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Coman, Kimmich, Corona: Was bei Bayern - Atlético auffiel

Florian Bogner

Update 22/10/2020 um 16:57 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München schlägt Atlético Madrid zum Auftakt der Champions League 2020/21 verdient mit 4:0 (2:0). Finalheld Kingsley Coman schwingt sich beim Titelverteidiger erneut zum Man of the Match auf. Den Unterschied macht aber vor allem Joshua Kimmich. Insgesamt steckten die Münchener zudem den Corona-Schock um Serge Gnabry gut weg. Drei Dinge, die auffielen.

Robert Lewandowski (l.) und Joshua Kimmich

Fotocredit: Getty Images

Leon Goretzka war sehr zufrieden. "Wir haben im Aufbauspiel ein bisschen was geändert, um bestimmte Räume zu bespielen. Wir haben ein paar Abläufe einstudiert, um diese sehr tief verteidigende Mannschaft zu knacken", schilderte der Nationalspieler bei "Sky" die Überlegungen, die man sich beim FC Bayern München vor dem Champions-League-Heimspiel gegen Atlético Madrid gemacht und schließlich perfekt umgesetzt hatte: "So wie beim 1:0 war ungefähr unser Matchplan."
Mit dem 4:0-Sieg bauten die Münchner ihre Rekordserie in der Königsklasse saisonüberrgreifend auf zwölf Siege in Folge aus und ließen damit auch Trainer-Hans Dieter Flick zufrieden zurück.
"Die Effizienz war sehr gut. Es waren vier schöne Tore, eines schöner als das andere. Lassen wir das einfach mal so stehen und genießen den Auftakt", meinte der Coach.
Wir haben allerdings schon noch ein bisschen was analysiert - drei Dinge, die uns beim Spiel in der Allianz Arena auffielen.

1.) Kimmich macht den Unterschied

Die Kombination ist bekannt: aus dem Champions-League-Finale. Wie vor 59 Tagen im Endspiel von Lissabon gegen Paris Saint-Germain hieß Bayerns Erfolgsformel auch beim 1:0 gegen Atlético: Vorarbeit Kimmich, Tor Coman (28.).
Was die Bayern dabei besonders freute: genau so hatten sie es sich ausgemalt. Hoher Ballgewinn, dann ein schneller Ball auf Außen hinter die Kette – so hatte es das Trainerteam eingefordert. "Wir wollten die vorgegebenen Räume bespielen. Das ist gut gelungen", lobte Flick.
Kimmichs Anteil am Tor war dabei nicht gerade gering; mit welcher Kompromisslosigkeit der Bayern-Sechser zunächst dem 126-Millionen-Mann João Félix den Ball abluchste und dann wie an der Schnur gezogen durch die gesamte Atlético-Abwehr auf Coman spielte, war schlicht weltklasse.
"Sein Pass war perfekt", freute sich der Torschütze. "Leidenschaft, Einsatz, Übersicht - besser kann man ein Tor nicht erzielen", schwärmte auch Lothar Matthäus bei "Sky" über die Bayern-Führung.
Wichtig war Kimmichs Ausnahme-Aktion auch deshalb, weil sie das Spiel veränderte. Bis dato war die Partie durchaus ausgeglichen gewesen - Kimmichs Ball ließ das Pendel auf die Seite der Bayern ausschlagen.
Dabei hatte der 25-Jährige turbulente Tage – oder besser: Nächte - hinter sich. Bis zum Spieltag war gar nicht klar, ob der Nationalspieler dabei sein wird - schließlich erwartete Freundin Lina Meyer hochschwanger das zweite gemeinsame Kind.
In der Nacht zum Mittwoch brachte Meyer dann aber "pünktlich" eine Tochter zur Welt. "Ich war happy, dass das Kind von Jo Kimmich noch in der Nacht gekommen ist, er dabei war und auch noch ein bisschen schlafen konnte. Und vor allem, dass das Kind gesund ist", freute sich Flick. Denn Kimmich glänzte abermals.

