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FußballWM

WM 2018 - Mit Wumms, Messi und Häkeldeckchen: Zeugnisse im Twitter-Style

Florian Bogner

Update 25/06/2018 um 14:48 GMT+2 Uhr

Ob Marokko-Iran, Deutschland-Schweden oder der Kracher Portugal-Spanien - Eurosport.de Fußball-Redakteur Florian Bogner ist im WM-Tunnel und hat alle bisherigen Spiele in sich aufgesaugt. Und nicht nur das: Bogner hat die Leistungen der 32 Teams im Twitter-Kurzformat kreativ und mit klarer Kante auf den Punkt gebracht. Hier die Meinung unseres Autors - von Russland über Deutschland bis Kroatien:

England und Deutschland jubeln, Messi schiebt Frust

Fotocredit: Eurosport

Von Florian Bogner (der Autor auf Twitter)

Gruppe A:

  • Russland:
Hauruck-Fußball mit Wucht. Gute Lehren aus Spiel 1; Dampfwalze Dsjuba unstoppable, Tscherjtschew mit Herz und Hirn. Linke Seite defensiv deutlich verbessert, zur Not tut‘s der lange Hafer. Aber wer bewegt mal die Verteidiger? Im Achtelfinale wird's schwer.
  • Uruguay:
Überm Zenit? Anpassungsteam, immer nur so gut wie der Gegner (47% BK vs #KSA, come on!). Wenig Ansätze, schnell auf Cavani/Suárez zu spielen. Cavani als Satellit verschenkt. So nur Standards. Gegen #POR (mögliches Achtelfinale) wird’s hässlich.
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Mo Salah

Fotocredit: Getty Images

  • Ägypten:
Kein (fitter) Mo, keine Gimmicks. Wie vermutet sehr kompakt, aber mit deutlichen Schwächen in der Luft und im 1-vs-1. Bei Rückstand sofort aufgeschmissen. Zu wenige Füße vor dem Ball, gegnerische IVs nie ins Laufen gebracht. Kann weg.
  • Saudi-Arabien:
Gute Idee, den Ersatzkeeper rein zu nehmen. Nicht. Defensiv gegen #URU körperbetonter, aber anfällig zwischen den Ketten. Ansatz gut, viele Pässe, alles flach, viel über Außen. Vorne aber kein Bumms. Bisschen wie Kiel - reicht nicht für ganz oben.

Gruppe B:

  • Portugal:
Genauso brauchbar wie 2016. Vorne trifft der Freak, hinten stellt der Rest im 4-4-1-1 alles tot - das nervt den Gegner. Bernardo mit gutem Auge, Papa Bear (Carvalho) mit viel Ruhe. Still waiting for Guedes, though. Geht das alles immer so auf, schlägt die keiner.
  • Spanien:
Lopetegui my ass - das Ding steht. Dominantestes Team. Vorne killt Costa, hinten Ramos. Viel Liebe für Iscos Tiefe. Iniesta sieht als einziger Räume, die es nicht gibt. Aber nach 65 Minuten immer platt – und ohne ihn ist es ein anderes Spiel. Trotzdem Titelkandidat.
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Christiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

  • Iran:
Destruktiv, aber geil. Guter Plan gegen #ESP, mit 6-3-1 nach innen zu trichtern und Durchbrüche außen zu verhindern. Nach vorne gar nicht so blind, rausschälen klappte gut. Jahanbakhsh kann was. Gegen #POR nicht chancenlos.
  • Marokko:
Verhöhnt vom Gott des Tores. Geschmeidiger & spielerisch besser als #POR. Mutiges 4-1-4-1 mit wilder rechter Seite. Ziyech gemessen am Potenzial enttäuschend, im Zentrum manchmal luftig. Viele Flanken, keine Köpfe. Die haben es gegen #IRN verdaddelt.

