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Real Madrid | Diese Auswirkungen hätte ein Pogba-Transfer für Kroos und Modric

Tobias Laure

Publiziert 24/06/2019 um 11:43 GMT+2 Uhr

Real Madrid dreht nach einer Saison zum Vergessen an den personellen Stellschrauben. Mehr als 300 Millionen Euro wurden bereits in neue Spieler investiert, zwölf Profis sollen den Klub noch verlassen. Darüber hinaus sorgt der angepeilte Transfer von Manchester-United-Star Paul Pogba weiter für Wirbel - zumal der Deal direkte Folgen für Luka Modric und Toni Kroos hätte.

Real Madrid: Stößt Paul Pogba (re.) zum Team von Luka Modric (M.) und Toni Kroos (li.)?

Fotocredit: Getty Images

Tor, Abwehr, Mittelfeld, Angriff - kein Mannschaftsteil ist ausgenommen. Das Personal-Karussell bei Real Madrid wird den "königlichen" Kader noch einmal kräftig durcheinanderwirbeln. Oder wie es die in Madrid ansässige Sportzeitung "AS" am Sonntag formulierte: "Real Madrid hat drei Wochen Zeit, um zwölf Spieler zu verkaufen."
Am 8. Juli nämlich will Trainer Zinédine Zidane sein Star-Ensemble zum Trainingsauftakt bitten - und nach Möglichkeit nur mit den Spielern zusammenarbeiten, die Real nach einer Seuchensaison ohne Titel zurück zu alter Größe führen sollen.

Fragezeichen hinter Navas

Knifflig ist die Situation zwischen den Pfosten. Während Zidane grundsätzlich als Verfechter des 32-jährigen Keylor Navas gilt, sieht die Vereinsführung den fünf Jahre jüngeren Thibaut Courtois als Mann der Zukunft. Der Belgier kam in der vergangenen Saison auf 35 Pflichtspieleinsätze, Navas immerhin auf 21. Der Costa Ricaner wird bereits seit längerem mit Manchester United und Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht. Kommt ein Deal zustande, wäre Courtois die klare Nummer eins, Zidane-Sohn Luca würde zur Nummer zwei aufsteigen.
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Real-Keeper Keylor Navas

Fotocredit: Getty Images

In der Abwehr stehen Jesús Vallejo, Sergio Reguilón, Nacho und der an Real Sociedad ausgeliehene Theo Hernández vor dem Abschied. Zumal Real mit Éder Militão vom FC Porto und Ferland Mendy von Olympique Lyon bereits zwei Defensivspezialisten verpflichtet hat und sich dies satte 98 Millionen Euro kosten ließ.
Die Personalie Mendy befeuerte überdies Spekulationen um Marcelo, der ebenfalls auf der linken Außenverteidiger-Position spielt. Der Brasilianer läuft bereits seit 2007 für die Hauptstädter auf, geriet aber zuletzt aufgrund schwankender Leistungen in die Kritik. Gut möglich, dass die Ära Marcelo bei Real in diesem Sommer zu Ende geht.

Pogba contra Modric und Kroos?

