Lionel Messi und Barça droht Rosenkrieg nach Wechselwunsch
VonEurosport
Publiziert 26/08/2020 um 15:28 GMT+2 Uhr
Der Wechselwunsch von Lionel Messi traf die Fußballwelt wie eine Bombe. Barcelona ohne ihren Zauberfloh? Unvorstellbar, nich nur in den Augen der Anhänger der Katalanen. Beim FC Barcelona herrscht seit der Bekanntgabe der konkreten Abschiedsgedanken ihres Superstars das blanke Chaos. Es droht ein unwürdiger Rosenkrieg zwischen Messi und seinem FC Barcelona.
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Lionel Messi ging erst mal in Deckung, nachdem "die Bombe explodiert" und der "totale Krieg" ausgebrochen war. Seine geschockten Fans suchten dagegen die Konfrontation. Rund 150 Menschen versammelten sich spontan vor dem Camp Nou, sie hielten Messi-Trikots wie Protestplakate in die Höhe, streckten wütend Mittelfinger in Richtung Geschäftsstelle und forderten den Rücktritt der Klubführung um Präsident Josep Maria Bartomeu. Dank der Polizei blieb alles friedlich, doch das Barça-Beben wird noch für einige Erschütterungen sorgen.
Ein unpersönliches "Burofax", bei dem die staatliche Post den Inhalt gewährleistet, hatte das "verdorbene Ende" ("El Mundo") einer zwei Jahrzehnte währenden Ära mit 33 Titeln und 633 Toren eingeleitet. Über seine Anwälte ließ der sechsmalige Weltfußballer dem FC Barcelona laut "AFP" mitteilen, dass er seinen bis 2021 laufenden Vertrag kündigen und ablösefrei wechseln wolle. Der Haken: Die entsprechende Klausel ist am 10. Juni ausgelaufen. Dadurch greift wieder die festgeschriebene Ablösesumme von 700 Millionen Euro.
Es droht ein unwürdiges Feilschen und damit ein Rosenkrieg. "Die Bombe ist explodiert", titelte die spanische Zeitung "Marca", auch Konkurrenzblatt "Sport" schlug einen martialischen Ton an: "Totaler Krieg."
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Lionel Messi: Absolutes Chaos beim FC Barcelona
Barça war am Mittwoch bemüht, die Wogen zu glätten. "Es ist kein Streit zwischen Messi und Barcelona", sagte der Technische Direktor Ramon Planes. Es gebe "keine Spaltung im Verein über Leo". Vielmehr solle Messi beim Neuaufbau eine Schlüsselrolle spielen. Kurz: "Wir betrachten Messi als Barça-Spieler."
Ex-Präsident Joan Gaspart würde dafür ins Gefecht gehen. "Ich würde ihn nächstes Jahr eher ablösefrei ziehen lassen, als in diesem Sommer für 699 Millionen Euro", sagte er. Ein Abgang zum Nulltarif zu Manchester City, Inter Mailand oder Paris Saint-Germain wäre "noch demütigender" als die 2:8-Pleite im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern München.
Präsident Bartomeu berief ein Krisentreffen ein. Der Druck ist riesig, Geschäftsmann Jordi Farre stellte bereits ein Misstrauensvotum gegen ihn. Die Hoffnung: Geht Bartomeu schon jetzt, bleibt Liebling Messi vielleicht doch. Doch so einfach ist die Sache nicht.
Messi hat angeblich bereits mit Manchester City telefoniert
Messi spürt, dass er unter dem neuen Trainer Ronald Koeman keine Narrenfreiheit mehr genießt, dass seine Kumpels wie Luis Suárez dem Umbruch zum Opfer fallen sollen. "Die Privilegien im Kader sind vorbei, alles muss für die Mannschaft getan werden", soll Koeman laut "AS" dem Team gesagt haben. Und so könnte der sensible "Pulga" (Floh) zu seinem sportlichen Ziehvater Pep Guardiola flüchten.
Der Teammanager von Manchester City und der Argentinier sollen Medienberichten zufolge bereits telefoniert haben. Unter Guardiola hatte Messi bei Barça seine besten Jahre, zusammen gewannen sie elf Titel, darunter zweimal die Champions League. "Messi ist die Schönheit – er macht Trainer und Teamkollegen besser", sagte Guardiola einmal über seinen Musterschüler.
Das Geld für Messis Jahresgehalt von 50 Millionen Euro hätte City - aber dürfte es der Scheichklub auch ausgeben, nachdem er nur denkbar knapp einer Europacup-Sperre entkommen ist? Das finanzielle Gesamtpaket wäre auch ohne Ablöseforderung so gewaltig, dass neben City eigentlich nur noch Manchester United, PSG und Inter als Interessenten infrage kommen.
Messi stieg in Barcelona zur Legende auf
"Welcher Trainer sagt schon nein zu Messi?", sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel, als die Zukunft des Dribbelkönigs noch offen war. In Mailand sollen die Messis bereits eine Luxus-Immobilie besitzen, zudem sitzt das Geld beim chinesischen Inter-Investor locker.
Die Demütigung gegen die Bayern zeigte Messi auf, dass er für einen erneuten Triumph in der Königsklasse nach 20 Jahren in Blau-Granat wohl die Farben wechseln muss. "Ich kenne nichts anderes", sagte Messi einmal über seine "Heimat", den FC Barcelona. Hier wurde er in La Masia ausgebildet. Hier wurde seine Wachstumsstörung kostenintensiv begleitet. Hier stieg er zum Weltstar auf. Hier bestimmte er über Jahre die Personalpolitik maßgeblich mit.
Barcelona ohne Messi? Für viele Fans weltweit unvorstellbar - und doch dürfte es so kommen. Quim Torra i Pla, Präsident des katalanischen Regionalparlaments, verabschiedete Messi bereits: "Wir hatten die Chance, ein paar Jahre unseres Lebens mit dem besten Spieler der Welt zu teilen. Und einem edlen Sportler. Wir werden dich nicht vergessen."
(SID)
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