Gruppe C:

  • Frankreich:
Ohne Kanté nur die Hälfte wert. Offensive läuft nicht gerne nach hinten, nach vorne mit Handbremse. Matuidi bringt mehr Stabilität, trotzdem manchmal fransig wie ein Berberteppich. Kein Pogba-Fan. Aber vorne, das hat schon Wumms. Erweiterter Kreis.
  • Dänemark:
Viel Eriksen, sonst eher bieder. Braucht Tiefe fürs Spiel, die war gegen #AUS nicht da. Defensiv okay, nach vorne viel über außen, aber zu ungenau. Dalsgaard gut, Absicherung durch Schöne eher riskant. Gegen #FRA wird's dünn, Achtelfinale geht trotzdem klar.
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Antoine Griezmann

Fotocredit: Getty Images

  • Australien:
Viel lang, viel Geflanke - und doch noch kein Tor aus dem Spiel raus. Leckie mit viel Einfluss. Jedinak/Mooy sind die Türsteher der WM, da haste kein Spaß. Schöne Ketten, gute Körperlichkeit, Zerstörerqualitäten. Aber vorne fehlt die Klasse fürs Achtelfinale.
  • Peru:
Keine Tore, keine Kekse. Mehr Ballbesitz als #FRA, gepflegter Ball bis Guerrero - dann war er weg. Carrillo mit Karacho, aber ungestüm. Schwache ZK-Quote, Cueva im Dreieck Kanté, Varane und Pavard verloren. Schwacher Trauco, schwache IV. Adios!

Gruppe D:

  • Kroatien:
Tolles Mittelfeld. Achter passt besser zu Modric als Zehner-Rolle. Trotzdem zweimal bester Mann auf dem Platz, Welttor. Großes Spiel von Staubsauger Brozovic, Messi-Schatten Rakitic und Brrrudaaa Rebic. Fragezeichen links defensiv. Kann weit gehen.
  • Nigeria:
Iwobi raus? Mutig, aber richtig! Guter Wechsel auf 3-5-2, endlich mit Musa. 135 Minuten so bieder wie ein Häkeldeckchen, dann alles, was sie können: Gegner locken, gut anlaufen, schnell kontern. Großer Moses. Wird #ARG richtig Ärger machen.
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Lionel Messi

Fotocredit: Getty Images

  • Island:
Wäre Island ein Auto, dann Kompaktklasse. Gegen #NGA von eigener Euphorie betrogen - so nach Ecke blöd in Konter gelaufen. Vorne hilft Gott oder Alfred, der schöne Gislason kann kein Eins-vs-Eins. Sigurdsson noch der Beste. Reicht nicht für mehr.
  • Argentinien:
Dr. Sampaoli operiert am offenen Herzen - Patient tot. Wie in der Quali: messiabhängig, zu schwach im Aufbau und auf den Außen. Messi im 3-4-2-1 mit mehr Luft, macht #ARG aber asynchron. Pérez & Meza vogelwild. Pro Dybala. Vorrunden-Aus!?

Gruppe E:

  • Brasilien:
Strukturiertestes #BRA seit 1998. Offensiver als gedacht, bei Paulinho-Casemiro-Fernandinho käme keiner durch. Fiese These: Besser ohne Neymar? Jesus gar nicht mal so okay, bis auf (Zufalls-)Assist. Rechts hinten bleibt Baustelle. Dennoch in den Top 4.
  • Schweiz:
Mit Ball leicht überfordert, weil der Zielspieler fehlt. Sonst aber technisch versierte, athletische, gut besetzte Truppe. Offensive steht und fällt mit Shaq und Zuber, hinten Akanji Elf-der-WM-reif. Ohne Stürmer wird's schwer, unter die letzten Acht zu kommen.
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Neymar Jr

Fotocredit: Getty Images

  • Serbien:
Schwer zu spielende Truppe, die durch Standards sehr effektiv sein und auch Brechstange kann. Milinkovic-Savic hat Wucht, Tadic Hirn, Mitrovic 'ne Abrissbirne. Problem bleibt zentral defensiv – und da wird #BRA sie empfindlich treffen.
  • Costa Rica:
Mannschaft, die eine Führung im Spiel braucht. Gute Staffelung im 3-4-3 bzw. eigentlich 5-4-1, eng am Gegner, Qualität seit 2014. Venegas vorne besser als Ureña. Mit Bolaños sofort mehr Glanz. Schwächen im Kopfball. Und Tore gehören halt auch dazu.

