Faktor Erfahrung dürfte Nebenmann Hummels aber dennoch zum Chef-Organisator in der Viererkette machen.
Ebenjenen Titel, den Niklas Süle nach seinem Wechsel vom FC Bayern in den Ruhrpott für sich beanspruchen wollte. Vorerst muss sich der 1,95m-Hüne aber hinten anstellen.

Hummels könnte für Süle zum Problem werden

Der Saisonstart ging für den gebürtigen Frankfurter nämlich gehörig in die Hose. In der ersten Halbzeit des DFB-Pokal-Spiels bei 1860 München zog er sich eine Muskelverletzung zu, die ihn an den ersten beiden Bundesligaspieltagen außer Gefecht setzte. Bei seinem 28-Minuten-Comeback gegen Werder Bremen wurde er beim Stand von 2:0 eingewechselt, "half" dann aber mit, den sichergeglaubten Sieg in den Schlussminuten noch wegzuschmeißen (2:3).
Auch sein Startelfdebüt am 6. Spieltag in Leipzig hatte sich der Nationalspieler anders vorgestellt. Bei RB ging ein chancenloser BVB 0:3 baden. Mit Süle auf dem Feld kassiert der BVB in der Liga alle 21,5 Minuten einen Gegentreffer (sechs Tore in 129 Minuten).
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Mats Hummels

Fotocredit: Getty Images

Zum Vergleich: Mit Hummels auf dem Rasen kassierte Dortmund bislang nur in Freiburg ein Gegentor in insgesamt 512 Minuten. Eine herausragende Quote, die für Süle zum Problem werden könnte. Viele Gründe liefert Konkurrent Hummels derzeit jedenfalls nicht, ihn draußen zu lassen.
Immerhin: Den bisher beeindruckendsten Defensivauftritt in diesem Jahr lieferte der BVB bei der 1:2-Niederlage in Manchester ab. Dort standen Hummels und Süle gemeinsam in der Startelf und beeindruckten sogar Pep Guardiola: "Hummels und Süle haben beim FC Bayern gespielt. Also sind sie große Spieler", lobte der Katalane, nachdem das BVB-Duo seine Offensive über 80 Minuten hatte alt aussehen lassen.
"Ich freue mich darauf, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Dann weiß jeder, sollten wir mit Viererkette spielen, dass er seine absolute Topleistung bringen muss, wenn er bei Borussia Dortmund Stammspieler sein will. Ich glaube, genau so muss das sein bei so einem Verein", hatte Hummels vor einigen Wochen gesagt - und genau das war in Manchester zu sehen.

Niklas Süle: Unter Flick die Nase vorn

Fast schon reibungslos läuft es für Süle seit einiger Zeit in der Nationalmannschaft. Dort ist er zusammen mit Real Madrids Antonio Rüdiger das von Hansi Flick favorisierte Innenverteidiger-Duo, während Hummels für die anstehenden Nation-League-Duelle am Freitag in Leipzig gegen Ungarn (ab 20:45 Uhr im Liveticker) und am Montag in England (ab 20:45 Uhr im Liveticker) nicht berücksichtigt wurde.
Rüdiger und Süle dürften ihr WM-Ticket bereits sicher haben und auch Schlotterbeck gilt als Innenverteidiger der Zukunft als sicherer WM-Fahrer. Bliebe ein weiterer Platz für einen Innenverteidiger, auf den Matthias Ginter (SC Freiburg), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) oder eben Hummels die besten Chancen haben.
Nicht jedoch, wenn es nach Mario Basler geht, wie er jüngst bei "Sport1" zum Besten gab: "Wer denkt denn noch über einen Mats Hummels nach?" Nunja, aktuell dürften das eine ganze Menge Menschen sein. Bundestrainer Flick war jedenfalls Augenzeuge des Dortmunder Auftritts in Manchester und sei, wie Edin Terzic anschließend berichtete, angetan gewesen von der Leistung des BVB - und speziell auch von der von Hummels, mit dem er im ständigen Austausch sei.
Noch bleiben gut zwei Monate, um Flick restlos zu überzeugen.
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Abwehr-Dreikampf beim BVB: Hummels verfolgt "großen Wunsch"

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