Noch unübersichtlicher gestaltet sich die Lage im Mittelfeld - vor allem dann, wenn Zidanes Wunsch in Erfüllung geht und Paul Pogba von Manchester United zum Team stößt. Der Franzose würde im zentralen Mittelfeld in direkte Konkurrenz zu Weltfußballer Luka Modric, Toni Kroos und Casemiro treten. Der deutsche Weltmeister von 2014, der in Madrid nicht mehr als unumstritten gilt, verlängerte im Mai seinen Vertrag bis 30. Juni 2023 - und gab sich selbstbewusst:
Der Klub hat seit dem ersten Tag immer an mich geglaubt. Ich bin sehr motiviert, die Dinge zu verändern. Wir wollen wieder unser Top-Level erreichen.
Modric, dessen Vertragslaufzeit sich durch den Gewinn des Ballon d'Or automatisch um ein Jahr bis 2021 verlängert hat, unterstrich seine Ambitionen ebenfalls. "Ich habe aber immer noch die Kraft, um bei Real Madrid und auf dem Niveau, das der Klub verlangt, zu spielen", so der 33-Jährige beim spanischen TV-Sender "Movistar+". Heißt im Klartext: Wenn Pogba kommt, muss er sich auf einen brutalen Konkurrenzkampf auf seiner Position einstellen.
Fußball-Experte Jorge Ordas von Eurosport Spanien glaubt indes nicht, dass ein Pogba-Transfer dazu führen würde, dass Modric, Kroos oder Casemiro den Verein verlassen müssen. "Ich denke nicht, dass es vertragliche Folgen für das Trio haben wird, wenn Pogba tatsächlich kommt. Meiner Ansicht nach wird Zidane dann eben mehr rotieren, und: Es ist durchaus eine taktische Variante denkbar, bei der alle vier Spieler zusammen auf dem Platz stehen."

Spekulationen um James und Kovacic

Der spanische Rekordmeister hat aber generell ein Überangebot im Mittelfeld. Marcos Llorente, Dani Ceballos sowie die zuletzt verliehenen James Rodríguez (FC Bayern) und Matteo Kovacic (Chelsea) sollen Real daher verlassen. "Marcos will bei einer Mannschaft sein, in der man ihn spielen lässt", erklärte Llorentes Onkel Roman Grosso unlängst im Interview mit dem spanischen Radiosender "Cadena Cope". Llorente würde es zwar vorziehen, bei Real zu bleiben, "aber es scheint nicht möglich zu sein, da er in Zidanes Plänen offenbar keine große Rolle spielt".
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James Rodriguez im Trikot von Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Chelsea bemüht sich derweil darum, Kovacic fest unter Vertrag zu nehmen, was aufgrund der zweijährigen Transfersperre frühestens im kommenden Jahr möglich wäre. Bei James steht wiederum ein Transfer zum SSC Neapel im Raum, der Madrid nach Medienberichten eine Ablöse von 42 Millionen Euro einbringen soll. Bei Ceballos wird über ein Interesse von Tottenham Hotspur spekuliert.
Bleibt die Offensive - und auch dort dreht sich das Personal-Karussell mit Höchstgeschwindigkeit. Mit Königstransfer Eden Hazard, der von Chelsea kommt, sowie Frankfurts Goalgetter Luka Jovic hat Real sein Schlagkraft im Angriff deutlich verbessert. Karim Benzema, in der schwachen Vorsaison des Teams einer der wenigen Gewinner im Kader, wird an Bord bleiben. Norwegen-Talent Martin Ödegaard wird aller Voraussicht nach ein weiteres Jahr an Vitesse Arnheim ausgeliehen, die Zukunft von Brahim, Lucas Vázquez und Asensio ist völlig offen.

Was passiert mit Bale?

Und dann ist da natürlich noch Gareth Bale. "Zidane hat, glaube ich, entschieden, dass er auf ihn verzichten kann", erklärte Bale-Berater Jonathan Barnett gegenüber "Sky Sports". Eine Leihe seines Klienten - es gab bereits entsprechende Gerüchte um den FC Bayern - schloss Barnett aus.
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Gareth Bale

Fotocredit: Getty Images

Womit für alle Beteiligten ein Problem entsteht: Real will den Waliser offenbar für mindestens 70 Millionen Euro verkaufen, Bales Jahresgehalt bewegt sich dem Vernehmen nach um die 15 Millionen Euro. Summen, die potenzielle Interessenten abschrecken, sodass es derzeit kein Angebot für den 29-Jährigen gibt.
Es sieht fast so aus, als ob es für Real Madrid in diesem Sommer einfacher wäre, neue Stars zu verpflichten als Spieler loszuwerden, die nicht mehr ins Konzept passen...
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