Gruppe F:

  • Mexiko:
Minimaler Aufwand, meximaler Ertrag. Hinten starke Blocks, Lozano gibt Speed, vorn Chicharito der kleinste Wandspieler der Welt. Ist ein anderes Spiel, wenn Konter versperrt. Herrera der Star vs #GER, Vela gegen #KOR. Gegen #SWE wird's aber eng.
  • Deutschland:
Besser mit Rudy/Reus, dafür Draxler/Müller schwach, Gündogan nur Gummipässe. Kroos in 2. Halbzeit Bombe, guter Move mit Werner auf links. Was lang fehlte: Standards, Gegenpressing, Spielverlagerung. Pro Brandt. So "nur" maximal Achtelfinale.
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Toni Kroos (Deutschland)

Fotocredit: Imago

  • Schweden:
#GER-Schwäche beim 1:0 eiskalt genutzt - nach Ballgewinn sofort in Raum hinter Hector Berg/Toivonen präsent & störend, 4-4-2 verschiebt gut. Larsson und Ekdal richtig giftig, AV stabil, IV stark in der Box. Dann kam Kroos. Gegen #MEX reicht Sieg – möglich!
  • Südkorea:
Überlässt den Ball, kontert aber nicht. Keeper 2x der Beste - sagt alles. Nach vorne okay (weil meist flach über Außen aufgebaut), aber halt auch easy zu verteidigen (weil meist über rechts & no chance im Eins-vs-Eins). Son in der Truppe verschenkt. Kann weg.

Gruppe G:

  • Belgien:
Haben Henry als Prakti. Hallo? De Bruyne, Hazard, Mertens & Lukaku - WM‘s Finest! Im Prinzip tolles 3-4-2-1. Problem bleibt die Außen-Absicherung (Carrasco!), wenn die vorne Alarm machen. Wäre Marcelo Belgier, dann Titel. So erweiterter Kreis.
  • England:
Als Team besser als die Einzelspieler - früher war's oft andersrum. Beste Standards, Henderson der Leader, Kane trifft auch ungewollt. Fragezeichen hinter linker Seite und IV. 3-1-4-2 wird gegen #BEL nicht laufen - jetzt muss Southgate zeigen, was er kann.
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Harry Kane

Fotocredit: Getty Images

  • Panama:
Gegen #ENG naiv verteidigt und völlig eingegangen. Kein Gegnerdruck vor der Box, kopfballschwach. Grotesk limitiert, aber euphorisch. Muss man auch sein, wenn der Captain ein Catcher ist. Props für Verzicht auf 5er-Kette. Gegen #TUN ist was drin.
  • Tunesien:
Grottiger Matchplan gegen #BEL. Unterhaltsam, aber vor der Abwehr oft in Unterzahl und fies auseinandergespielt. Schwaches Zentrum (wo war Skhiri?) mit viel zu großen Abständen zur IV, kein Zugriff auf Hazard. Torwart-Aus tat weh. Abflug.

Gruppe H:

  • Japan:
Expect the unexpected. Kurzpassmaschinen mit Hang zum Verheddern. Wenn's gut läuft: Dynamisch, zielstrebig, überraschend stark bei Standards. Starker Shoji hinten, vorne wuseln Inui, Haraguchi, Osako. Kompakt, viel Herz. Gegen #POL reicht ein Punkt.
  • Senegal:
Physisch stark, effizient, sehr geordnet, von #POL aber auch wenig gefordert. Tolle Innenverteidigung. Mittelfeld sehr klar trotz dynamischer Typen, bewegliche Offensive. Vorne ist nicht alles nur Mané. Tore allerdings glücklich.
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James Rodriguez

Fotocredit: Getty Images

  • Kolumbien:
Abhängig von James, gegen #POL zündete das Dreieck James-Cuadrado-Falcao, James, feines Füßchen auch an Quintero. Polens weite Abstände kamen #COL entgegen. Arias rechts sehr präsent, Aguilar fiel bisschen ab. In der Luft unterlegen. Jetzt mal #SEN.
  • Polen:
Die Entdeckung der Langsamkeit. Ließ #COL durch schlechte Abstände ständig an die Viererkette branden, irgendwann wird's nass. Zielinski und Kownacki als Zulieferer durchgefallen, linke Seite mit Rybus und Pazdan schwach. Lewy blass. Kann weg.
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