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Atlético - Bayern: Jérôme Boateng kritisiert nach der Niederlage in Madrid seine Teamkollegen scharf

Carsten Arndt

Update 29/09/2016 um 10:02 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern verliert wie im Halbfinal-Hinspiel in der vergangenen Saison am zweiten Spieltag der Champions League mit 0:1 bei Atlético Madrid. Die erste Pleite in der Amtszeit von Trainer Carlo Ancelotti lässt bei den Spielern der Münchner die Alarmglocken schrillen. Innenverteidiger Jérôme Boateng nimmt sich seine Kollegen ordentlich zur Brust.

Fernando Torres und Jérôme Boateng

Fotocredit: Imago

Aus Madrid berichtet Carsten Arndt
Jérôme Boateng hatte die Mixed Zone schon fast verlassen. Hinter Thomas Müller und Mats Hummels hatte er sich an der ersten Traube der wartenden Presseleute davongestohlen.
Kurz bevor er in die Madrider Nacht entfliehen konnte, wurde er aber noch entdeckt – und offenbarte eine Menge Redebedarf.
"Wir müssen ehrlich zu uns sein. Das war einfach kein gutes Spiel von uns. Wir haben verdient verloren, weil wir einfach nicht gut genug gespielt haben, um etwas mitzunehmen", erklärte der sichtlich frustrierte Nationalspieler nach der ersten Niederlage unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti.

Boateng kritisiert Mitspieler

Insbesondere die Leistung der Offensivspieler stieß dem 28-Jährigen sauer auf. "Wir hatten vorne nicht viel Bewegung, was es uns schwer gemacht hat, Anspielstationen zu finden. Wir haben viel zu viele Zweikämpfe verloren und vorne keinen Ball gehalten", schimpfte Boateng:
Wenn man gesehen hat, wie die Stürmer von Atlético gearbeitet haben, war da ein klarer Unterschied zu sehen. Wie die gegen den Ball arbeiten, daran müssen wir uns ein Beispiel nehmen. Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Lewandowski hängt in der Luft

Ob Robert Lewandowski der Sichtweise seines Teamkollegen zustimmen würde? Der Pole rieb sich sehr wohl in Zweikämpfen auf und bot sich immer wieder kurz an. Den Ball aber, den bekam er nur selten. Auch mit Flanken geizten seine Teamkollegen.
"Wir sind spielerisch nicht so zum Zug gekommen. Den Ballbesitz, den wir hatten, hatten wir eigentlich nur an der eigenen Mittellinie beim quer spielen. Wir wussten, dass wir viel verlagern müssen, aber Atlético hat unsere Außenspieler trotzdem immer unter Druck gesetzt", analysierte Thomas Müller.

Ribéry auf verlorenem Posten

Das lag zu großen Teilen daran, dass die Bayern vermehrt über links agierten, dort aber nur selten Überzahl schaffen konnten. Franck Ribéry zog immer wieder sehr früh in die Mitte, um Alaba Platz zu verschaffen und durch unerwartete Laufwege im Zentrum Löcher zu reißen.
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Antoine Griezmann und Franck Ribery

Fotocredit: AFP

Das scherte die Hausherren aber nur wenig, die wieder in einem sehr kompakten 4-4-2 auftraten. Ribérys Aktionen verpufften.

Bayern startet aggressiv

Dabei ließ sich das Spiel aus Sicht der Münchner in der Anfangsphase gut an. Ancelottis Team war enorm aggressiv und präsent. Nach zehn Minuten hatten die Bayern 62 Prozent der Zweikämpfe gewonnen.
Die beiden Achter Thiago und Arturo Vidal hingen in bester Berti-Vogts-Manier an den Waden ihrer Gegenspieler und verteidigten bis weit in des Gegners Hälfte.

Vidal agiert zu tief

Nach gut zwanzig Minuten ließ sich aber gerade Vidal immer weiter fallen und agierte mehrfach auf Höhe der Abwehrkette. Dadurch hatten Atléticos Mittelfeldstrategen deutlich mehr Zeit und Bayern gab immer öfter das Zentrum preis.
"Wir hatten im Spielaufbau viel zu viele Spieler, die wir gar nicht gebraucht hätten. Die Spieler haben uns dann gefehlt, wenn wir vorne den Ball verloren haben. Zum Spielaufbau brauchst du drei oder vier Mann und nicht fünf oder sechs", so Chefkritiker Boateng:
Wenn die (Mittelfeldspieler, d. Red.) immer hinten bei uns hängen, dann bekommen sie vorne keinen Zugriff mehr. Und dann kassierst du diese Konter.

Härtetest nicht bestanden

Die Partie in Madrid war auch intern zum ersten echten Prüfstein der Saison ausgerufen geworden.
Zwar ist eine Niederlage zu einem so frühen Zeitraum der Saison in der Gruppenphase sicherlich zu verkraften und auch bei weitem kein Drama, doch gerade bei den Spielern hat sie doch deutliche Spuren hinterlassen.
"Das war heute der erste Härtetest und wir hatten uns mehr erhofft und erwartet. Wir sind schon ein wenig enttäuscht von unserer Leistung", gestand Müller.
Boateng wird es gerne gehört haben.
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