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EM 2016 - Jonathan Tah rückt als Reserve in EM-Kader: Joachim Löw geht auf Nummer sicher

Eurosport
VonEurosport

Update 08/06/2016 um 15:39 GMT+2 Uhr

Joachim Löw hat Jonathan Tah für die EM 2016 in Frankreich nachnominiert. Damit stellt er sicher, dass ein weiterer Innenverteidiger ins Team rückt. Antonio Rüdiger hatte sich beim Auftakttraining in Evian einen Kreuzbandriss zugezogen. Der Leverkusener Tah kam in der Nationalelf bislang nur beim 2:3 gegen England zum Einsatz. Eurosport.de analysiert, was seine Nominierung fürs DFB-Team bedeutet.

Jonathan Tah

Fotocredit: Imago

Aus dem deutschen EM-Quartier berichtet Dirk Adam
Die Nachricht des Bundestrainers erreichte ihn überraschend. Kurz vor seinem Abflug in die USA klingelte bei Jonathan Tah das Telefon. Am Abend nach der Verletzung von Rüdiger informierten ihn die DFB-Verantwortlichen, dass er seine aktuellen Urlaubspläne streichen kann.
Damit entschied sich Löw für die Sicherheitsvariante, falls ein weiterer Innenverteidiger ausfallen sollte. Mats Hummels ist noch angeschlagen. Er trainierte am ersten Tag in Evian allein auf dem Ergometer. Jérôme Boateng kommt nach dem harten Training in Ascona langsam wieder in Schwung.
Löw erklärte:
Ich wollte bewusst eine Situation schaffen, Toni Eins-zu-Eins ersetzen. Wir haben daher einen Spieler nachnominiert, der nominell auf dieser Position spielen kann. Jonathan war schon vor der EM im engeren Kreis, er war auch schon bei uns und hat auch schon gespielt.
Mit dem 20-jährigen Tah holt Löw einen Youngster ins Team, der im März völlig überraschend für die beiden Testländerspiele gegen England und Italien nominiert wurde. Löw wollte ihn in einem Spiel von Beginn an sehen, wechselte Tah gegen England aber erst in der 46. Minute für Hummels ein.
Ein schwieriger Einstand für den Leverkusener, denn England drehte in der zweiten Halbzeit das Spiel. Die "Three Lions" trafen drei Mal gegen die überforderte Innenverteidigung mit Rüdiger und Tah. Beide spielten vorher noch nie zusammen, die Mechanismen funktionierten nicht.
Dennoch war dieses Spiel von Tah kein schlechtes, gegen Italien saß der Jungnationalspieler aber auf der Bank. Danach fand er unter Löw keine Berücksichtigung mehr. Bei den EM-Tests gegen die Slowakei und Ungarn fehlte Tah. Für den EM-Kader wurde er nicht nominiert.
Jonathan hat für sein Alter schon ein sehr gutes defensives Verhalten, auch im taktischen Bereich. Und er ist körperlich präsent. Er ist noch jung, entwicklungsfähig - ähnlich wie es Jérôme Boateng in seinem Alter war. Er muss noch einiges dazulernen, aber er hat sehr gute Anlagen.
Jetzt muss Tah seine Koffer packen, um nach Evian ins DFB-Camp zu reisen. Dort wartet Löw auf ihn, der sich bei seiner Nachnominierung gegen Kandidaten wie Sebastian Rudy, Matthias Ginter, Karim Bellarabi oder Julian Brandt entschied. Dennoch wird Tah nur Reservist sein.
Löw wird beim ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine (Sonntag ab 21:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) auf erfahrene Spieler wie Shkodran Mustafi oder Benedikt Höwedes setzen, die neben Boateng in der Innenverteidigung auflaufen werden. Für Tah bleibt wie gegen Italien vorerst nur der Platz auf der Auswechselbank reserviert.
Im Moment gibt es zwei Möglichkeiten, die für mich in Frage kommen: Einmal Mustafi - oder Höwedes nach innen ziehen und einen anderen außen spielen lassen. Beide haben schon länger nicht mehr mit Boateng zusammengespielt, deshalb lasse ich mir natürlich etwas Zeit und warte Trainingseindrücke ab.
Befürchtungen, dass Tah nach seiner Lebensmittelvergiftung - er verpasste zuletzt drei Bundesliga-Spiele für Bayer Leverkusen - nicht fit sein könnte, hat Löw nicht:
Er hat nach der Saison individuell weiter trainiert, von daher stimmt bei ihm die Basis. Ich bin überzeugt, dass wir ihn in wenigen Tagen im Mannschaftstraining voll integrieren können.
Der Bundestrainer setzt seine Hoffnungen auf "Big Mike", wie ihn seine Mitspieler in Anlehnung an den Hauptdarsteller im American-Football-Film "Blind Side" nennen. Löw vergleicht Tah bereits mit Boateng, deshalb auch der Spitzname "Mini-Boateng". Er soll sogar beim FC Bayern im Gespräch gewesen sein.
Durch die Nachnominierung von Tah ist das deutsche Aufgebot somit das jüngste bei der EURO 2016. Mit 25,81 Jahren im Schnitt sind die 23 Nationalspieler knapp jünger als die der englischen Auswahl (25,84).
Keine Frage: Löw hat mit der sicheren Variante Tah und der personellen Stärkung der Innenverteidigung die richtige Entscheidung getroffen.
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