FC Barcelona: Xavi kehrt als Trainer zu Barça zurück - Aktueller Klub Al-Sadd erteilt Freigabe

Für Pep Guardiola ist der Fall klar. Sein einstiger Schüler Xavi ist "bereit" für die Chefrolle beim Sanierungsfall FC Barcelona. "Daran habe ich keinen Zweifel", sagte der nach dem Tod von Johan Cruyff wohl wichtigste Säulenheilige des Klubs.

Mit Xavi als verlängertem Arm auf dem Platz hat Guardiola einst den Weltfußball dominiert. Jetzt soll der einstige Mittelfeld-Maestro die Geschicke der Katalanen als Erbe von Cruyff und Guardiola in deren Sinne von der Trainerbank aus lenken und zu alter Stärke führen.

Nun ist der Weg für die spektakuläre Rückkehr frei: Xavi erhielt am Freitag die Freigabe seines bisherigen Klubs A-Sadd. Man habe dem "Wechsel von Xavi nach Barcelona nach Zahlung der vertraglich festgelegten Ausstiegsklausel zugestimmt", schrieb der Verein bei Twitter: "Wir haben eine zukünftige Zusammenarbeit mit Barcelona vereinbart. Xavi ist ein wichtiger Teil der Geschichte von Al-Sadd und wir wünschen ihm viel Erfolg."

Nur die offizielle Bestätigung von Barca, dass der 41-Jährige die Nachfolge des glücklosen Ronald Koeman übernimmt, steht noch aus. Allerdings ist der Klub wohl auf der Zielgeraden. "Xavi wird Barcelonas Trainer werden. Xavis Vertrag steht kurz vor der Vollendung", zitierte Mundo Deportivo am Freitagabend Vereinspräsident Joan Laporta.

Er fühle sich bereit, "jede Mannschaft der Welt" zu führen, hatte Xavi unlängst gesagt. Mit Al-Sadd, wo er 2019 seine ruhmreiche Spielerkarriere beendete und jene als Trainer begann, hat er in zwei Jahren sieben Titel gewonnen. Sein Team ist seit über 600 (!) Tagen unbezwungen. Doch in Barcelona erwartet ihn eine ungleich schwerere Herkulesaufgabe.

Barca ist mit über 1,3 Milliarden Euro verschuldet. In Spaniens La Liga ist der ewige Gegenspieler von Rekordmeister Real Madrid auf Rang neun abgestürzt, in der Champions League könnte der Kontrahent von Bayern München erstmals seit 21 Jahren in der Vorrunde ausscheiden.

Mit Xavi dagegen verbinden Verantwortliche und Fans die goldene Ära des Klubs. An der Seite des im Sommer abgewanderten Weltstars Lionel Messi hat er Barca zu vier Triumphen in der Champions League geführt, das Tiki-Taka der Katalanen revolutionierte den Fußball - und prägte seine Philosophie als Trainer.

"Der Ball ist keine Bombe, der Ball ist ein Schatz", sagte Xavi zuletzt. "Das Wichtigste, das Schönste, das Wertvollste im Fußball ist, den Ball zu haben. Anzugreifen, zu dominieren - mit dem Ball", erläuterte er seine Spielidee analog zur Ideologie von Cruyff und Guardiola. Um ihn zu holen, sprang Präsident Joan Laporta über seinen Schatten: Xavi hatte im jüngsten Wahlkampf dessen Widersacher Victor Font unterstützt. "Er hat gute Referenzen", sagte der Klubchef, für das Blatt Sport steht fest: "Xavi ist "die beste und einzige Lösung".

Ohne seinen einst kongenialen Partner Messi auf dem Platz ist Barca allerdings weit von altem Glanz entfernt. Die Top-Zugänge Sergio Agüero oder Memphis Depay enttäuschten, Jungstars wie Pedri, Gavi oder Ansu Fati können das verunsicherte Team noch nicht alleine tragen. Dennoch nannte Xavi die Rückkehr zu seinem Herzensklub einen "Traum". Er habe stets betont, "dass mein Hauptziel Barca ist", sagte er vor einiger Zeit, "das ist meine Heimat". Doch er wird sie kaum wiedererkennen.

(SID)