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Bayern - Arsenal: Kantersieg als Knotenlöser für Cardiff

Florian Bogner

Update 16/02/2017 um 15:09 GMT+1 Uhr

Wird die Saison des FC Bayern München am Ende doch noch ein großer Erfolg, dann hatte sie am Mittwochabend zwischen 21:53 Uhr und 22:04 Uhr ihren Urknall. Innerhalb von zehn Minuten zeigte Bayern dem FC Arsenal beim 5:1 (1:1) im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League die Grenzen auf und sendete ein Signal an Europa: Servus, uns gibt’s auch noch. Carlo Ancelotti wusste es ohnehin.

Jubel beim FC Bayern

Fotocredit: Imago

Vom FC Bayern berichtet Florian Bogner
Der Anfang vom Ende für den FC Arsenal kam mit einem langen Ball geflogen. Javi Martínez schlug ihn übers halbe Feld und Laurent Koscielny überstreckte sich beim Klärungsversuch gegen Robert Lewandowski den rechten Oberschenkel derart, dass er in der 49. Minute vom Feld humpeln musste.
1:1 stand es da. 14 Minuten später 4:1. Was zum einen gewiss an Koscielnys Ausfall lag. Zum anderen aber auch am Urknall des FC Bayern, der geballten Leistungsexplosion zwischen 21:53 Uhr und 22:04 Uhr mit den Toren von Robert Lewandowski (53.) und Thiago (56., 63.).
"Vor der Halbzeit hatten wir Probleme, aber dann haben wir eine gute Mentalität gezeigt, haben fantastischen Fußball gespielt, mit einer hohen Intensität, einer guten Balance. Vielleicht die beste Leistung unter meiner Leitung", sagte Carlo Ancelotti mit seinem gewohnt sonoren Bass, der immer etwas gleichgültig klingt.

K.o.-Phase ist Bayern-Territorium

Vielleicht aber auch, weil er es eh schon gewusst hatte. Dass es nur ein solches Spiel braucht, diese Bühne.
Mit der K.o.-Phase betraten die Bayern nun mal bekanntes Terrain. Ihr Territorium. Als Beispiel: Nur Ronaldo (57) und Messi (42) haben seit 2012 mehr Champions-League-Tore als Robert Lewandowski (37) erzielt. Nur Ronaldo (44) und Messi (36) haben in der K.o.-Phase mehr Tore geschossen als Thomas Müller (19). Und mehr K.o.-Spiele als Carlo Ancelotti hat eh keiner gecoacht (59 – eins mehr als Sir Alex Ferguson).
Das Arsenal-Spiel diente in erster Linie der Besinnung auf die eigene Stärke. 16. Heimsieg in der Champions League in Folge, 58:9 Tore. Gala-Abende, offenbar beliebig abrufbar. Arjen Robben, der das 5:1 mit seinem Traumtor (11.) eröffnet hatte, freute sich:
Wenn es darauf ankommt, sind wir immer da. Es hat mich überrascht, denn bis letzte Woche war es einfach noch nicht gut genug. Heute war alles da, was man braucht. Man kann es kaum besser machen.

Wenger bedient, Robben mit "Signature Move"

So gut, dass der Rest nach dem 4:1 zur bayrischen Machtdemonstration wurde. Arsenal kam phasenweise gar nicht mehr an den Ball. Symptomatisch wie Alexander Oxlade-Chamberlain in der Nachspielzeit wie Rumpelstilzchen ausrastete, als er wieder mal umsonst zwischen drei Bayern hin und her gelaufen war.
Gäste-Trainer Arsène Wenger trocken:
Die letzten 25 Minuten waren wie ein Albtraum für uns. Wir haben keine Antwort gefunden.
Schon beim 1:0 schimmerte die Bayern-Brillanz durch. Über neun Bayern-Spieler (inklusive Manuel Neuer!) und insgesamt 19 Stationen lief da der Ball, ehe sich vor Robben das Meer teilte und der Niederländer mit einem Abziehbild seiner "Greatest Hits" zur Führung traf. Nur Lewandowski und Thiago waren nicht am Ball, aber die durften später glänzen.
Robben über sein Tor nach seinem "Signature Move", den man getrost als "The Robben" in Fußballlehrvideos aufnehmen darf:
Das hat schon ein paar Mal funktioniert. Es geht noch immer.

Mentalitätsmonster mit Hingabe

Was auch für die Bayern gilt. Als ob sie in großen Spielen wieder problemlos die alten, erfolgreichen Muster abrufen können. "Die Mannschaft ist zu Großem in der Lage. Das haben wir schon gegen Leipzig gesehen", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
"Seit ich hier bin, ist so eine riesige Mentalität in dieser Mannschaft", sagte Robben. Man habe "mit sehr viel Hingabe, großer Spielfreude gespielt", sagte Hummels. "Dann kommt sowas bei rum. Wenn bei uns die Mischung stimmt, gehören wir zu den absoluten Top-Mannschaften."
Einzig das Gegentor durch Alexis Sánchez zum 1:1 (30.) nach pariertem Elfmeter von Manuel Neuer nervte. Robben:
Das darf nicht passieren. Da musst du dein Leben rein schmeißen.
Letztlich nur ein Schönheitsfehler.

Emotionaler Höhepunkt mit Müller

Sollten die Bayern dieser Saison noch den richtigen Dreh geben und am 3. Juni in Cardiff im Champions-League-Endspiel stehen, kann man diese zehn Minuten im Februar vielleicht als die Initialzündung ansehen.
Ancelotti:
Diese Leistung gibt uns Selbstvertrauen. Wir wissen jetzt, dass wir sehr kompakt spielen und gleichzeitig sehr effizient sein können.
Abgerundet wurde der Abend durch den emotionalen Höhepunkt: 5:1 durch den eingewechselten Thomas Müller (88.), das freute alle. "Das fünfte Tor war ein gutes Beispiel für unsere Intensität mit dem sehr hohen Ballgewinn", analysierte Hummels eher sachlich. "Ein 4:1 ist kein 5:1", sagte Lewandowski zur Tragweite.
Zum Rückspiel am 8. März geht’s jetzt beruhigt. Affirmiert. Mit Lust auf mehr.
Neuer:
Wir fahren nach London, um dort zu gewinnen.
Servus, Europa. Die Bayern sind wieder da.
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