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Tottenham Hotspur und Trainer Mauricio Pochettino nach Finaleinzug überwältigt

Tobias Hlusiak

Update 09/05/2019 um 10:12 GMT+2 Uhr

Tottenham Hotspur steht nach einem völlig verrückten Sieg über Ajax Amsterdam im Champions-League-Finale. Kaum jemand hatte es dem Klub, der vor allem in England gern belächelt wird, zugetraut. Trainer Mauricio Pochettino reagiert völlig überwältigt. Noch auf dem Platz bricht der Argentinier in Tränen aus und dankt später euphorisch seinen Spielern, den Fans und in allererster Linie: dem Fußball.

Mauricio Pochettino und seine Spieler von Tottenham Hotspur feiern den Finaleinzug in der Champions League

Fotocredit: Getty Images

"Das ist die Geschichte von Tottenham. Sie erspielen sich immer viele Chancen und treffen oft, aber am Ende fehlt ihnen immer etwas, um es zu Ende zu bringen."
Vor etwas mehr als einem Jahr sagte Giorgio Chiellini diese Worte. Präziser: Nach dem Champions-League-Achtelfinale 2018, welches sein Juventus Turin gerade bei den Spurs gewonnen hatte. Eigentlich war Tottenham klar überlegen gewesen. Wie meistens aber hatten es die Londoner nicht zu Ende gebracht.
Die Worte des Italieners sorgten besonders in England für viele Lacher und verstärkten den allgemeinen Eindruck. Dort sagt man, das Team von der White Hart Lane sei ein wenig "spursy". Eine nette Umschreibung für die Fähigkeit, den verdienten Sieg immer irgendwie zu verdaddeln.
Gegen diesen Ruf arbeitet Mauricio Pochettino seit nunmehr fünf Jahren an. Der Trainer übernahm Tottenham 2014 und stabilisierte den Klub mit viel Akribie, einer klaren Philosophie und attraktivem Fußball in den Top-4 der Premier League. Für den ganz großen Wurf, also einen Titel, reichte es dennoch nicht - irgendwie "spursy" eben.
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Pochettino dankt seinem Team unter Tränen

Dennoch verlor der Argentinier nie den Glauben an sein Team. Ein Team, das er seit mehr als einem Jahr nicht mehr durch Einkäufe verstärkt hat. Pochettinos letzter Transfer war Lucas Moura. Der Brasilianer kam im Januar 2018 nach London und schoss den Verein nun mit einem Hattrick (54./59./90.+6) beim 3:2 (0:2) in Amsterdam ins Finale.
Gegen alle Widerstände, die Zweifler, das Gerede. An diesem denkwürdigen Abend in der Johan-Cruyff-Arena schlug Tottenhams große Stunde. Das war zu viel für Pochettino. Der emotionale Trainer brach noch auf dem Platz in Tränen aus.
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Mauricio Pochettino

Fotocredit: Getty Images

"Seit einem Jahr erkläre ich jedem, der mich fragt: Diese Mannschaft besteht nur aus Helden. Sie sind alle Helden, aber Lucas Moura war heute der Superheld", brach es im Gespräch mit "BT Sports" aus Pochettino heraus. Und weiter:
Es ist immer noch schwierig zu sprechen. Diese Emotionen sind nur im Fußball möglich. Danke Fußball! Danke an alle, die an uns geglaubt haben. Ich bin damit gesegnet, Teil dieses wunderbaren Sports zu sein. Ohne Fußball kannst du nicht leben.

Pochettino gibt Einblick in seine Ansprache

Wie schon Jürgen Klopp einen Tag zuvor, hatte Pochettino mit den Spurs ein echtes Fußballwunder vollbracht. 0:2 hatte Tottenham bei Europas Top-Talent-Schmiede Ajax zurückgelegen. Nichts sprach für die Engländer, die eigentlich ganz passabel spielten.
Dann brachte Pochettino mit Fernando Llorente einen zweiten Stürmer ins Spiel. Sein Team verstand das Signal und blies eindrucksvoll zur Aufholjagd. In buchstäblich letzter Sekunde schoss Moura den entscheidenden Treffer und damit seine Mannschaft nach Madrid.
"Ich habe meinen Spielern vor dem Spiel gesagt: Wenn wir hart arbeiten und das Spiel lieben, fühlen wir keinen Druck. Dann können wir gewinnen", erklärte der 47-Jährige. "Ich denke, wir haben unsere Liebe für den Sport gezeigt. Das war einfach unglaublich. Wir haben es verdient, ins Finale einzuziehen."

Verlässt Pochettino die Spurs nach dem Finale?

Dort trifft Tottenham am 1. Juni im rein englischen Duell auf den FC Liverpool und spielt auch um die Zukunft seines eigenen Trainers.
Der seit Jahren von vielen Topklubs umworbene Pochettino hatte am Abend vor der Partie in Amsterdam angekündigt, den Verein bei einem Champions-League-Sieg verlassen zu wollen. Zumindest müsse er darüber nachdenken, ob ein Verbleib weiterhin Sinn mache.
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Er sagte:
Die Champions League mit Tottenham unter diesen Umständen zu gewinnen, wäre ein fantastischer Abschluss meiner Arbeit in den vergangenen fünf Jahren. Dann würde ich mir auf jeden Fall überlegen, ob ich etwas anderes mache. Ein solches Wunder kannst du nicht wiederholen.
Eins steht fest: Als "spursy" würde ihn und den Klub dann niemand mehr bezeichnen...
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