2.) Coman hört die Signale

Kingsley Coman, in Lissabon immerhin Endspielentscheider der Bayern, ist nicht gerade kometenhaft in die Saison gestartet. Durch einen Corona-Kontakt ausgebremst - der Franzose musste zwei Wochen in Heim-Quarantäne verbringen - kam er vor Mittwoch auf gerade mal 140 Einsatzminuten.
Die Aufmerksamkeit bekamen derweil andere Flügelstürmer: 45-Millionen-Neuzugang Leroy Sané, der gut aufgelegte Serge Gnabry und zuletzt Rückkehrer Douglas Costa.
Gegen Atlético bewies Coman jedoch, dass er die Signale gehört hat. Mit zwei Treffern (28./72.) und der Vorlage zum 2:0 (41.) war der 24-Jährige erneut in der Champions League der Man of the Match für Bayern.
Vor allem sein Alleingang zum 4:0 war dabei eine Augenweide. "Mit dem 1:0 hat er das Tor aufgemacht und bei dem Solo hat er seine ganze Klasse gezeigt", lobte der beim 2:0 von Coman bediente Leon Goretzka.
Coman sei "ein Ausnahmekönner, einer unserer ganz wichtigen Spieler, um Eins-gegen-Eins-Situationen zu lösen. Er hat ein super Spiel gemacht", lobte Goretzka weiter, gab aber auch einen Einblick in Comans Seelenleben: "Kingsley ist ein Spieler, der Selbstvertrauen braucht."
Der Franzose unterstrich seinen Anspruch, eine Säule der Bayern sein zu wollen, auch nach dem Spiel – als er bei "Sky" alle Fragen auf Deutsch beantwortete.
"Ich bin nach innen gegangen, hab den Ball gut kontrollieren und schießen können", schilderte Coman so zum Beispiel das 1:0. "Wir haben viel Spaß und eine sehr gute Mannschaft. Wir spielen sehr gut zusammen", meinte er über das große Ganze.
Trainer Flick äußerte sich zumindest angenehm überrascht über Comans (neue) Abschlussqualitäten. "Wenn die Quote weiter stimmt, sind wir alle zufrieden", sagte der Coach. Solange Sané angeschlagen, Gnabry in Quarantäne und Costa noch nicht zu hundert Prozent spielfit ist, muss er sich auch auf Coman verlassen können.
"Das ist jetzt die Messlatte, an der er gemessen wird", stellte Flick klar: "Da schauen wir jetzt mal die nächsten Wochen genau hin."

3.) Bayern steckt Corona-Schock gut weg

Die Nachricht von Serge Gnabrys Positivtestung erwischte die Bayern am Dienstag kalt. "Das ist schon ein Schock", meinte Goretzka nach dem Atlético-Spiel ehrlich und verglich den ersten Corona-Fall im Team des FC Bayern mit einer "Lawine, die immer nähergekommen ist".
Der positive Corona-Test rufe die "steigende Gefahr für den Fußball" mit Wucht ins Gedächtnis, betonte auch Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge am Rande der Partie und mahnte die Profis zu mehr Achtsamkeit.
"Wir müssen die Sinne der Spieler noch einmal schärfen, damit wir ohne großen Schaden rauskommen", sagte der Bayern-Boss bei "Sky". Häufen sich die positiven Tests, schwane ihm nichts Gutes. "Ein nochmaliger Lockdown wäre für den Fußball ein Drama", so Rummenigge.
Im konkreten Fall brachte erst ein weiterer, schnell durchgeführter Test bei allen Bayern-Spielern Gewissheit für die Spielansetzung am Abend.
Auf dem Platz ließen die Bayern das aber nicht als Ausrede gelten. Äußerst konzentriert gingen die Münchner zu Werke, legten eine professionelle Einstellung an den Tag.
"Heute haben wir wieder den Körper reingestellt, dagegengehalten. Das hat mir gefallen", lobte Trainer Flick vor allem "die körperliche Präsenz" seiner Spieler. "Es war einfach gut heute. Wir hatten eine schwere Aufgabe vor der Brust und haben sie wirklich souverän gemeistert", freute sich Flick: "Es ist einfach wichtig, dass das erste Spiel mit einem Sieg endet. Das wollten wir heute mit allen Mitteln."
In Sachen Corona ermahnte aber auch er seine Spieler, sich "noch intensiver" mit dem Virus zu befassen. "Man muss sich einfach weiter ganz strikt an die Vorgaben halten und auf das Beste hoffen", schloss Goretzka.
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