Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

BVB - Inter Mailand: Beste zweite Hälfte unter Favre - so gelang das Comeback

Marc Hlusiak

Update 06/11/2019 um 11:38 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund gelingt im Champions-League-Heimspiel gegen Inter Mailand ein historisches Comeback. Zum ersten Mal dreht der BVB einen 0:2-Pausenrückstand in der Königsklasse noch in einen Sieg und wahrt damit alle Chancen auf das Achtelfinale. Aber wie schaffte der BVB die Wende zum 3:2? Eine Ursachenforschung.

Achraf Hakimi von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Eine Dortmunder Spielertraube mit Axel Witsel als Topping an der Eckfahne, fliegende Bierbecher auf der proppevollen Südtribüne und ein Trainer, der sich wie schon im Pokalthriller gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) nach einem fast schon niedlich anmutendem Jubellauf (Klopp light) an den linken, muskelfaserrissgeplagten Oberschenkel griff. Szenen, die deutlich machten, dass an diesem Dienstag im November Außergewöhnliches im Signal Iduna Park passierte.
Der spielerisch zuletzt so schwerfällige BVB drehte durch die beste Halbzeit der Saison, vielleicht sogar der Ära Favre, ausgerechnet gegen Inter Mailand, ein italienisches Team, ein Champions-League-Spiel nach 0:2-Pausenrückstand noch in einen 3:2-Sieg - darauf hatten die Wenigsten gewettet.
Stellt sich natürlich die Frage: Wie konnte das passieren?

1.) Durch Hakimi!

Will man das BVB-Comeback an einem Spieler festmachen, kommt man an Achraf Hakimi nicht vorbei. Der Marokkaner war der beste Mann auf dem Platz, erzielte sowohl den Anschlusstreffer zum 1:2 als auch das Siegtor zum 3:2. Eigentlich als rechter Abwehrspieler aufgestellt, war der pfeilschnellen Real-Leihgabe kaum eine feste Position auf dem Spielfeld zuzuordnen.
"Er war überall", analysierte Trainer Favre nach dem Spiel kurz und knapp und hatte damit absolut recht. Bestes Beispiel für seine Omnipräsenz war der Treffer zum 1:2, der den BVB letztlich auf die Siegerstraße führte: Hakimi gewinnt den Ball im Mittelfeld und leitet umgehend zum Gegenangriff an. Der Ball landet über Brandt und Hummels bei Götze in der rechten Strafraumhälfte, in der Mitte mimt Hakimi nach 60-Meter-Sprint den Mittelstürmer und verwertet die Hereingabe von Götze eiskalt.
picture

Doppelpack Hakimi - Der BVB dreht Spiel gegen Inter

Fotocredit: SID

Favre stellte aber auch klar, dass der Sieg nicht an einem einzelnen Spieler festzumachen ist.
Er war sehr gut. Er hat zwei Tore gemacht, aber die anderen haben auch Pässe für ihn gespielt. Kompliment an alle Spieler.

2.) Durch Pressing par excellence

Der BVB überzeugte nach dem Seitenwechsel als Einheit, als echtes Team, als Pressingmaschine auf Hochtouren. 14:3 Torschüsse (21:9 insgesamt), 4:0 Ecken (6:1 insgesamt), 90 Prozent angekommene Pässe, 57 Prozent Ballbesitz - Statistiken, die deutlich machen, wie sehr der Tabellenzweite der Bundesliga sein Pendant aus der Serie A im Würgegriff hatte.
"Absoluter Wahnsinn", schwärmte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:2 Julian Brandt unmittelbar nach dem Spiel.
picture

Lautaro Martínez im Zweikampf mit Manuel Akanji

Fotocredit: Getty Images

Abwehrchef Mats Hummels merkte augenzwinkernd an:
War echt eine gute Halbzeit, die wir da aufs Parkett gelegt haben.
Den Hauptgrund für die Dortmunder Dominanz verriet dann Fachmann Favre:
Wir haben in der zweiten Halbzeit besser gepresst und so die Konter des Gegners vermieden. Das war der Schlüssel.

3.) Durch Strafraumpräsenz

Strafraumpräsenz war im Hinspiel vor rund zwei Wochen in San Siro (0:2) das große Thema. Und zwar genau deswegen, weil selbige über weite Strecken der Partie beim Bundesligisten nicht vorhanden war. Brandt im Sturmzentrum, flankiert von Thorgan Hazard und Jadon Sancho – Abschlüsse im gegnerischen Strafraum (2) konnte man buchstäblich an einer Hand abzählen.
Im Rückspiel änderte Favre daher die Herangehensweise und brachte mit Mario Götze jenen Spieler von Beginn an, der die Rolle des einzigen gelernten Stürmers, Paco Alcácer, noch am ehesten spielen kann. Mit Erfolg.
Götze hatte eine erste echte Mittelstürmer-Chance in der 18. Minute, als er ein Zuspiel von Hakimi mit dem Rücken zum Tor in Höhe des Elfmeterpunktes annahm, sich um die eigene Achse drehte und den Ball beinahe ins Tor beförderte. Handanovic parierte unten rechts stark.
picture

Mario Götze durfte gegen Inter Mailand von Beginn an ran

Fotocredit: Getty Images

Aber auch andere Spieler fühlten sich berufen, für Präsenz im Sechzehner zu sorgen. Axel Witsel kam in der 68. Minute aus sieben Metern aus bester Mittelstürmer-Distanz zum Kopfball, und Alcácer zeigte nach seiner Einwechslung in der 64. Minute sofort, dass allein seine Anwesenheit das Dortmunder Spiel grundlegend verändern kann.
Mit seinem ersten Ballkontakt nach nur 15 Sekunden bereitete er den Brandt-Treffer vor - wohlgemerkt nach einem Einwurf von Inter. Anschließend war er der zuletzt so schmerzlich vermisste Zielspieler vor dem gegnerischen Tor.
"Die zweite Halbzeit hat dem ganzen Stadion sichtlich Spaß gemacht", freute sich Brandt, hob aber leicht mahnend direkt den Finger:
Wir wissen, dass wir so eine Leistung über mehr als nur 45 Minuten zeigen müssen.
Am besten schon im kommenden Bundesliga-Kracher beim FC Bayern München (Samstag ab 18:30 Uhr im Liveticker).
picture

Klare Aussage: So reagiert Tuchel auf die Bayern-Gerüchte

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung