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DFB-Team in der EM-Qualifikation: Wer ersetzt Mittelfeldspieler Toni Kroos?

Victoria Kunzmann

Update 07/06/2019 um 20:21 GMT+2 Uhr

Die deutsche Nationalmannschaft will nachlegen. Sie muss es sogar. In der EM-Qualifikation stehen die beiden Spiele gegen Weißrussland und Estland an. Sechs Punkte sind Pflicht, sagte Marcus Sorg, der Joachim Löw vertritt. Mit Mittelfeldmotor Toni Kroos fehlt ein essentieller Baustein im DFB-Team. Zudem stellt sich die Frage: Wer wird davor spielen? Entscheidende Fragen auf dem Weg zur EM.

Marco Reus, Ilkay Gündogan, Leroy Sané

Fotocredit: Getty Images

Der Auftakt gegen die Niederlande glückte. Im März bezwang das DFB-Team am ersten Spieltag der EM-Qualifikation die Niederlande und hob damit sein Selbstbewusstsein zumindest wieder auf Normalniveau. Doch von übermäßiger Euphorie kann noch keine Rede sein - zu tief war der Fall im vergangenen Jahr, zu sehr wirkt das Krisenjahr nach.
Denn die grundlegenden Veränderungen, die Bundestrainer Joachim Löw anstieß, müssen ihre Wirkung erst entfalten. Das neue Gesicht des Kaders braucht Zeit, um seine ganze Schönheit zu entfalten. Zuvor gilt es, die Makel zu beseitigen. Drei Makel im Mittelfeld müssen Joachim Löw und Marcus Sorg, der ihn nach seinem Sportunfall vertritt, aktuell noch beseitigen.

1. Wer ersetzt Toni Kroos?

Der Mittelfeldstar von Real Madrid wird der deutschen Nationalmannschaft in den beiden EM-Qualifikationsspielen aufgrund von muskulären Problemen fehlen. Für die Nationalmannschaft nicht nur rein sportlich ein Verlust, sondern auch mental. Denn der 29-Jährige ist der Leader auf dem Feld, Kapitän Manuel Neuer kann in einigen Situationen auf dem Feld als Torhüter nicht eingreifen.
Nach der Weltmeisterschaft berief der Bundestrainer Joshua Kimmich in das defensive Mittelfeld. Vieles spricht dafür, dass neben ihm Ilkay Gündogan auflaufen wird. Vor den beiden Sechsern könnte Leon Goretzka spielen - und die Kroos-Rolle einnehmen. Beim FC Bayern tankte Goretzka zuletzt Selbstvertrauen, das er mit in die Nationalmannschaft nehmen wird.
Allerdings wird der 24-Jährige seinen DFB-Teamkollegen zumindest als Führungsspieler kaum adäquat ersetzen können. Das ist schon allein der Erfahrung geschuldet: Kroos bestritt 92 Länderspiele, Goretzka bislang 21.
Die Aufstellungsvariante mit Goretzka vor Gündogan und Kimmich scheint plausibel, doch Löw wäre nicht Löw, würde er nicht gern für Überraschungen sorgen. Vieles hängt vom System ab, mit dem Löw gegen Weißrussland starten wird. Zuletzt fehlte Goretzka im Training zudem aufgrund muskulärer Beschwerden.

2. Gnabry, Sané, Werner: Sind die drei "Mopeds" gesetzt?

Serge Gnabry, Leroy Sané und Timo Werner - sie sind die neue deutsche Sturm-Generation. Innenverteidiger Niklas Süle beschrieb die drei Spieler im November bei "Spox" als "kleine Mopeds", die jedem Gegner wehtun könnten. "Sie geben dir durch ihre Geschwindigkeit die Option, vermehrt in die Tiefe zu spielen", analysierte Kroos im November.
Sie haben die Chance, das Offensivspiel der deutschen Nationalmannschaft für die kommenden Jahre zu prägen. Ihre Erfahrung und Erfolge in Bundesliga und Premier League kann die komplette Mannschaft mitreißen. Doch Löw hat Bedenken. Unangefochten gesetzt ist das Trio keineswegs.
"Alle drei Genannten haben eine gute Ausbildung und Fortschritte gemacht, gerade Werner und Sané sind in diesen engen Räumen besser geworden als vor zwei, drei Jahren. Aber sie haben auch noch Luft nach oben, sie sind noch lange keine Ronaldo oder Messi", sagte er dem "kicker". Löw bemängelt die Torgefahr und vermisst einen Typen wie Miroslav Klose im Team.
Gut möglich also, dass der Weltmeister-Trainer gleich Julian Brandt und Kai Havertz, die beiden jungen Offensivspieler, die zuletzt bei Bayer Leverkusen zusammen spielten, einbinden wird. Auch Marco Reus will in der Offensive noch ein Wörtchen mitreden.
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Timo Werner und Marco Reus (re) erheben Ansprüche auf einen Stammplatz

Fotocredit: Getty Images

3. Reus erhebt Anspruch auf Stammplatz

Nach einer furiosen Saison, die für ihn selbst sensationell lief und doch durch den verpassten Titel in der Bundesliga enttäuschend endete, erhebt Marco Reus Anspruch auf einen Platz in der Startaufstellung des DFB-Teams. Mit mittlerweile 30 Jahren gehört er zu den Ältesten im Kader. Dem "kicker" erklärte er, wie er selbst seine Rolle sieht: "Ich bin in einem Alter, in dem ich der Mannschaft sowohl spielerisch als auch in Bezug auf meine Erfahrung helfen kann. Deshalb möchte ich am liebsten immer auf dem Platz stehen."
Für Löw und Sorg stellen sich nun die Fragen: Wird er von Beginn an spielen? Und wenn ja, auf welcher Position? Sich selbst sieht Reus "in der Spitze", sagte er im "kicker". "Die drei, die für uns im Angriff auflaufen, sollen flexibel sein: Sie können breit stehen, innen stehen, über außen Tiefe schaffen. Es geht nicht darum, die Positionen zu halten, sondern permanent zu rochieren und den Gegner so vor Aufgaben zu stellen. Das liegt mir."
Im ersten EM-Qualifikationsspiel ließ Löw Goretzka und Gnabry den Vortritt, der BVB-Spieler wurde erst kurz vor Schluss eingewechselt. Reus könnte - wie im Verein - zentral spielen oder auf den rechten Flügel ausweichen. Dann müsste Gnabry weichen. Andernfalls wäre kein Platz mehr für Goretzka - oder Löw stellt sein System um und positioniert Goretzka defensiver.

Mittelfeld-Rätsel: Entscheidungen für die Zukunft

Die perfekte Aufstellung wird Löw auch in Zukunft nicht finden. Doch einige Personalentscheidungen sind zumindest richtungsweisend - etwa die Rolle des Marco Reus. Mit 30 Jahren kann er bei den kommenden Großturnieren ein Führungsspieler im Team sein - sofern er spielt.
Löw wird auch Interesse daran haben, wie Kroos ersetzt werden kann, vor allem langfristig und in welche Richtung sich Top-Talente wie Havertz entwickeln.
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