Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Joachim Löw schießt gegen Sandro Wagner zurück: "Als wären sie ausgemachte Vollidioten"

VonSID

Update 18/05/2018 um 16:10 GMT+2 Uhr

Bundestrainer Joachim Löw hat die Kritik von Sandro Wagner knallhart in ungewohnt scharfer Wortwahl pariert. "Er stellt manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die zu den Führungsspielern gehören, als wären sie ausgemachte Vollidioten", sagte Löw der "Bild"-Zeitung in Berlin. Die Diskussion nach Wagners Nicht-Nominierung in den WM-Kader droht zur Schlammschlacht zu werden.

Joachim Löw und Deutschland drohen starke Gruppengegner

Fotocredit: SID

Geradezu tief getroffen schien Joachim Löw von Sandro Wagners indirektem Vorwurf zu sein, er akzeptiere um sich herum ausschließlich Ja-Sager:
Als ob sie nur deswegen bei uns sind, weil sie nicht ihre Meinung sagen. Er sagt, dass andere ihren Mund nicht aufmachen. Was sollen Jérôme Boateng, Mats Hummels denken? Das ist ja völlig hanebüchen.
Wagner war unmittelbar nach seiner ausgebliebenen Nominierung in Löws 27-köpfigen Kader mit einem Knall zurückgetreten - und er hatte den Bundestrainer ins Visier genommen. "Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse." Löws Entscheidung, ätzte der Stürmer vom FC Bayern, könne er "natürlich nicht ernst nehmen".

Sandro Wagner auch von Bayern-Seite kritisiert

Dies ging dem Bundestrainer zu weit: Selten hat man Löw derart scharf reden hören. "Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass er enttäuscht ist, das ist ja klar", betonte er.
Ich finde seine Reaktion ein bisschen überzogen. Jeder, der uns kennt, weiß, wie wir die Spieler immer anhalten, ihre Meinung zu sagen, offen und ehrlich zu sein, uns kritisch gegenüberzutreten. Diese Dinge werden bei uns groß geschrieben.
picture

Sandro Wagner im DFB-Team

Fotocredit: Getty Images

Wagner hatte das ganz offensichtlich anders gesehen - doch er stieß selbst in der eigenen Vereinsspitze nicht auf großes Verständnis. Für den Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß ist er mit seinem bissigen Angriff über das Ziel hinausgeschossen. "Das hat mich schon ein bisschen überrascht, so böse hätte er jetzt nicht unbedingt reagieren müssen", sagte Hoeneß im "Sky"-Interview vor dem Abflug zum Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.
Am Samstag wird Wagner im Olympiastadion womöglich auf dem Platz stehen, Löw sitzt auf der Tribüne. Danach, sagte Hoeneß väterlich, solle der Stürmer "schön in den Urlaub fahren, sich gut vorbereiten und seine Zukunft beim FC Bayern sehen".

Jupp Heynckes: "Hätte es lieber anders gesehen"

Dies wäre wohl auch Jupp Heynckes recht. "Ich denke, er hat zu voreilig emotional reagiert", sagte der Bayern-Trainer,.
Ich hätte es lieber anders gesehen, aber es ist seine persönliche Entscheidung.
Die Ansage verpackte Heynckes in großes Lob: Wagner habe sich in München "wunderbar integriert. Er ist total engagiert, sehr ehrgeizig und morgens der erste Spieler an der Säbener Straße. Er hatte den großen Traum, eine WM zu spielen."
Dieser ist geplatzt. "Wenn die Enttäuschung für einen kurzen Zeitraum überhand nimmt, ist das sehr menschlich", sagte Hummels, ein sicherer WM-Fahrer des FC Bayern. "Wir haben ihn getröstet, weil wir ihn als Typen mögen. Er spielt eine vorbildliche Rolle und gibt immer Gas." Im Training hatte Wagner geweint.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung