Champions League: Tottenham Hotspur erteilt Real Madrid eine Lehrstunde

Lange spielte sich die Partie zwischen den Strafräumen ab, wobei die "Spurs" den weitgehend spielfreudigeren Eindruck gegen uninspiriert wirkende Madrilenen machten. Folgerichtig auch die Führung für die Hausherren: Harry Winks überspielte die Abwehr der "Königlichen" mit einem starken Pass auf Kieran Trippier. Der flankte direkt in den Fünfer, wo Dele Alli aus dem Rückraum auftaucht und aus kurzer Distanz vollendete (27.). Der Treffer hätte aber nicht zählen dürfen, da Trippier beim Zuspiel von Winks einen Schritt im Abseits stand.

Von Real ging offensiv nur selten Gefahr aus, Weltfußballer Ronaldo scheiterte binnen einer Minute zweimal am aufmerksamen Hugo Lloris (32. und 33. Minute). Dessen Pendant Kiko Casilla verhinderte kurz vor der Pause mit einer starken Parade gegen Harry Kane das 0:2 (41.).

Nach der Pause baute Alli mit seinem zweiten Treffer des Abends die Führung der Engländer aus. Seinen Schuss aus 14 Metern fälschte Real-Kapitän Sergio Ramos unhaltbar ab (56.).

Keine zehn Minuten später ließ sich die Zidane-Elf dann gnadenlos auskontern. Allis feiner Pass von der Mittellinie erreichte Kane, der am Strafraum mit Übersicht den mitgelaufenen Christian Eriksen bediente. Der Däne blieb vor Casilla eiskalt und vollendete mit links ins lange Eck (65.)

Ronaldo konnte aus dem Getümmel nur noch Ergebniskosmetik betreiben und besorgte aus kurzer Distanz mit seinem sechsten Saisontor in der Champions League den 3:1-Endstand (80.).

Zinédine Zidane (Trainer Real Madrid): "Uns hat vor dem Tor die Ruhe gefehlt. Von einer Krise will ich bei uns nicht sprechen. Heute Abend sind wir aber alle sehr enttäuscht."

Christian Eriksen (Tottenham Hotspur): "Der Sieg fühlt sich fantastisch an. Dieses Ergebnis hat der Welt gezeigt, dass wir bereit sind und es ernst meinen."

Kieran Trippier (Tottenham Hotspur): "Es war eine großartige Teamleistung, jeder Einzelne hat heute sehr gut gespielt. Ich kann es noch immer kaum glauben."

Wie schon beim 1:2 in der Liga gegen Girona spielte Real Madrid offensiv ohne die letzte Konsequenz und defensiv mit großem Schlendrian. Auch die Mittelfeldzentrale um Casemiro, Kroos und Modric spielte ungewohnt fehlerhaft und lief in der Rückwärtsbewegung oft nur hinterher.

Dele Alli ist der sechste englische Spieler, der in der Champions League einen Treffer gegen Real Madrid erzielen konnte. Seine fünf Vorgänger hießen David Beckham, Paul Scholes, Alan Smith, Steven Gerrard und Danny Welbeck.