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Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin: Das spricht dafür, das spricht dagegen

Florian Bogner

Update 05/07/2018 um 13:13 GMT+2 Uhr

Cristiano Ronaldo steht angeblich vor einem Wechsel von Real Madrid zu Juventus Turin - doch es gibt auch Aspekte, die den Blockbuster-Deal in der Region von 120 Millionen Euro unwahrscheinlich erscheinen lassen. Wir haben Experten in Italien und Spanien um ihre Meinung gebeten, Gerüchte von Fakten unterschieden und zusammengetragen, was für und was gegen einen Transfer des 33-Jährigen spricht.

Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Die Gerüchte:

Am Donnerstag vermeldete die "AS": Cristiano Ronaldo und Juventus Turin sind sich in allen Punkten einig. Mehreren Medienberichten zufolge bereite man nun ein 100-Millionen-Euro-Angebot an Real Madrid vor, um den 33-Jährigen nach Italien zu holen.
Ex-Juve-Manager Luciano Moggi geht in einem Interview mit dem TV-Sender "7 Gold" sogar noch weiter: "Ich habe mit wichtigen Menschen gesprochen und Cristiano Ronaldo war schon beim Medizincheck für Juventus in München. Er hat bereits einen Vertrag beim italienischen Meister unterschrieben", behauptet der 80-Jährige.
Dass Kontakt zwischen Ronaldo und Juventus besteht, berichten Medien in Italien und Spanien schon seit Tagen - was beide Seiten freilich nicht öffentlich zugeben, weil sie angesichts Ronaldos bis 2021 laufenden Vertrags bei Real Madrid gar nicht ohne die Erlaubnis der Königlichen verhandeln dürfen.
Dementiert wird es aber nicht: "Ich sage nichts, ich sage nichts", antwortete Juve-Generaldirektor Giuseppe Marotta am Mittwoch mit einem vielsagenden Grinsen in einer bei "Sky Sports" gezeigten Sequenz auf die Frage, ob sich die Juve-Fans auf Cristiano freuen dürfen.
Juve-Boss und Fiat-Vorstand Andrea Agnelli hat, so heißt es, bereits mehrfach mit Ronaldo gesprochen, um ihn von einem Wechsel zu überzeugen. Offenbar mit lukrativen Argumenten: So soll der 33-Jährige bei Juventus künftig für einen Vier-Jahres-Vertrag 30 Millionen Euro pro Saison kassieren - sieben Millionen mehr als bisher bei Real Madrid.
Juves Coach Massimiliano Allegri unterbrach angeblich am Mittwoch seinen Urlaub, um an einem Treffen mit Agnelli und dem Management am Donnerstagvormittag in Turin teilzunehmen. Schwerpunkt des Treffens sei der bevorstehende Ronaldo-Transfer.
Die spanische "Marca" legte Ronaldo am Dienstag folgende Worte als grundsätzliche Einstellung in den letzten Monaten in den Mund: "Mein Kopf kann nicht mehr. Ich fühle mich ungeschützt. Wenn ich einen Monat nicht treffe, pfeifen mich die Zuschauer in Bernabéu aus, und der Verein fängt an, über meinen Nachfolger und Transfers zu reden." Was alles sehr nach Wechsel klingt.
"Es gibt einige Theorien, warum Ronaldo Madrid verlassen wollen könnte", sagt Jorgé Ordas von Eurosport.es in Madrid:
Da wäre die Lust auf eine neue, letzte Herausforderung in Europa in einer ihm bislang unbekannten Liga. Da wäre auch das angebliche Interesse Madrids an neuen Superstars wie Neymar oder Kylian Mbappé, was ihm missfallen muss.
Ordas weiter: "Da wäre die Tatsache, dass er mit Real Madrid bereits alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Und zu guter Letzt wäre da der Trainerwechsel von Zinédine Zidane auf Julen Lopetegui, von dem keiner weiß, wie gut er sich bei Real Madrid machen wird."
Völlig unklar ist allerdings noch, wie genau Real Madrid da mitspielt und zu welcher Ablöse die Königlichen bereit wären, ihren Superstar ziehen zu lassen.
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Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Die Fakten:

