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Julian Brandt vor Länderspiel gegen Argentinien: Raus aus der Talent-Nische

Marc Hlusiak

Update 09/10/2019 um 14:06 GMT+2 Uhr

Zufrieden ist Julian Brandt dieser Tage nicht. Mit großen Erwartungen wechselte er im Sommer von Bayer Leverkusen zu Borussia Dortmund, doch der Start beim BVB verläuft schleppend. Im Länderspiel-Klassiker gegen Argentinien (20:45 Uhr im Liveticker) hat er nun die Chance, zu beweisen, dass er mehr ist als ein Hochbegabter. Die angespannte Personallage könnte ihm dabei zu Gute kommen.

Julian Brandt vom BVB

Fotocredit: Getty Images

Der Tapetenwechsel sei "zwischendurch mal schön", sagt ein sichtlich entspannter Julian Brandt auf der Pressekonferenz vor dem Testspiel gegen Argentinien am Mittwoch (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de).
Auf den Klassiker blickt der 23-Jährige voller Vorfreude. Klar, schließlich steht ein großes Spiel, gegen einen großen Gegner an, das Erinnerungen an eine der größten Stunden des deutschen Fußballs weckt. "Immer, wenn ich Argentinien höre, muss ich an diesen Tag denken", schwärmt Brandt.
Dabei kann die Neuauflage des WM-Finals von 2014 höchstens als Tapetenwechsel "light" bezeichnet werden. Denn die Wandverzierungen seiner neuen fußballerischen Heimat, der Signal Iduna Park in Dortmund, kennt er mittlerweile ganz gut.

Startelfchancen für Brandt stehen gut

Für Brandt ist der Test gegen die Albiceleste auch aufgrund der Stadionwahl besonders. Vor den eigenen Fans kann er sich gegen den Vizeweltmeister von Rio beweisen und zeigen, dass er mehr ist, als "nur" ein talentierter Fußballer. Er erhoffe sich, "Schwung mit nach Dortmund nehmen" zu können.
Beim großen Coup 2014 zählte er nicht zur Mannschaft, bei der Neuauflage in Dortmund wird er nun aller Voraussicht nach in der Startelf stehen. Grund sind die Personalsorgen, die den Bundestrainer plagen.
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Julian Brandt unzufrieden mit Einsatzzeit

Fotocredit: Getty Images

Mit Leroy Sané, Leon Goretzka, Timo Werner fallen drei große Konkurrenten krank oder verletzt aus. Auch Temakollege Marco Reus (Knieprobleme) ist angeschlagen - Löw wird wohl kein unnötiges Risiko eingehen.
Eine große Chance, die Brandt nutzen muss, will er in Zukunft auch bei voller Kapelle in der Startelf stehen.

Brandt hat Rückstand auf Konkurrenz

Wie auch im Verein (drei Startelfeinsätze in neun Pflichtspielen) gehört der ehemalige Leverkusener auch im DFB-Team noch nicht zum absoluten Stammpersonal. 39 Mal gehörte Brandt zu Löws Kader, 27 Mal kam er zum Einsatz - jedoch nur zehn Mal von Beginn an.
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Voller Einsatz: Julian Brandt (Borussia Dortmund) gegen Slavia Prag

Fotocredit: Getty Images

Zu wenig, gehört der gebürtige Bremer doch seit Jahren zu den größten Talenten des Landes. Im Mai 2016, als Brandt aus dem 23er-Kader für die Europameisterschaft in Frankreich gestrichen wurde, prophezeite sein damaliger Sportchef Rudi Völler:
Julian gehört ohnehin die Zukunft im deutschen Fußball und der Nationalmannschaft.
Knapp drei Jahre später muss man konstatieren: Ja, auch Brandt könnte die Zukunft in der Nationalmannschaft gehören - jedoch haben sich Spieler wie Serge Gnabry, Leroy Sané oder Timo Werner inzwischen einen klaren Vorsprung herausgearbeitet. Brandt ist gefordert, diesen einzudämmen - und das geht ausschließlich durch gute Leistungen auf dem Platz.

Brandt irritiert über Favre

Beim BVB lieferte er diese in den vergangenen Wochen nicht immer ab. Unter anderem deswegen, weil die Spielzeit unter Trainer Lucien Favre limitiert ist und er oft nur zu Kurzeinsätzen kommt. Nach seiner guten Performance im Champions-League-Spiel bei Slavia Prag (Brandt bereitete beim 2:0-Sieg beide Tore von Achraf Hakimi vor) saß er im darauffolgenden Bundesligaspiel beim SC Freiburg (2:2) wieder nur auf der Bank. Seine Rolle beim BVB bezeichnet er deshalb als "schwierig".
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Julian Brandt nach der Niederlage bei Union Berlin

Fotocredit: Getty Images

"Der Trainer macht nun mal seine Aufstellung, er wird schon seine Gründe haben, warum er das macht", gab er nach dem Spiel zu Protokoll und ergänzte:
Ich habe mit ihm nicht darüber reden können.
Brandts Irritation über den etwas holprigen Start in Dortmund ist greifbar, die Gefahr, im Nationalteam als Edelkjoker zu enden ebenfalls.
Brandt muss, so abgenutzt es auch klingen mag, liefern. Jetzt oder nie!
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