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La Liga | Real Madrid mit Zinédine Zidane kriecht dem Umbruch entgegen

Nico Scheck

Update 14/05/2019 um 21:30 GMT+2 Uhr

Real Madrid dümpelt dem Saisonende entgegen. Das fast schon blamable 1:3 am Wochenende gegen Real Sociedad war bereits die elfte Niederlage in La Liga in dieser Spielzeit. Ein erschreckender Wert, der untermauert, wie sehr ein großflächiger Umbruch bei den Königlichen nötig ist. An der Spitze des Umbruchs steht Zinédine Zidane. Doch ist sein Zauber womöglich längst verflogen?

Zinédine Zidane bei Real Madrid

Fotocredit: Getty Images

Ein gellendes Pfeifkonzert tönte durch das ehrfürchtige Santiago Bernabéu, Sergio Ramos schlich mit gesenktem Haupt in Richtung Kabine und sein Trainer Santiago Solari stand nur ungläubig an der Seitenlinie. Binnen drei Tagen hatte Real Madrid die letzten beiden möglichen Titel der Saison verspielt – und das ausgerechnet gegen den großen Rivalen aus Barcelona.
0:3 zuhause in der Copa del Rey, drei Tage später 0:1 zuhause in der Liga: Damit war der große Fall der "Königlichen" perfekt und die Saison bereits Anfang März unausgesprochen für beendet erklärt.
Keine zehn Tage später folgte das, was zu erwarten gewesen war. Solari, schon der zweite Coach auf dem Trainerstuhl in dieser Saison, musste seine Koffer packen und es folgte etwas, das dann doch nicht so zu erwarten gewesen war. Zinédine Zidane kehrte zurück, um seine weiße Liebe vor einem weiteren Absturz zu bewahren.
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Zinedine Zidane.

Fotocredit: SID

Doch kann er das überhaupt? Hat sich Zidane, immerhin mit drei Champions-League-Titeln in Folge als Volksheld in Madrid verabschiedet, mit dem erneuten Engagement einen Gefallen getan? Denn eines ist klar: Real benötigt im Sommer einen Radikalumbruch.

Zidane schlechter als seine Vorgänger?

Die Festjahre bei Real Madrid sind vorbei. Oder besser gesagt: Sie sind auf Pause gestellt. Zidane soll den Erfolg zurück ins Bernabéu bringen. Gelungen ist ihm dies allerdings bisher eher so mittelprächtig.
Elf Liganiederlagen, das gab es zuletzt in der Saison 1998/99 (12). Zur Verdeutlichung: Zu dieser Zeit wurde noch mit D-Mark in Deutschland bezahlt. Hinzu kommen sechs weitere Pleiten in den Pokalwettbewerben, das krachende Königsklassen-Aus gegen Ajax Amsterdam mit inbegriffen.
Ob Julen Lopetegui, Santiago Solari oder nun Zinédine Zidane, es läuft nicht. Tatsächlich hat sich Real punktetechnisch unter dem französischen Star-Coach sogar verschlechtert. Bis zu seiner Amtsübernahme holten die "Blancos" 1,9 Punkte im Schnitt, danach nur noch 1,7 Punkte.
Dass nicht auch noch die Champions-League-Teilnahme in Gefahr geriet, liegt einzig und allein an der Tatsache, dass auch der FC Sevilla und der FC Valencia vor allem mit sich selbst beschäftigt waren.
Nun muss man Zidane definitiv zugute halten, dass er ein müdes, zerrüttetes Team übernommen hat, für das es in dieser Saison nichts mehr zu gewinnen und eigentlich auch nichts mehr zu verlieren gibt. Denn diese Mannschaft hat längst alles verloren.
So hagelt es kurz vor knapp noch einmal Rückschläge. Ein schwacher Auftritt jagt den nächsten. Die "Madrilenen" hecheln derart in Richtung Saisonende, dass man fast schon aufpassen muss, dass keiner vorzeitig erstickt. Ja, die Situation in Spaniens Hauptstadt ist angespannt.

Nur der Umbruch zählt

Hört man Zidane in den vergangenen Wochen reden, kristallisiert sich eines schnell heraus. Diese Saison, auch wenn es nicht laut ausgesprochen werden darf, ist schon lange vorbei. Die schwachen Auftritte in den vergangenen Spielen? Geschenkt. Der Fokus richtet sich voll und ganz auf die kommende Saison.
Zahlreiche Superstars sollen gehen, zahlreiche neue Superstars sollen kommen. Da wäre an der Spitze der Abschussliste natürlich Gareth Bale. Der verletzungsanfällige Beinahe-Ronaldo-Nachfolger hat in Madrid jeglichen Kredit verspielt.
Zum anderen fallen die Namen Marcelo, Dani Ceballos, Mariano Díaz, Sergio Reguilón, Isco, ja sogar der Weltfußballer Luka Modric wird genannt.
Dafür könnten Eden Hazard (ziemlich sicher sogar), Paul Pogba, Christian Eriksen, Luka Jovic, Tanguy Ndombélé, Ferland Mendy zum "weißen Ballett" wechseln.

Es braucht Zidanes Zauber

Und all das soll dann eben Zidane wieder in Erfolg umwandeln. Das hatte er schließlich bei seinem Amtsantritt großspurig angekündigt: "Ich will wieder arbeiten und den Club dorthin führen, wo er hingehört." Man müsse Dinge verändern, "das ist sicher", betonte der dreifache Weltfußballer.
Diese Veränderungen werden jedoch erst im nächsten Transferfenster über die Bühne gehen können. Alles, was bis dahin noch passiert in der Liga, scheint zweitrangig. Niederlagen gegen Real Sociedad, Valencia oder auch den Tabellenvorletzten Rayo Vallecano werden von der Vereinsspitze rund um Florentino Pérez noch toleriert.
So wird sich Zidane erst zur kommenden Saison wieder beweisen müssen. Die Aufgabe könnte größer allerdings kaum sein. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten.
Doch wer weiß? Möglicherweise schafft es die Real-Legende ja doch noch, seinen Zauber wieder im Santiago Bernabéu zu entfalten.
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