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3 Dinge, die bei ManUnited - Sevilla auffielen: Mourinhos Fehler, Ben Yedders Traum

Tom Müller

Update 14/03/2018 um 16:03 GMT+1 Uhr

Während José Mourinho und Manchester United bei der blamablen 1:2-Niederlage im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Sevilla viel Kreativität vermissen lassen und sich verdient aus der "Königsklasse" verabschieden, haben auf Seiten der siegreichen Gäste vor allem der Trainer und ein Joker Grund zur Freude. Was uns bei Uniteds Scheitern im Old Trafford auffiel.

José Mourinho von Manchester United

Fotocredit: Imago

1. Angsthasenfußball trifft...

Dass der Fußball, den Manchester United unter José Mourinho bietet, nicht der schönste ist, war nicht erst seit dem Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals weitreichend bekannt. Dass er bis zu diesem Zeitpunkt häufig zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führte, aber auch nicht.
Platz zwei in der Premier League, Rivale Liverpool am Wochenende mit 2:1 niedergerungen, zu Hause bisher nur vom überragend auftretenden Manchester City geschlagen. Doch all das brachte dem hochdekorierten Klub an diesem Champions-League-Abend gegen den FC Sevilla gar nichts – und das lag auch am Trainer.
Der sonst als Taktikfuchs bekannte Portugiese ließ seine Elf bemerkenswert defensiv agieren, gerade in der Anfangsphase überließ man den Gästen viele Räume. Die schnellen Außen Marcus Rashford und Jesse Lingard wurden wenig eingebunden, konnten sich nur über Einzelaktionen in Szene setzen. Gelernt hatte Mourinho aus dem Hinspiel, als man den Spaniern oft hinterlief, offenbar nicht wirklich.
Richtige Top-Chancen kreierte die namhafte Offensive um Alexis Sánchez und Romelu Lukaku erst, als es schon zu spät war. Der Treffer des Belgiers in der 84. Minute konnte das 1:2 (0:0) nicht mehr verhindern. Die traurige Serie von nur einem Sieg in den letzten acht K.o.-Spielen der "Königsklasse" wird also um ein Kapitel erweitert. Für einen Verein des Kalibers ManUnited eigentlich eine Katastrophe.
Und für Mourinho?
Ich habe vorher schon gesagt, dass ich kein Drama bei einem Ausscheiden machen werde. Das ist sicherlich nicht das Ende der Welt. Natürlich ist es hart, als Trainer von Manchester United hier zu sitzen und auszuscheiden, aber das kennt der Klub schon.
Nun ja.

2. ...Ideenlosigkeit

Was Manchester am allermeisten fehlte, war Kreativität in der Zentrale. Gerade in der ersten Hälfte konnte man im Vortrag der "Red Devils" keine wirkliche Spielidee erkennen.
Sánchez, auf ungewohnter Position hinter Lukaku aufgeboten, wirkte phasenweise wie ein gut sichtbarer Geist, der zwar häufig zu sehen war, dessen Aktionen jedoch zumeist im Sande verliefen. Gerade in den entscheidenden Situationen agierte der Chilene unglücklich, ließ sich von der gut stehenden Gäste-Abwehr leicht abkochen (31.) oder vertändelte in aussichtsreicher Position (29.).
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Manchester - Sevilla

Fotocredit: Eurosport

Zugegeben: Viel Hilfe von den beiden Sechsern Marouane Fellaini und Nemanja Matic erhielt Sánchez in der Schaltzentrale nicht. Fellaini, von Mourinho mit der Aufgabe betraut, "das Spiel mit seinen Qualitäten aufzuziehen“, hatte durch einen Abschluss in der 38. Minute nach Doppelpass mit Sánchez seine einzig nennenswerte Szene.
Der Spielwitz eines Juan Mata wurde schmerzlich vermisst, denn auch Paul Pogba, der in der 60. Minute für Fellaini kam, konnte der Partie nicht seinen Stempel aufdrücken.
Die Antwort auf die Frage, ob United in dieser Saison wieder zu den Top-Teams wie Real Madrid oder dem FC Barcelona aufschließen kann, hat die Mannschaft, die im Sommer rund 165 Millionen Euro für den Angriff auf Europa investierte, eindrucksvoll selbst gegeben: nein.

3. Sevilla wechselt den Killerinstinkt ein

25 Torschüsse im Hinspiel, 21 am vergangenen Spieltag in der Liga gegen den FC Valencia – und trotzdem nicht ein Treffer. Der FC Sevilla war in dieser Saison nicht gerade ein Paradebeispiel in Sachen Effizienz. Schon oft fehlte der Mannschaft von Vincenzo Montella der Killerinstinkt.
Das spielstarke Trio um Franco Vazquez, Éver Banega und Steven N'Zonzi kombinierte sich zwar immer wieder bis vor Manchesters Strafraum, scheiterte dann aber am entscheidenden Pass. Zudem wirkte die einzige Spitze Luis Muriel teilweise verloren, strahlte einzig Gefahr aus, wenn er sich auf den linken Flügel fallen ließ.
In der ersten Halbzeit sah dementsprechend alles danach aus, als würde das offensiv durchaus gefällige Sevilla erneut in Schönheit sterben.
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Manchester - Sevilla

Fotocredit: Getty Images

Doch nicht an diesem Dienstag. Nicht mit Montella. Und vor allem nicht mit Wissam Ben Yedder. Der Franzose hatte noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen, als er trotz Sevillas fataler Chancenverwertung 90 Minuten auf der Bank schmoren musste. Diesen Fehler beging sein Coach dieses Mal nicht, brachte den einzig nominellen Strafraumstürmer in der 72. Minute – und bescherte seiner Mannschaft damit den Sieg.
Nach nur 78 Sekunden knipste Ben Yedder mit einem satten Rechtsschuss, keine vier Minuten später stand er in Form eines klassischen Torjägers nach einer Ecke genau richtig und bugsierte die Kugel mit etwas Glück über David De Gea ins Netz.
Welch grandioser Erfolg für die "Blanquirrojos", die ihr erstes Champions-League-Viertelfinale seit 60 Jahren buchten. Vereinspräsident José Castro brachte es auf den Punkt:
Eine historische Nacht voller Magie! Wir haben gegen ein Team gespielt, das mit 'Big-Money‘-Transfers und Superstars dekoriert ist - und wir waren besser.
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