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Trotz Pfiffen beim DFB-Einsatz: Timo Werner ist die größte Hoffnung der deutschen Nationalmannschaft

Daniel Rathjen

Update 13/06/2017 um 21:38 GMT+2 Uhr

Timo Werner hat definitiv das Zeug, Deutschland zum Weltmeister zu machen. Denn der vielseitige Stürmer von RB Leipzig ist für Bundestrainer Joachim Löw alles. Nur kein Buhmann. Ein Plädoyer für den Spieler mit der größten Perspektive in der deutschen Nationalmannschaft.

Timo Werner

Fotocredit: Eurosport

Es ist eine der Hauptaufgaben, die Bundestrainer Joachim Löw nach der letztlich enttäuschenden EM 2016 bewältigen will, damit künftig die Chance auf Titel wieder größer wird: Timo Werner spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Hinblick auf den Confed Cup, natürlich auch im Hinblick auf die WM 2018 in Russland.
"Weltklasse" traue er ihm zu, hat er schon mehrfach betont, weil er im 21-jährigen Werner einen "högschd"-wertvollen Stürmer sieht, der eine klaffende Lücke im Angriff besetzen kann. Auch deshalb schaute er am Samstag bei Werners Einwechslung, die von vielen Pfiffen der eigenen Fans begleitet wurde, verwundert drein und verriet später: "Ich wusste gar nicht, was los war."
So galant sich Werner durch die gegnerischen Abwehrreihen bewegt, so unbequem ist der Kampf um sein Image.

"Wusste, dass was auf mich zukommt"

Dass sich die Aufregung um seine Schwalbe gegen Schalke 04 aus dem Dezember derart zuspitzte, ist ein Phänomen, das auch mit der teils unbändigen Wut auf seinen Verein RB Leipzig zusammenhängt. "Ich wusste, dass da etwas auf mich zukommt. In der Form habe ich es aber nicht erwartet", sagte Werner am Wochenende im "ZDF".
Allerdings geht es am Ballermann auf Mallorca zur Melodie von "Heaven is a place on earth" von Belinda Carlisle immer noch unflätig zu. Einem "Imo Erner" wird dort geschmacklos eine Mutter mit fragwürdigem Beruf zugeschrieben, die grölende Masse ergänzt mit trunkener Freude fehlende Buchstaben. Unfassbar blöd, aber ein Hit für die Party-Massen in diesem Sommer, die im Rausch vergessen, das hinter der Fassade des Schmähobjekts ein realer junger Mann mit echten Gefühlen steht.
Werner versucht die seltsame Eigendynamik dieser Angelegenheit auszublenden:
Solche Sachen können einem schaden, aber einen auch stärken, wenn man es nicht so an sich heranlässt. Zum Glück gibt es genug Leute, die sehen, was für ein Typ ich bin, dass ich kein schlechter Mensch bin.
Sportlich hat Werner der Wirbel um seine Schwalbe zumindest nicht nachhaltig geschadet. Er war mit 21 Treffern der beste deutsche Torschütze der abgelaufenen Bundesliga-Saison, 13 davon erzielte er nach dem Spiel gegen Schalke. Löw berief ihn in die Nationalmannschaft, in der er beim Abschiedsspiel für Lukas Podolski debütierte. Nun fährt er mit zum Confed Cup nach Russland und hat gute Aussichten auf einen Platz im WM-Kader für 2018.

Werner besetzt die richtige Nische

Denn: Einen leichtfüßigen, blitzschnellen, in die Tiefe durchstartenden Stürmertypen wie ihn gibt es derzeit nicht noch einmal im deutschen Fußball. Mario Gomez und Sandro Wagner sind Brecher, Max Kruse wird nicht berücksichtigt, Thomas Müller und Lars Stindl sind keine klassischen Mittelstürmer. Werner besetzt eine Nische - das steigert seinen Wert. Sein Vereinstrainer Ralph Hasenhüttl nannte ihn nicht von ungefähr "die heißeste Aktie im deutschen Fußball".
Löw hat das natürlich erkannt. Und Werner verfügt über alle Fähigkeiten, die Löw dem Angreifer der Zukunft zuschreibt. Der so genannte "Abschließer", den er in seinem Team will, ist so etwas wie seine eigene Kreation für das DFB-Team. "Der Mittelstürmer ist heute anders zu sehen, er ist ein Abschließer, der zur Stelle sein muss und weiß: Ich bin ein Torabschließer. Einen Luis Suarez haben wir im Moment sicher nicht, aber dieses Niveau müssen wir anlegen", stellt Löw heraus.
Gelingt es Werner weiterhin, den Negativ-Hype um seine Person tatsächlich in eigene Energie umzuwandeln, dauert es nicht mehr lange, bis er für seine Qualitäten Lobgesänge erhalten wird.
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