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Im Iran: Fußballanhängerin steckt sich aus Protest in Brand und stirbt

Rebecca Spring

Update 11/09/2019 um 21:30 GMT+2 Uhr

Der Besuch eines Fußballspiels endete für eine iranische Fußballanhängerin in einer Tragödie. Seit 1981 ist es Frauen im Iran versagt, Fußballspiele von Herrenteams im Stadion anzuschauen. Sahar Khodayari versuchte das trotzdem und stand deshalb vor einer Haftstrafe. Aus Protest zündete sich die junge Frau vor dem Gericht an und erlag später ihren schweren Verletzungen.

Iranische Fußballfans

Fotocredit: Imago

Am 12. März 2019 spielte der iranische Erstligist Esteghlal Teheran in der asiatischen Champions League gegen al-Ain aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Diese Partie wollte auch die fußballbegeisterte Sahar Khodayari im Azadi-Stadion in Teheran besuchen. Die 29-Jährige kam wegen des Stadionverbots für Frauen jedoch nicht weit, obwohl sie als Mann verkleidet war. Khodayari wurde verhaftet und musste mehrere Tage im Gefängnis verbringen.

Sechs Monate Gefängnis wegen Stadionbesuch

Anfang September stand Sahar Khodayari zur Anhörung vor Gericht. Weil der Iranerin bis zu sechs Monaten Inhaftierung drohten, zückte sie noch beim Verlassen des Gerichtssaals eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit und zündete sich selbst an. Am Montag ist Khodayari eine Woche nach der Selbstverbrennung in einem Krankenhaus in Teheran gestorben.
Laut dem iranischen Onlineportal "Rokna" hat die Schwester der Verstorbenen ausgesagt, dass Khodayari unter einer bipolaren Störung litt und sich in ärztlicher Behandlung befand. Die Krankheit verschlimmerte sich wegen der Angst vor einer Gefängnisstrafe. Trotz Einreichen aller ärztlichen Unterlagen sei Khodayari vor Gericht wie eine gesunde Person behandelt worden und wäre inhaftiert worden.

Tod löst scharfe Proteste aus

In den sozialen Netzwerken ist nach Khodarjaris Tod ein Protest gegen das Stadionverbot, die iranische Justiz, den nationalen Fußballverband und die FIFA entstanden. Unter dem Hashtag Dochtar Abi (blaues Mädchen), nach den Farben ihres Lieblingsvereins, setzten sich Tausende für die Aufhebung des Stadionverbots ein. Darunter auch Ex-Bayern Star Ali Karimi (40), der 127 Länderspiele für den Iran bestritt und sich schon in der Vergangenheit für die Aufhebung des Stadionverbots eingesetzt hatte:
Der Verein Esteghlal postet auf Twitter ein Bild der jungen Frau, auf welchem man sie im Spital sieht, bevor sie ihren Verletzungen erlag. Der Klub aus Teheran schreibt sich dabei selbst eine Mitschuld an der Tragödie zu und sagt: "Wir sind Feiglinge":
Die schwedische Torhüterin Hedvig Lindahl nimmt den Fußballverband mit in die Verantwortung "#FIFA das ist nicht ok.":
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