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DFB-Korruptionsskandal: Wofür waren die Millionen für Bin Hammam?

VonSID

Publiziert 14/01/2018 um 14:20 GMT+1 Uhr

Der ehemalige Skandalfunktionär Mohamed Bin Hammam hat den Erhalt von 6,7 Millionen Euro im Zusammenhang mit der WM 2006 bestätigt. Den Grund für die Überweisung nach Katar muss der DFB aber weiter suchen.

Bin Hammam gilt als Strippenzieher im Korruptionsskandal

Fotocredit: SID

Die WM-Millionen sind also tatsächlich in der Wüste versandet - die Oase der Erkenntnis muss der DFB aber weiter suchen. Zwar hat der ehemalige Skandalfunktionär Mohamed Bin Hammam den Erhalt der 6,7 Millionen Euro aus Deutschland im Zusammenhang mit der Endrunde 2006 bestätigt, der Grund der Überweisung nach Katar liegt aber immer noch im Dunkeln. Der DFB hofft aber darauf, schon bald erhellende Fakten geliefert zu bekommen.

Bin Hammam bereit zu Treffen mit DFB

Nach "SID"-Informationen wartet der Verband derzeit auf die Antwort des Anwalts von Bin Hammam. Sie soll die Terminierung eines persönlichen Gesprächs mit dem früheren Präsidentschaftskandidaten des Weltverbandes FIFA beinhalten. Die grundsätzliche Bereitschaft zu einem Treffen hat Bin Hammam dem DFB bereits signalisiert. Er ließ den Verband im zu Ende gegangenen Jahr allerdings wissen, dass ein Termin erst 2018 verabredet werden könne.
Vor dem DFB erhielt das ZDF eine "Audienz" bei Bin Hammam, der im Dezember 2012 lebenslang von der FIFA-Ethikkommission gesperrt worden war. "Die 6,7 Millionen Euro sind auf mein Konto geflossen, ja", sagte der 68-Jährige in einem Exklusiv-Interview mit der Sportreportage: "Aber ich würde gerne wissen, warum Deutschland mich hätte bestechen sollen, für etwas, was sie schon erhalten haben. Die Summe ist erst nach der WM-Vergabe auf meinem Konto eingegangen."
Auf eine Bankverbindung von Bin Hammams Firma Kemco waren im Jahr 2002 über ein kompliziertes Konstrukt, an dem der deutsche WM-OK-Chef Franz Beckenbauer offenbar maßgeblich beteiligt war, die ominösen 6,7 Millionen Euro geflossen, um die sich die Sommermärchen-Affäre dreht. Warum, bleibt bis heute die zentrale Frage. Die WM 2006 war im Jahr 2000 vergeben worden.

"Interessiert doch nur Sie, keine anderen"

Auf die Frage, ob er denn wisse, wofür er das Geld aus Deutschland bekommen habe, antwortete Bin Hammam nebulös: "Ich weiß es nicht. Nein, natürlich weiß ich es. Aber entschuldigen Sie – das interessiert doch nur Sie, keine anderen."
Diese Meinung hat Bin Hammam allerdings exklusiv. Die deutsche Öffentlichkeit und der DFB, der wegen des Skandals 19,2 Millionen Euro Steuern nachzahlen musste, interessieren sich brennend dafür. "Wenn ein Termin gefunden wird, werde ich nach Katar fliegen – auch, um mir als Mitglied des FIFA-Council einen Überblick über den Stand der WM-Vorbereitung und die Lage der Bauarbeiter zu verschaffen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel zuletzt dem SID.

WM-Skandal weiterhin "belastend"

Grundsätzlich sei der WM-Skandal laut Grindel weiterhin "belastend" für den Weltmeister-Verband. "Mein Wunsch ist, dass wir möglichst schnell Rechtssicherheit haben", äußerte Grindel mit Blick auf die laufenden Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main: "Der Umstand, dass das Verfahren läuft, ist eine Belastung für den DFB, wobei wir alles getan haben, um die notwendigen Schlüsse und strukturellen Konsequenzen zu ziehen."
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Videobeweis: Grindel will Transparenz für die Fans

Fotocredit: SID

Bin Hammam äußerte sich im ZDF auch zu den Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2022 an sein Heimatland: "Sie betreffen mich alle nicht. Das sind nur Anschuldigungen und bleiben Anschuldigungen."
In dem Sportreportage-Beitrag "Katar und die Sportwelt" nahm Bin Hammam auch zur FIFA generell Stellung. "Alle Leute waren so lange in der FIFA und haben gedacht, die FIFA gehört ihnen, sie können machen, was sie wollen, was gut für sie persönlich ist – mich eingeschlossen." Er möchte nicht sagen, "dass ich eine Ausnahme war. Die Leute, die die größte Macht haben, denken immer, sie können tun und lassen, was sie wollen."
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