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Luka Modric bei Real Madrid: Ein Weltfußballer am Scheideweg

Victoria Kunzmann

Update 10/05/2019 um 13:55 GMT+2 Uhr

Luka Modric ist Weltfußballer, Vize-Weltmeister - und bei Real Madrid nicht mehr gefragt. Der Mittelfeldspieler spielt wie seine gesamte Mannschaft eine enttäuschende Saison. Nachdem er Real im vergangenen Sommer seine Wechselabsichten signalisiert hatte, stellt sich auch diesen Sommer die Frage: Bleibt Modric bei den "Königlichen"? Oder verlässt er den Verein? Ein Weltstar am Scheideweg.

Luka Modric, Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Aus 30 Metern zielte er ab, mit dem rechten Fuß, halbhoch ins rechte Eck. Willy Caballero hatte keine Chance, Luka Modric nur ein Ziel: Er lief in Richtung Fans, warf die geballte Faust in die Höhe. Das Tor des kroatischen Kapitäns im WM-Spiel gegen Argentinien steht sinnbildlich für Modric' Jahr 2018.
Kroatien gewann das Spiel gegen die favorisierten Argentinier um den viermaligen Weltfußballer Lionel Messi. Und Modric ist Spieler des Spiels. 2018 war sein Jahr. Zunächst gewann Modric mit Real Madrid die Champions League – zum dritten Mal in Folge, das gelang noch keiner Mannschaft. Der 33-Jährige wurde zum Spieler der WM gekürt, erreichte mit Kroatien das Finale, das sie gegen Frankreich verloren. Das überschwängliche Lob für die kroatische Mannschaft blieb.
Modric wurde Europas Fußballer des Jahres, der Höhepunkt des Jahres folgte im Dezember: Modric wurde zum ersten Spieler seit 2007, der den Ballon d’Or gewinnt und weder Cristiano Ronaldo noch Lionel Messi heißt.

Real Madrid und Modric mit schwerer Saison

Die Jahre 2018 und 2019 sind für Modric wie schwarz und weiß. Für die "Königlichen" ist die Saison keineswegs königlich. Auch für Modric läuft es alles andere als rosig. Er steht sinnbildlich für den Sturz von Real Madrid.
Das Starensemble erlebt eine rabenschwarze Saison: Real verlor in der Liga zehn Spiele, ist mit 68 Punkten abgeschlagen Dritter, Barcelona (83) enteilte früh, selbst Atlético hat sechs Punkte mehr auf dem Konto.
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Triste Stimmung: Modric mit seinen Teamkollegen Bale und Isco.

Fotocredit: Getty Images

Im Achtelfinale der Champions League kam der frühe Knockout – gegen Underdog Ajax Amsterdam. In der Copa del Rey war im Halbfinale Schluss. Barça schockte Real im Rückspiel im Bernabéu mit 3:0. Der Abgang von Cristiano Ronaldo schmerzt gewaltig. Kein Spieler schießt annähernd so viele Tore wie Ronaldo, und keiner führt das Team wie Ronaldo. Eine Rolle, die auch Modric einnehmen sollte.
Modric erzielte in der Liga drei Tore, lieferte sechs Assists - ordentliche Werte. In der Champions League hingegen tauchte er unter, schaffte es nicht, seine Mannschaft zum Sieg zu pushen. Nur eine Vorlage sprang dabei heraus. In der Copa del Rey stand er lediglich in drei Spielen auf dem Rasen, bewirken konnte er nichts.

Modric verpasst es voranzugehen

Seine Rolle auf dem Platz ist prädestiniert dafür. Modric zieht die Fäden im Mittelfeld, koordiniert den Spielaufbau. Früher war in Ronaldo ein zweiter Führungsspieler auf dem Platz.
Modric und auch Toni Kroos scheinen in dieser Saison ein wenig überfordert. Modric selbst sagte über Ronaldos Abgang: "Er ist ein Spieler, den alle Teams vermissen würden. Es ist fast unmöglich, einen Ersatz für Cristiano zu finden. Was er für diesen Verein getan hat! Natürlich fehlt er uns."
Nach der titellosen Saison ist Real im Umbruch – und stellt Modric vor die grundlegende Frage: bleiben oder gehen? Im vergangenen Sommer wollte er Madrid verlassen, hatte übereinstimmenden Berichten zufolge ein Angebot von Inter Mailand vorliegen. Real ließ ihn nicht ziehen.

Modric-Transfer im Sommer: Was dafür spricht

In den vergangenen Wochen flammten Gerüchte um einen Wechsel, vorzugsweise nach Italien, wieder auf. Für Real zumindest würde es Sinn machen: Die Madrilenen streben den Neuaufbau an, planen mehrere Mega-Transfers: Eden Hazard soll kommen – laut "Marca" kostet der Belgier rund 100 Millionen Euro.
Auch Christian Eriksen und Paul Pogba sollen die "Königlichen" zur kommenden Saison verstärken. Sie kosten beide nicht nur eine Menge Geld – beide würden zudem auf Modric‘ Position spielen, also seine direkten Konkurrenten mit deutlich besserer Ausgangslage sein.
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Zinedine Zidane, Luka Modric

Fotocredit: Getty Images

Für den Kroaten selbst scheint ein Transfer schlüssig, bedenkt man sein Alter von 33 Jahren und seine Einsatzzeit bei einem möglichen Deal mit Eriksen und Pogba. Auf der Bank wird Modric sicher nicht Platz nehmen.

Zidane plant wohl mit Modric

Gegen den Strom scheint Trainer Zinédine Zidane zu schwimmen. Laut dem spanischen Radiosender "Cadena Cope" hat er seinem Mittelfeldspieler mitgeteilt, dass er auch in der kommenden Saison mit ihm plant. Neuaufbau mit Modric.
Das bestätigen auch unsere Kollegen aus Spanien: Wie Eurosport-Redakteur Gonzalo Vazquez sagt, ist Modric "der Fußball-IQ und das Herz des Teams". Der Tenor: "Zidanes größte Herausforderung wird sein, Modric wieder zur Bestform zu führen."
Modric und Madrid stehen vor der Entscheidung, ob der Weltfußballer ein Hoffnungsträger bei Real sein möchte – oder sich einer neuen Herausforderung stellt.
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