Cristiano Ronaldo hat mit seinen Aussagen nach dem Champions-League-Finale für Aufsehen gesorgt - und die Gerüchte über seinen Abschied seither nicht wirklich zerstreut.
Fakt ist auch, dass Juventus Turin nach Jahren der Funkstille plötzlich wieder Kontakt zu Ronaldos mächtigem Berater Jorge Mendes pflegt - Mendes hat unlängst João Cancelo für 40 Millionen Euro vom FC Valencia an Juventus vermittelt.
Real Madrid sah sich zwar genötigt zu dementieren, dass man die in Spanien obligatorische fixe Ablösesumme für den 33-Jährigen von einer Milliarde Euro auf 120 Millionen Euro herabgesetzt habe - ein Treuebekenntnis zu Ronaldo oder zukunftsweisende Statements gab es bisher nicht.
Ronaldo dagegen hatte sich bereits im April nach seinem spektakulären Fallrückzieher-Tor als großer Fan von Juventus Turin geoutet. Zudem stand er bereits dicht vor einem Wechsel zur Juve: 2003 verhandelte der damals 18-Jährige mit den Italienern, entschied sich aber letztlich für Manchester United, wo seine Weltkarriere richtig Fahrt aufnahm.
Eine Ablöse von rund 100 Millionen Euro zu stemmen, wäre für Juventus Turin indes kein Problem. "Juventus hat das nötige Kleingeld", sagt Davide Fumagalli von Eurosport.it in Mailand, "notfalls trennt man sich von einigen Spielern. Wenn sie zum Beispiel Gonzalo Higuaín für 50 bis 60 Millionen Euro verkaufen, könnte man Ronaldo für eine neunstellige Summe holen. Und es ist offensichtlich, dass sie einen Unterschiedsspieler verpflichten wollen - jemanden, mit dem man endlich wieder die Champions League gewinnt."
Juventus-Mittelfeldspieler Blaise Matuidi äußerte sich in Russland bereits begeistert: "Ich will nicht lügen, es wäre schlicht großartig mit einem der besten Spieler der Welt bei Juventus zusammenzuspielen. Es wäre wirklich eine große Sache für Juventus und uns Spieler."
Zufall oder nicht: Juventus Turin hat für die neue Saison seine Ticketpreise um bis zu 30 Prozent angehoben.
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Turin ist angeblich an Ronaldo interessiert

Fotocredit: SID

Das spricht für einen Wechsel:

Der Wunsch der Turiner, nach 1996 endlich wieder die Champions League zu gewinnen - und mit wem ginge das besser als mit Mr. Champions League himself? Mit der Agnelli-Familie im Rücken hat Juventus die nötigen Ressourcen, um einen für Serie-A-Verhältnisse eigentlich utopischen erscheinenden Deal zu stemmen, ohne sich Sorgen um das Financial Fairplay machen zu müssen.
"Es liegt etwas in der Luft seit dem Champions-League-Finale", sagt Ordas von Eurosport.es: "Irgendetwas wird mit Ronaldo passieren. Ihn zu ersetzen, wird bestimmt nicht leicht für Real Madrid - aber der Vereinsführung wird mittlerweile aufgegangen sein, dass der 33-Jährige nicht mehr ewig für sie spielen wird. Sie haben ihn 2009 für 96 Millionen gekauft und könnten ihn nun neun Jahre später mit Gewinn verabschieden - das ist eine gute Rechnung."
Laut spanischen Medienberichten gibt es von Real-Madrid-Seite auch eine seit Januar bestehende mündliche Zusage an Ronaldo, ihn aufgrund seiner vielen Verdienste für den Klub bei einer "vernünftigen Ablösesumme" ziehen zu lassen. Was im Fall Ronaldo jedoch "vernünftig" ist, darüber lässt sich trefflich streiten.
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Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Das spricht gegen einen Wechsel:

Am ehesten, dass Real Madrid nicht einfach seinen Superstar verkauft, ohne einen adäquaten Ersatz in Aussicht zu haben - und Paris Saint-Germain scheint nicht gerade gewillt, Neymar oder Kylian Mbappé ziehen zu lassen, sei ein Angebot der Königlichen noch so hoch.
"Es gibt keinen 'neuen Ronaldo' auf dem Markt und das ist ein großes Problem für Real Madrid", sagt Ordas von Eurosport.es. "Ronaldo ist nach wie vor ein einzigartiger Stürmer, ein Jahrhundertspieler, selbst für Real Madrid. Egal, wen der Klub holen würde, er würde immer in Ronaldos Schatten stehen."
Auch Fumagalli von Eurosport.it ist skeptisch: "Ronaldo ist Juventus' Traum, ein Transfer würde den ganzen italienischen Fußball aufwerten - aber es ist immer noch schwer vorstellbar. Das größte Problem ist für mich Ronaldos angebliches Gehalt von 30 Millionen Euro, das jeglichen Rahmen innerhalb Juventus' Mannschaftsgefüge sprengen würde." Ein hohes Risiko für einen 33-Jährigen, der zwar einzigartig, aber eben auch nicht in einen Jungbrunnen gefallen ist.
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