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Blog | Sigi Heinrich: Das Konstrukt des FC Schalke 04 bleibt fragil

Sigi Heinrich

Update 21/02/2019 um 14:51 GMT+1 Uhr

Eurosport-Blogger Sigi Heinrich analysiert nach der knappen 2:3-Niederlage des FC Schalke 04 gegen Manchester City den sportlichen Status quo der "Königsblauen". Zwar hat vor allem Domenico Tedesco durch die ansprechende Leistung seiner Mannschaft einen kleinen Befreiungsschlag landen können, doch das Schalker Konstrukt bleibt weiter fragil. Weil die Probleme tiefer liegen.

FC Schalke 04

Fotocredit: Getty Images

Ausgerechnet Leroy Sane. Und dann auch noch ein Traumtor. Kurz vor Schluss. 85. Minute. Perfekt. Der Ausgleich für Manchester City und ein erstaunlich gefasster Spieler, der sich zurückhielt im Jubel.
Ein Schalker Kind eben. Das hat Sané nicht vergessen, der in der "Knappenschmiede", dem Nachwuchsleistungszentrum von Schalke 04, ausgebildet wurde. 2016 wechselte er in die Premier League.
Mittlerweile ist er dort eine feste Größe. Das hat sich sogar bis zum deutschen Bundestrainer Joachim Löw herumgesprochen. Freilich erst nach der verkorksten Weltmeisterschaft in Russland.
Was aber wäre gewesen, hätten ihn die Schalker seinerzeit halten können? Er wäre längst ein Führungsspieler und möglicherweise stünde der Verein auch ganz anders da mit Leroy Sane, denn Ersatz für ihn wurde im Grunde nie gefunden.

Schalke 04: Knappe Siege blenden

Schalke steht nicht am Abgrund. Die knappe 2:3-Niederlage gegen Manchester City hat gezeigt, dass die Mannschaft lebt und kämpft. Aber die Grundproblematik hat sich nicht verändert.
Domenico Tedesco muss einen Kader verwalten, der augenscheinlich den vielleicht auch zu hohen Ansprüchen nicht genügt. In Gelsenkirchen liess man sich blenden nach der letzten Saison von den vielen Siegen.
Kaum jemand machte sich damals die Mühe, genauer auf den Gesamtzustand des Teams zu schauen, denn die Teilnahme an der Champions League kam vorwiegend durch knappe Siege zustande. Ein Tor genügte meist und weil damals die Defensive noch funktionierte, konnte der junge Trainer einen überragenden Einstand feiern.

Versäumnisse im Management

Jetzt ist der graue Alltag eingekehrt und die Versäumnisse zeigen sich mit Urgewalt. Manager Christian Heidel ist es nicht gelungen, ablösefreie Spieler wie Leon Goretzka, Sead Kolasinac oder Max Meyer auf Schalke zu halten.
Seine Verpflichtungen können in der Rubrik "Fehleinkäufe" notiert werden und die finanzielle Bilanz der letzten drei Jahre sieht auch nicht sonderlich erfrischend aus. Im Gegenteil: Es soll sich um ein zweistelliges Millionenminus halten, dass jetzt auch nicht dazu beiträgt, ruhigen Gewissens nach vorne zu schauen.
Man könnte bei genauerer Betrachtung auch von Missmanagement sprechen. Nur tut das niemand. Derjenige, der die Breitseite der Kritik aushalten muss, ist auch in Gelsenkirchen der Trainer, während Manager Christian Heidel zuletzt selbstherrlich davon sprach, dass er seinen bis 2020 laufenden Vertrag selbstverständlich erfüllen wolle und werde.

Eine hilfreiche Niederlage für "Königsblau"

Das Aufbäumen gegen Manchester City war ein Vertrauensbeweis für Trainer Tedesco, der mit einer verstärkten Defensive das Maximum aus seinem Team herausholen konnte.
Dass ausgerechnet Torhüter Ralf Fährmann patzte, kann man dem Coach nicht direkt anlasten. Dass er ihn spielen liess aufgrund alter Verdienste, obwohl er doch schon Alexander Nübel als Nummer eins ausgerufen hatte, allerdings schon - und das eröffnet eine weitere Baustelle im sowieso schon sehr fragilen Konstrukt Schalke 04.
Das Aus in der Champions League ist nach der Niederlage gegen Manchester City so gut wie sicher. Lobende Worte von Pep Guardiola sind zwar Balsam für die geplagte Schalker Seele, lösen aber die massiven strukturellen Probleme auch nicht.
Die "Königsblauen" müssen weiter kämpfen. Das Achtelfinal-Hinspiel könnte trotz der Niederlage ein positives Signal im Kampf um den Klassenerhalt bedeuten.
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