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FC Bayern | Serge Gnabry outet sich als nächste Waffe des FC Bayern München

Tobias Hlusiak

Update 02/10/2019 um 19:59 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern vermöbelt Tottenham Hotspur in der Champions League mit 7:2. Mann des Abends dabei: Serge Gnabry. Der Nationalspieler feiert in seiner alten Heimat London sein endgültiges "Coming out" und beweist, dass die Bayern nach Robbery mehr sind als das Produkt der Einzelspieler Robert Lewandowski, Philippe Coutinho und Kingsley Coman.

Serge Gnabry feiert mit seinen Teamkollegen vom FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Es war schon weit nach Spielschluss. Im so gut wie leeren Stadion feierte die Spieler des FC Bayern ihren Sieg. Da tat (endlich) jemand das, was in den 90 Minuten zuvor auf dem Platz niemandem gelungen war: Niklas Süle stoppte Serge Gnabry.
Mit einer gezielten Grätsche streckte er ihn vor der eigenen Fankurve nieder. Unter großem Gelächter der Anhänger und Kollegen, mit einem Augenzwinkern aber eben auch einer Portion Konsequenz. Dass Gnabry allerdings postwendend und ebenso breit grinsend wieder aufstand und weiter feierte, konnte man mit viel Interpretationswillen als passend deuten.

In England einst für zu leicht befunden

Das nämlich ist dem vierfachen Gnabry schon oft gelungen. Trotz seiner erst 24-Jahre hat dieser nämlich eine durchaus bewegte Karriere hinter sich. Einen Großteil davon hat er auf der Insel verbracht - beim FC Arsenal, dem großen Nord-London-Rivalen der Tottenham Hotspur. Keine einfache Zeit war das in der Retrospektive.
Auch deshalb war es ihm eine besondere Freude, den "Spurs" in der neuen Hochglanzarena ordentlich einen einzuschenken. "Ich will es jetzt nicht größer machen, als es ist, aber: Für alle Arsenal-Fans war das was Schönes", meinte Gnabry nur. Und grinste schon wieder.
Es war das endgültige "Coming out" des blitzschnellen Flügelstürmers, den sie in England einst verkannten. "Nicht auf dem Niveau, um dauerhaft für West Bromwich Albion zu spielen", war das vernichtende Urteil des damaligen WestBrom-Trainers Tony Pulis, als der sich 2015 um den vom FC Arsenal ausgeliehenen Deutschen kümmerte.
Wenige Monate später flüchtete Gnabry aus der Premier League zurück nach Deutschland. Erst nach Bremen, dann ging es nach Hoffenheim, schließlich zum FC Bayern. Seit Dienstagabend weiß man in England schließlich, dass Serge Gnabry durchaus Chancen auf einen Stammplatz bei West Bromwich gehabt hätte.

Kovac schwärmt, Kimmich stellt Zuneigung in Aussicht

"Serge hat ja schon im letzten Spiel einen aufgelegt und einen gemacht", erinnerte Niko Kovac nach der Partie, bevor er seinen "Mann des Abends" ausgiebig lobte:
Die Qualitäten, die er nach vorne hat, sind sensationell - mit seiner Geschwindigkeit, seiner engen Ballführung, dazu hat er mit links wie mit rechts einen fantastischen Schlag. Was ich von ihm noch mehr fordere, ist Defensivarbeit. Da hat er heute gerade in der zweiten Halbzeit einen richtig guten Sprung gemacht.
Während der Trainer also ganz trainer-like nicht nur die offensichtlichen Offensivstärken in den Blickpunkt rückte, sondern auch die Arbeit "gegen den Ball" herausstellte, kamen die Lobeshymnen aus dem Kollegenkreis eher gefühlsduselnd daher.
"Serge kriegt vielleicht noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er ins Bett geht", kündigte Joshua Kimmich an. Ob es dazu kam, soll hier im Weiteren keine Rolle spielen.

Bayern ist ein "Offensiv-Monster"

Vielmehr muss die Frage gestellt werden, ob der FC Bayern - in diesem unruhigen Sommer - nicht eben doch sehr viel richtig gemacht hat? Die Offensive scheint jedenfalls auch ohne Franck Ribéry, Arjen Robben und Leroy Sané mehr als rund zu laufen.
Angeführt von Robert Lewandowski, der selbst für seine Verhältnisse in absoluter Über-Form durch Europas Strafräume streift. Mit Philippe Coutinho, dessen Extraklasse immer öfter in dezenten Streichelpässen zum Ausdruck kommt. Flankiert von Kingsley Coman und Gnabry. Kommen diese Jungs ins Rollen, verfügt der Rekordmeister über ein veritables "Offensiv-Monster".
Das da in Tottenham sei "eine Demonstration sondergleichen" gewesen, meinte Kovac. Endlich hätten seine Jungs die vielen Chancen auch mal genutzt. Wenn man dem Coach dabei ins Gesicht sah, konnte man den Eindruck gewinnen, dass das Team seine Idee fast einhundertprozentig umgesetzt hatte. Stolz war er. Nicht nur auf Serge Gnabry.
Der schaute dann auch - ganz, wie es sich für einen immer hungrigen Angestellten des FC Bayern gehört - gleich wieder nach vorn. "Das gibt uns Mega-Selbstvertrauen. Wir haben ein Zeichen gesetzt", sagte er, während der Spielball in einer Tüte zwischen seinen Beinen ruhte. "Aber wir dürfen uns nicht zu viel drauf einbilden, so ein Ergebnis kommt nicht oft vor. Am Samstag gilt's wieder."
Dann geht's in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim. Auch dort weiß man, wie gut Gnabry ist.
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