Bayern - Arsenal: Arturo Vidal - seine Wochen kommen jetzt

Zuletzt hakte es spielerisch beim Rekordmeister. Die Punkte in der Bundesliga wurden zwar ebenso eingefahren wie der Pflichtsieg im Achtelfinale des DFB-Pokals, dennoch konnte man nie so ganz zufrieden mit der Leistung sein. Besonders die Auftritte gegen Freiburg, Schalke und Ingolstadt ließen in Sachen Spielkultur und Dominanz klar zu wünschen übrig.

Einer, der sinnbildlich für den Status des FC Bayern im Jahr 2017 steht, ist Arturo Vidal: Dem Chilenen gelingt bei Weitem nicht alles, dennoch ist er da, wenn er gebraucht wird.

Vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Arsenal sagte er:

Als Partner von Xabi Alonso auf der Doppelsechs fungiert Vidal als Verbindungsspieler im taktischen Konstrukt der Münchener. Während Alonso das Spiel in Manier eines Quarterbacks mit Pässen aus tiefen Positionen aufbaut, ist Alonso als Ballschlepper unterwegs.

Verstellt der Gegner das Zentrum, bietet Vidal sich oftmals zwischen dem Innen- und Außenverteidiger an und dribbelt von dort diagonal ins Mittelfeld. So entlastet er auf der einen Seite das Aufbauspiel und sorgt auf der anderen Seite dafür, dass die Offensivspieler genügend Unterstützung bekommen.

Eine weitere Facette im Spiel des "Kriegers", wie er seit seiner Zeit bei Juventus Turin genannt wird, ist die Torgefahr. Vidal kann sowohl per Fernschuss als auch per Kopf bei Standardsituationen gefährlich werden.

Seine größte Waffe ist jedoch das Timing beim Einlaufen in die Spitze. Vidal ist kein Mann für den letzten Pass. Wenn er beim Spielaufbau geholfen hat, gibt er den Ball schnell an die kreativeren Spieler, auch nach einem gewonnenen Zweikampf spielt er in der Regel sofort auf einen der Individualisten auf dem Flügel.

Danach bleibt er jedoch nicht stehen, sondern geht immer wieder mit in die Spitze.

Während Robert Lewandowski und Thomas Müller die Innenverteidiger des Gegners binden, kommt Vidal mit Tempo aus dem Rückraum als zusätzlicher Zielspieler in den Strafraum. Die Kombination aus Wucht, Technik und Timing ist bei einer guten Hereingabe vom Flügel kaum zu verteidigen.

Hin und wieder geht der innere Stürmer aber etwas zu stark mit Vidal durch – Stichwort Balance. Doch gerade gegen so konterstarke Gegner wie den FC Arsenal muss der FC Bayern die Kontrolle behalten. Mit Xabi Alonso, Mats Hummels und Javi Martinez stehen drei Spieler in der Münchener Defensive, die ihre Stärken sicherlich nicht in Laufduellen haben.

Dementsprechend sollte Vidal seine Vorstöße dosieren. Geht er jeden Weg mit nach vorne, fehlt er zwangsläufig irgendwann im Umschaltmoment. Seine Fähigkeiten im Gegenpressing sind spielen beim Verhindern von gegnerischen Kontern eine maßgebliche Rolle.

Vidal wird hauptverantwortlich dafür sein, dass der erste Pass der "Gunners" beim Umschalten nicht auf Mesut Özil gespielt wird.

Eurosport-Check: Arturo Vidal ist ein Spieler mit einer seltenen Kombination von Stärken. Zweikampfstärke auf der einen, Torgefahr auf der anderen Seite, dazu eine unglaubliche Athletik: "Allrounder" wirkt da fast untertrieben. Da aktuell keine Dominanz über das Positionsspiel ausgeübt wird, ist diese besondere individuelle Klasse des Chilenen enorm wichtig. Kann er seine Fähigkeiten dosiert an beiden Enden des Platzes einbringen, dürfte er gegen Arsenal zu einem der Schlüsselspieler werden.